un/bekannt #17 (§)

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Kaitos Sicht:

„-stehen!"
Ich presste meine Augen leicht zusammen und runzelte meine Stirn. Die Stimme drang gedämpft in meine Ohren.
„Aufstehen!"
Diesmal hörte ich sie deutlicher. Meine Augen öffneten sich langsam. Eines war klar. Einen schöneren Ausblick hätte ich nicht haben können.
Vor mir lag mein kleiner Detektiv, welcher fest seine Arme um meine Hüfte gelegt hatte und mich festhielt, als wenn ich jeden Moment weglaufen könnte.

Sein Gesicht sah so unglaublich süß aus. Wieder einmal fragte ich mich, wie es sein konnte das es so ein Wesen überhaupt gab.
Sein Mund war einen kleinen Spalt breit geöffnet, während sein Gesicht völlig entspannt war.
Ich spürte und hörte seinen leisen Atem, welcher in gleichmäßigen Abständen auf meinen nackten Hals zugehaucht wurde.

Als ich realisierte das mein Körper vollkommen entkleidet war, genauso wie der meines Shinichis, musste ich unweigerlich an die Geschehnisse von Gestern denken. Wobei. Nein. Die Geschehnisse von heute wohl eher.
Mein Gesicht färbte sich schlagartig in ein tiefes dunkelrot. Die Töne die wir von uns gaben, welche man teilweise auch als Schreie bezeichnen konnte. Unsere Blicke, unsere Stimmen, unserer Berührungen... unsere Berührungen. Verdammt! Sie waren so toll. Alles war toll. Shinichi war toll. Niemals hatte ich auch nur im Traum daran Gedacht das er so dominant sein konnte. Nein. Im Gegenteil. Mir gefiel es sogar. 

All diese Gefühle und Gedanken kamen auf mich zu. Wie eine riesige Welle, welche Algen und Gischt vom weiten Meer an den Strand der Tatsachen heraufbeförderte.
Doch dies alles brachte mich zum Lächeln. Das ich so von ihm dachte, zeigte nur noch mehr wie sehr ich ihn liebte. Und darüber war ich mehr als froh.

Eine seiner braunen Strähnen, war ihm in sein Gesicht gefallen, was ich als Einladung dessen nahm, sie wieder hinter sein Ohr zu streichen.
Ich war nicht dumm. Mir war bewusst das dort ein Mann stand und uns die geraume Zeit beobachtet hatte. Wahrscheinlich war er da, um uns abzuholen... etwas was ich am allerliebsten vermieden hätte.

„Hey, Shinichi. Wach auf."
Ich flüsterte ihm mit zarter Stimme entgegen, während ich weiterhin meine Hand in seinen Haaren liegen hatte und sie in kreisenden Bewegungen streichelte.
„Mmmh... lass mich schlafen."
Grummelte er kaum verständlich hervor, was mich leise aufkichern ließ.
„Du musst aber aufstehen."
„Will aber nicht."
Sagte er nun mit einer leicht bockigen Stimme, welche locker von einem 3-jährigen hätte kommen können. So unglaublich süß, konnte ich nur sagen. Trotz dessen konnte ich ihn nicht mehr schlafen lassen.

Kurz überlegte ich, bis mir ein Gedanke in den Sinn kam. So würde ich ihn auf jeden Fall wach bekommen.
„Aber Shinichi. Im Zimmer nebenan ist ein Mord geschehen."
Sofort riss er seine Augen auf und setzte sich Kerzengerade neben mich hin. Kurz wanderte sein Blick durch den Raum, blieb bei dem Fremden Mann stehen, sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an, schüttelte den Kopf, sah wieder durch den Raum und sah letztlich zu mir.

Seine Augen versprühten aufgeregte Funken. Sein Blick sah so erwartungsvoll aus. Ich brachte es kaum übers Herz ihm jetzt sagen zu müssen das dies bloß ein Trick war um ihn wach zu bekommen. Man sagt ja, das man für seine große Liebe morden würde. Das hätte ich nun auch getan. Nur, damit er diesen Blick in seinen Augen nicht verlieren würde. 

„Shinichi... ich wollte dich eigentlich nur wach bekommen."
Ich setzte mich ebenfalls auf und stützte mich mit meinen Händen ab. Der Aufgeregte Glanz in seinen Augen verschwand. Sofort bohrte sich ein langer Speer tief in mein Herz.
„Verstehe..."
Seufzte er und schloss seine Augen, ehe er sie öffnete und sie ihren üblichen, neutralen Glanz Annahmen.

„Seit ihr nun auch mal wach?"
Unsere Köpfe schnellten in Richtung des Fremden Mannes, welcher uns, wobei sein Blick meistens auf Shinichi gerichtet war, hasserfüllt ansah. Auch ich setzte mich nun gerade hin. Er war noch jung. Vielleicht erst Anfang dreißig. Seine Stimme war nicht sonderlich tief oder angsteinflössend, dennoch verbarg sich soviel Hass in ihr, das sie dazu führte, dass sich meine Härchen auf meiner gesamten Haut aufstellten.
Shinichis Hand umschloss sanft meine, welche sich ebenso wie seine noch unter der Decke befand. Meine Härchen legten sich wieder und ich atmete erleichtert aus. Er half mir doch tatsächlich immer wieder.

Du und ich, gegen den Rest der Welt { Kaishin / Shinkai } *in Überarbeitung*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt