Notfallplan #5

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Kaitos Sicht

Ich flog durch die stille Nacht. Sie ließ mich an Shinichi zurückdenken. Seit wann war er so fürsorglich? Seitdem ich ihn beim Umziehen beobachtet hatte und ich seine ach so makellose Haut erblickte? Seine Sorge kann ich mir doch nicht nur wegen meines rosaroten Schleiers einbilden, oder? 

Da ich mir meinen eigenen Gefühlen nach all der langen Zeit endlich bewusst bin, konnte ich mich so schon schlecht zurückhalten einfach alles herauszuposaunen und ihn in meinen Armen einzuquetschen und nie mehr loszulassen. Als er vorhin auf einmal in Tränen ausgebrochen war, konnte ich nicht anders als meinem Traum des ihn vor Liebe zu zerquetschen näher zu kommen. Es fühlte sich so richtig und gut an, diesen zitternden, vor Wärme protzenden Körper in meinen Armen zu halten.

 Als er dann noch seine Arme um mich schlang, hatte es mir den Rest gegeben. Sein Herz schlug schnell gegen meine Brust. Ich spüre noch immer die Stellen, die mit seinem Körper in Berührung gekommen sind. Ich hoffe bloß, dass er mein schnell klopfendes Herz nicht gehört hatte. 

Oder... oh Gott. Allein der Gedanke daran, dass ich eifersüchtig wurde als er über Ran sprach die in Lebensgefahr ist, lässt mit rot vor Scham werden. Ich hatte niemals das Recht dazu. Sie hat das zusätzliche 'Kindheitsfreund' Abzeichen auf ihrer Haut eingebrannt.

Und wieder wurde ich Eifersüchtig. Wahrscheinlich, weil sie mehr Zeit mit ihm gemeinsam hatte und weil sie immer die Nummer Eins auf seiner Liste sein wird. 

Ich blickte unter mich. Die Stadt war in den verschiedensten Lichtern gehüllt. So sehr mir diese Orte auch gefielen, ich war leider nicht auf der Suche nach ihnen. 

Ich flog immer weiter und weiter. Und mit jedem Meter, den ich flog, wurden es immer weniger bunte Lichter, bis ich die schwarze Gasse unter mir entdeckte. Ich steuerte auf sie zu und landete elegant kurz vor ihr auf einer leeren Straße. 

Leichtfüßig und ohne einen einzigen Mucks von mir zu geben, betrat ich den Höllenschlund. Hier und da hörte ich eine fauchende Katze oder aber eine Ratte, die schnell in eine nahegelegene Mülltonne floh, um vor dem Raubtier in Sicherheit zu sein.

„Du hast noch keinen neuen Auftrag."
Das war eindeutig der Mann von vorhin. Ich erkannte ihn an seiner Stimme.
„Ich suche mir normalerweise aus wann und wo ich einen Auftrag erledigen soll." Ich drehte mich Grinsend um.

„Was zum- Kaito Kid?!"
„Höchst persönlich. Und Sie sind?", sagte ich so ruhig wie zuvor und deutete dabei eine leichte Verbeugung an.

„Was ist mit Shinichi geschehen."
Mein Grinsen wurde immer breiter, während meine Augen immer mehr zu kleinen Schlitzen wurden.
„Wenn euch sein Leben lieb ist, dann solltet ihr mich meine Sachen machen lassen. Ich halte ihn als Geisel fest. Und ich weiß, wie sehr ihr ihn braucht."
Dazu kamen von mir noch ein paar lockere Handbewegungen, die verdeutlichen sollten, wie egal mir das Leben meines kleinen Detektiven war. Wenn er nur wüsste...

„Soweit ich gehört habe, mordest du aber nicht."
Ein selbstgefälliges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
"Denke doch mal einen Moment lang nach. Ich schaffe es immer und immer wieder vor den Augen des gesamten Polizeipräsidiums einen Edelstein zu rauben. Einen Mord zu vertuschen, wäre meine einfachste Übung. Woher wollt ihr überhaupt wissen, dass ich nicht schon längst einen begangen habe? Ich würde alles tun damit mir keiner in die Quere kommt", bluffte ich mit einer Kälte, die ich bisher noch nie einsetzten musste oder vielleicht auch einfach nie einsetzen wollte.

„Du kleiner..."
Ich schnitt ihm schnell das Wort ab.
„Was? Habe ich da etwas gehört?"
„Was verlangst du?"

Er schien sich wieder beruhigt zu haben. Seine Muskeln die bis eben noch deutlich angespannt wahren, erschlafften völlig. Er gab auf. Zum Glück.
„Was ich verlange? Dass seine Freunde, vor allem die Detektei Mori nichts abbekommt. Sie sind immer für einen guten Nervenkitzel verantwortlich. Und sonst, was wollt ihr mir schon geben, was ich mir nicht selbst besorgen könnte? Ich verlange einen Vorschlag euerseits." 

Mit diesen letzten Worten schoss ich meinen Enterhaken an das nahe gelegene Dach eines Hochhauses. Ich hörte einen leisen Klick, das Zeichen, dass es sich festgehakt hatte. Dann spürte ich einen Widerstand und wurde gleich darauf in die Luft gezogen.
„Du- "
Mehr nahm ich nicht war, denn ich war schon mit dem Gleiter davongeflogen.

Du und ich, gegen den Rest der Welt { Kaishin / Shinkai } *in Überarbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt