Lügengespinst #26

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Shinichis Sicht


Goldene Sonnenstrahlen scheinen durch mein bewegliches Augenlied und blenden mich. Unbewusst hebe ich meinen Arm um mich vor der Helligkeit zu schützen. Ein unangenehmes zwicken auf meinem linken Handgelenk hindert mich jedoch daran, also lasse ich es bleiben und gewöhne mich so langsam an die angenehme Wärme. 

Millimeter um Millimeter tastet die Sonne mich ab und taut meinen eingefrorenen Körper auf. Zu Erst meinen Kopf, der durch die Ohren ein konstantes, helles piepen hört. Dann meinen Oberkörper, bis hin zu meinen Füßen. Eine warme, leichte Schicht umhüllt mich und ich sinke ein Stück mehr in das bequeme Etwas hinter mir ein. 

Ein wohliges Seufzen verlässt meine Lippen und Geborgenheit durchflutet mich wie ein riesiger Tsunami. Ich fühle mich schon länger nicht mehr so gut. Kaito hatte mir die paar Momente des Glücks geschenkt, die ich liebend gerne annahm.

Kaito. Sein Name bringt meine Gedanken zum rollen. Auf einmal steht alles Kopf und die Erinnerungen an alles was geschehen war treffen mich in unglaublicher Geschwindigkeit. Nur die, wie ich hier her verfrachtet wurde kamen nicht zu mir durch.

Ich öffne meine Augen und erkenne die Quelle des Lichts: Rechts von mir ist ein großes Fenster mit hellgrünen Vorhängen, die zur Seite geschoben sind. Ich sehe zu meiner linken Hand und sehe jetzt auch was sich eben noch so unangenehm angefühlt hatte. Es ist eine Infusion die mit Hilfe eines weißen Pflasters an meinen Handrücken befestigt ist. 

Ich folge mit meinem Blick dem durchsichtigen Schlauch. Er ist an einen Beutel mit ebenso durchsichtiger Flüssigkeit befestigt worden, der tröpfchenweise die Lösung in meine Blutbahn befördert.

Im Augenwinkel sehe ich ein weiteres Bett. Meines dazu gezählt, sind es die einzigen Zwei. Ich musste nicht lange nachdenken um zu erraten wem der braune, verwuschelte Haarschopf gehört. 

Mit meiner rechten Hand suche ich nach eine Fernbedienung die hier sein müsste und finde ihn. Ich sehe mir die verschiedenen Tasten an und drücke die Richtige. Der hintere Teil des Bettes schiebt sich mit einem mechanischen Geräusch nach oben, so dass ich nun aufrechter sitze als zuvor.

Plötzlich bewegt er sich. Ich glaube kurz das er nun wach ist, doch er hatte sich nur zur Seite gedreht. Aus seinem offenen Mund fließt aus dem Mundwinkel ein feiner Speichelfaden. Paarmal rümpft er dazu noch seine Nase, schmatzt ein wenig und kuschelt sich mehr in die Decke hinein. 

Ich hatte offiziell einen kleinen, süßen Welpen vor mir liegen. Und die Realisation das dieser Welpe quasi mir gehört, lässt es ganz warm um mein Herz werden. 

Lange beobachtete ich ihn noch, bis die Tür zum Krankenzimmer aufgeschoben wurde und Inspektor Megure eintrat. Ein erleichtertes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen als er mich im wachen Zustand sieht. Er kommt auf mich zugelaufen und verwuschelt mir die Haare. "Ihr habt uns wirklich enorme Sorgen bereitet. Du glaubst nicht wie froh wir waren als wir erfuhren das ihr zwei am Leben seid." 

Seine Hand entfernt sich von von meinem Kopf und ich höre ihn leise schniefen, was mich noch stärker zum lächeln bringt und ich schaue auf. "Sie sagten gerade wir. War es einfach nur daher gesagt oder...?" Megure lacht leise. "Man hab ich das vermisst. Und nein es war nicht einfach so daher gesagt." 

Wie eingeübt tritt Inspektor Nakamori in das Zimmer ein und nickt mir mit einem leichten Lächeln zu, welches ich erwidere. "Schön dich in einem Stück zu sehen", sagt er fröhlich und wendet sich dann zu Kaito. "Er ist gerade am schlafen. Er hat sich schon paar mal bewegt und von seinen idiotisch-niedlichen Gesichtern die er getan hat will ich erst garnicht anfangen."

Du und ich, gegen den Rest der Welt { Kaishin / Shinkai } *in Überarbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt