Pandora #7

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Flashback
Vor acht Jahren
Toichis Sicht (Kaitos Vater)

Ich hielt den roten Karfunkel in das Licht des Mondes. So viele Fehlschläge hatte ich bereits, dass ich beinahe das Innenleben des Rubins übersah. Ein kleiner, blutroter Stein befand sich in ihm. War das etwa Pandora? Hatte ich ihn wirklich gefunden? Nach all den Jahren habe ich ihn endlich? 

Wie zur Antwort auf meine Frage, fing der kleinere Stein an zu strahlen. Ich konnte meinen Augen kaum glauben. Dann war alles nicht bloß eine Märchengeschichte? Nach all der Zeit, welche ich darin investierte den Stein zu finden, hatte ich schon lange aufgehört an dieses Märchen zu glauben. Jetzt jedoch spürte ich die Erleichterung und die Genugtuung, nach welcher ich mich all die Jahre gesehnt hatte.

Ich schaute auf meine Uhr. Meine Zaubershow begann gleich. Ich legte den Stein behutsam in meine Hosentasche. Ein Gefühl der Zufriedenheit überkam mich. Ich hatte ihn tatsächlich gefunden.

Ich breitete meinen Gleiter aus und flog durch die dunkle Nacht. Auf dem Dach des Konzertsaales landete ich und zog mich schnell um. Durch ein offenes Fenster hindurch, sah ich bereits die Leute, welche gespannt auf meinen Auftritt warteten. Ich befestigte einen Enterhaken an der Luke und machte mich Sprungbereit. 

„Toichi."
Ich drehte mich zu der mir allzu gut bekannten Stimme um.
„Jusaku."
„Du hast ihn. Oder?"
Wieder ließ ich mein Pokerface über mein Gesicht herrschen.
„Du weißt, was ich meine."
Ich seufzte leicht. Ihm konnte man nichts vormachen.

„Woher wusstest du es?"
Er gab einen kurzen, leisen Lacher von sich.
„Du siehst heute fröhlicher aus."
Wir fochten einen imaginären Blickduell aus, doch fielen Beide in schallendes Gelächter. 

„Ja, du hast recht. Ich habe ihn."
Ich nahm ihn aus meiner Hosentasche heraus und warf ihn Jusaku zu. Schockiert auffangend sah er vollkommen entgleist zwischen mir und dem Stein hin und her. Ich musste schmunzeln.
„Warum gibst du ihn mir?"
Ich sah ernst in den Nachthimmel hinauf.
„Ich habe das ungute Gefühl, dass die Organisation heute was vorhat. Bisher konnte ich immer auf meine Intuition vertrauen. Pass bitte auf den Stein auf, bis ich wieder auftauche. Ich werde eine Zeitlang untertauchen müssen, wenn diese Typen mich heute angreifen werden."

„Und wenn sie dich wirklich angreifen werden? Was soll ich mit dem Stein machen?"
„Versteck ihn."
„Wolltest du nicht, dass er zerstört wird?"
Jusaku sah mich fragend an.
„Ja, aber das möchte ich selbst erledigen."

"Woher bist du dir so sicher, dass ich diesen Stein für dich aufbewahren werde? Ich könnte ihn genauso gut der Polizei überreichen."
"Das würdest du niemals tun."
Ich lächelte ihn traurig an. 

Geschlagen senkte er seine Schultern und verstaute den Stein in seine Tasche.
„Na schön. Ich verspreche es", gab er letztlich nach. Doch ich war noch nicht fertig mit ihm. Ich hielt ihm einen kleinen Finger vor die Nase.

„Was wird das?"
Ich grinste vergnügt.
„Ein Versprechens Zeichen."
„Das ist echt kitschig. Weißt du das?"
Mein Grinsen wurde noch breiter.
„Je kitschiger, desto besser."
Der Detektiv zögerte noch kurz, bis er seinen kleinen Finger mit meinem verschränkte. Ein Versprechen wird nie gebrochen. Das war mein letzter Gedanke, bevor ich eine Rauchbombe in den Raum schmiss und mich in den Saal abseilte. 

Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, wusste ich, dass dies meine letzte Aufführung werden wird. 

Jusakus Sicht (Shinichis Vater)

Ich ließ mich erschöpft auf mein Sofa fallen. Ich nahm den Stein aus meiner Jackentasche und betrachtete ihn. Wahrlich ein Prachtstück. Kein anderer Stein wäre ein angemessener Rivale für diesen Diamanten im Doppelpack gewesen.

Du und ich, gegen den Rest der Welt { Kaishin / Shinkai } *in Überarbeitung*Where stories live. Discover now