Zwielicht #11

974 42 6
                                    

Eine Tür wurde mit vollem Schwung aufgerissen
„Boss, wir haben es gefunden!"
Ein Angestellter, welcher außer Atem vor einem Olivenholztisch zu stehen kam, fing mit gehetzter Stimme an zu reden. Geduldig drehte sich ein, in einem Anzug bekleideter Mann um. Sein Aussehen stimmte sich perfekt mit dem schwarzen Bürostuhl überein.

Ein zuckersüßes Lächeln zierte sein schmales, zerbrechlich scheinendes Gesicht.
„Wie oft erwähnte ich es bereits zuallererst anzuklopfen?"
Ein gefährlicher Unterton schwang in seiner lieblichen Stimme mit.

Der Mitarbeiter, der hier erst vor kurzem zu arbeiten schien, zuckte merklich zusammen. Sein Blick suchte sofort den Boden. Das Blatt Papier welches er dabei hatte, fest an seinen Körper gepresst.

„E-es tut mir leid."
„Sieh meine Worte als Warnung, du bist noch neu hier. Doch denke erst gar nicht daran, dass du beim nächsten Mal unversehrt aus dieser Lage herauskommst", sagte der in Schwarz gekleidete, noch immer in einer sanften Stimme.

Er sah den Mitarbeiter still an, welcher vor Unbehagen von einem auf den anderen Fuß hin und her wechselte.
„Nun?"
Der Junge Angestellte stolperte fast über seine eigenen Füße und legte schnell das ein wenig zerknitterte Papier auf den Tisch seines Bosses und verließ anschließend mit zügigen Schritten das in rot-schwarz Tönen gehaltene Büro.

Als er das Blatt in die Hand nahm, fing er an zu lächeln. Es waren bloß ein paar Zeilen, doch diese Zeilen würden den Mann um einiges weiterbringen.

Das eine Puzzleteil befand sich in seiner Hand, das andere würde er sich besorgen müssen. Sie müssen nur noch zusammengefügt werden dann währe das Puzzle komplett. Er hielt sich die Hand vor den Mund. Mit voller Mühe musste er sich ein Lachen verkneifen. Er zitterte vor Aufregung, als er sich die Sätze ein weiteres Mal durchlas.

Wie tut man dich brechen,
Oh, du Stein der Unendlichkeit?
Bist so nah und doch so weit.

Doch 's lässt sich die Frage leicht beantworten. Musst für die Folgen bloß selbst verantworten.

Trifft Licht in das ewige Nichts bei Nacht, des Frühlingstots,
So schwindet das rote Lot geschwind, ohne Qualen und ohne Not.

Doch den Träger trifft's wie ein Schlag.
Fragt sich: „Wo 'st mein Stein? Der, den ich Tag ein, Tag aus in mir tragen zu vermag?"

Nur eines kann diesen ewigen Hunger nach der Suche stillen.
Es ist nicht zu sehen, es ist nicht zu greifen.
Nur die Gedanken können in solch eine Art Gefühl hinein schweifen.

Doch sobald der kleinere den größeren verdeckt und so der tickende Vollmond hat vollends seine Bestimmung entdeckt,
So bleiben die Gefühle des einst lieblichen Menschen,
Von der Zeit verschluckt für immer versteckt.

Er hörte auf zu zittern und seine Aufregung legte sich. Er drückte neben sich einen Knopf, welcher dazu führte, dass einer seiner Angestellten kam. Nach paar Sekunden zeigte der Knopf seine Wirkung, denn ein Hochgewachsener, stämmiger Mann mit drahtigen Muskeln und kahl geschorenem Kopf kam die Tür hineingestürmt.

Der Mann, welcher gerade von seinem Schreibtischstuhl aufstand, ging mit eleganten und langsamen Schritten auf ihn zu. Der Mann war mindestens ein Kopf kleiner als der zwei Meter Riese, doch trotzdem zeigte sich kein Funken Angst in seinen Augen.

Doch nicht nur die Größe Unterschied sich von den beiden. Während bei dem einen die Muskeln nur so herauswuchsen, war der ein Kopf kleinere im Gegensatz zu ihm recht schmächtig. Seine lockigen Gold-gelben Haare, grüne Augen und hohe Wangenknochen schienen ihn recht harmlos wirken zu lassen. Man hätte ihn allein vom Aussehen her als Engelchen bezeichnen können.

Der Riese trat nervös von einem zum anderen Fuß und schaute ängstlich auf den Boden.
„Sie haben mich gerufen...?"
Seine Stimme hörte sich unsicher an, was man von seiner Statur nicht erwartet hätte.

„Wo war das Klopfen?", fragte der Mann mit einem Hauch einer Drohung in seiner Stimme.
Der größere zuckte beim Realisieren seines immensen Fehlers stark zusammen und nuschelte eine Entschuldigung. Eine Faust landete mitten in seinem Gesicht. Ein unangenehmes Knacken erfüllte den Raum. Das Geräusch einer brechenden Nase. Dieses Geräusch war für den Blondschopf Routine.

„Ich sagte euch allen schon oft genug, dass ihr nicht einfach hineinplatzen sollt, wie es euch beliebt."
Die Stimme war so gefasst, als sei nie etwas passiert. Der hielt sich nickend seine bluttropfende Nase und gab keinen Mucks von sich, aus Angst, einen weiteren Schlag zu kassieren.

„Ich glaube du solltest wissen, wen du für mich schnappen sollst, oder?"
Der gegenüber nickte ein weiteres Mal.
„Gut. Dann beginne nun deine Arbeit. Komm erst gar nicht wieder angekrochen, wenn du ihn noch nicht geschnappt hast. Ich werde nur positive Ergebnisse akzeptieren. Verstanden?"

Der sichtlich verängstigte Mann nickte hastig und verschwand gleich darauf hinter der Tür. Der andere schaute auf den Boden. Das Blut, welches dem Türsteher aus seiner Nase getropft hatte, bildete eine kleine Lache in dem sich das Gesicht des grünäugigen spiegelte.

Sein Kopf fing an unangenehm zu dröhnen. Ein lautes Piepsen füllte seinen Kopf während Bilder in ihm hoch kamen. Ein Strick um seinen Körper, ein kalter, schwarzer Stuhl, das kalte Metall des Messers, das Blut welches ihm ununterbrochen über die Haut floss. Das Spiegelbild sah ihn mit lehren Augen an: „Alles deine Schuld."

Schockiert wich er von seinem Abbild zurück. Stolpernd prallte er mit seinem Rücken gegen die Tischkannte. Hastig suchten seine Hände Halt auf dieser. Sein Atem war flach, unkontrolliert. Nur langsam verschwamm die Messerhaltende Silhouette seiner selbst.

Der Mann, welcher bis vor eben noch im Büro stand, befand sich nun in einer der vielen Sanitätszimmer.

„Na, hat unser Boss wieder jemandem die Nase gebrochen? Was war es diesmal? Hast du ohne Erlaubnis angefangen zu reden? Oder hast du ihm in die Augen geschaut?"

Der Verletzte setzte sich auf die kühle Metallliegefläche inmitten des Arztzimmers und nuschelte etwas hervor.
„Ich habe die Tür geöffnet, ohne angeklopft zu haben."
Der Arzt weitete geschockt seine Augen.
„Unser Boss muss wohl gute Laune haben. Sei froh, dass du bloß mit einer gebrochenen Nase zurückgekommen bist."

Nachdem seine Nase versorgt wurde, machte er sich langsam auf den Weg. Die Hausnummer des Detektiven hatte er bereits bekommen und nun eilte er durch die dunklen Gassen. Doch am Haus angekommen, war keine Spur von ihm zu sehen.

Natürlich! Er war doch mit Kid zusammen.
Er schlug sich mit der flachen Hand auf den Kopf. Er nahm einen anderen Zettel hervor, einen, den er von seinem Kollegen bekam, welcher Shinichi hätte den Stein abnehmen müssen aber von Kid begrüßt wurde. Auf diesem stand eine weitere Adresse, zu welcher er eilte.

Endlich war er am Haus angekommen. Er versuchte sich leise in den Garten zu pirschen und sah sich um. Als er ein Fenster sah, schwenkte er seinen Enterhaken und zog noch einmal an ihm um sich auch ganz sicher zu sein, dass der sich auch zwischen dem Zaun festgehakt hatte.

Leise kletterte er an der Wand dem Zimmer entgegen. Angekommen brach er mit Leichtigkeit das Schloss mit Hilfe einer kleinen Büronadel auf und öffnete die Tür. Dabei entstand unbeabsichtigt ein Geräusch und gleich darauf hörte er Schritte welche Treppen hochrannten. Er versteckte sich hinter der Tür und fasste sich sofort den Detektiven, als der um die Ecke trat.

Der Mann verpasste ihm einen harten Schlag auf den Hinterkopf, woraufhin er sofort ohnmächtig wurde. Schnell rannte er mit dem dazugewonnenen Gepäck auf seinen Schultern zum Enterhaken und kletterte schwerfällig Hinunter. Ehe er weiterlief, zog er den Haken zurück und rannte in die Tiefe Nacht hinein.

Es war stockfinster.
Der Mond war von Wolken verdeckt worden.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Wie hat euch das Kapitel gefallen?

Spekuliert doch mal um was es sich in dem Gedicht handeln könnte, wenn ihr wollt :D

Und was glaubt ihr hat es mit den neuen Charakteren zu tun. Wer sind sie?

Eure _Tachi_banana_ <3

(30.04.2023
Da bin ich wieder, am Verbessern. Woa also, dieses Kapitel war ein harter Brocken. Der „Boss" war gar nicht so dargestellt, wie er eigentlich hätte dargestellt werden sollen, weshalb hier eiiiiniges verändert werden musste xD)

Du und ich, gegen den Rest der Welt { Kaishin / Shinkai } *in Überarbeitung*Where stories live. Discover now