Der Mondmann #9

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Shinichis Sicht

Langsam öffnete ich meine Augen. Entgegen meinen Erwartungen sah ich nichts. Vielleicht weil ich auf meiner Seite lag?

Bevor sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, nahm meine Haut etwas wahr. Zwei angenehm warme Arme zogen mich fest an einen Körper. Man könnte meinen dieser Körper hatte Angst. Davor, dass ich weglaufen oder plötzlich verschwinden könnte.

Meine Arme waren auf die, wie ich später realisierte, nackte Brust gelegt und mein Kopf lag in der Halsbeuge. Der Kopf der Person, die mich umschlang, verweilte in meinen zerzausten Haaren. Wie kann man das aushalten? Kitzelt das nicht?

Als ich zu verstand kam, und an den gestrigen Tag dachte, verwandelte ich mich in einen wandelnden Vulkan. Ich glaube es versteht sich selbst, was ich damit meinte. Ich wurde rot wie eine Tomate. Wobei, selbst dieser Ausdruck wäre untertrieben gewesen.

Ich faste mir an meine leicht geöffneten Lippen. Ich lächelte. Ich habe ihm gestern tatsächlich meine Liebe gestanden. Und das Beste war, dass er sie erwiderte. Ich wüsste nicht was ich getan hätte, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre. Wahrscheinlich hätte ich mich vor Scham vom nächstbesten Gebäude gestürzt... okay. Nein. Ich sollte lieber aufhören darüber Witze zu machen. Ich mache mir selbst schon Angst...

Ein leises Grummeln ließ mich aus meinen unschönen Gedanken aufschrecken. Er war endlich wach.

„Wie es aussieht ist der Mond aufgegangen, was?", kichert ich leicht.
„Mmmmmh... sei leise ich will schlafen."
Ein schmunzeln konnte ich mir keineswegs verkneifen.
„Und ich dachte wir wollten nun losrennen?"

Kaito sah mich mit einem Ich-Habe-Keinen-Schimmer-Was-Du-Meinst-Blick an. Das brachte mich noch mehr zum Schmunzeln.
„Sagtest du nicht gestern etwas wie „Ich könnte im Moment einmal um die Welt laufen"?"
„Verdammte billige Kopie von Sherlock Holmes und seinem Gehirn...", gab Kaito bockig von sich.

„Unterschätz nicht meinen Kopf!"
Ich machte eine kleine Pause und fügte zögerlich einen Satz hinzu.
"Ich könnte so oder so das, was gestern Abend passiert ist nicht vergessen. Ich würde es auch nie vergessen wollen."
Ich sah in seine saphirblauen Augen.
„Mir geht es doch genauso", sagte er auf einmal hellwach und rutschte mit seinem Körper etwas runter damit wir auf Augenhöhe vor einander lagen.

Ohne zu wissen, wie es mir geschah, lagen meine Lippen auf seinen. Sein kurzes Zögern hielt nicht sonderlich lang. Er bewegte seine weichen Lippen synchron gegen meine, während mein Herz immer schneller und stärker anfing gegen meine schmerzende Brust zu schlagen.

Habt ihr schonmal die Tatzen eines Katzenjunges angefasst? Es war der am besten passendste Vergleich. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Wie konnte ich früher ohne es leben?

Zunächst ich und anschließend Kaito, fingen wir an in den Kuss hineinzulächeln. Etwas neues entstand in mir. Es war ein mir unbekanntes Gebräu. Die Metapher „Schmetterlinge im Bauch" passte am besten, trotzdem war es nicht intensiv genug, um dieses Gefühl zu beschreiben. Es war, als geraten diese Schmetterlinge außer Kontrolle und nun wirbeln sie Umher wie ein Tornado.

Meine Arme schlangen sich um den Körper des Magiers. Ich fuhr mit meinen Händen über seinen von der Decke angenehm warmen Rücken. Bei dem Kontakt mit meinen kalten Händen zuckte er kurz zusammen. Eine deutlich bemerkbare Gänsehaut bildete sich auf seinem Gesamten Körper. Auf meiner eigenen Haut konnte ich sein Herz schlagen spüren.

Jetzt war es an ihm, welcher seine Hände unter mein Hemd wandern ließ. Nun verstand ich, wieso er eine Gänsehaut bekam. Es ist ein wunderschönes Gefühl.

Etwas stupste vorsichtig meine Lippen an und ohne zu zögern, öffnete ich meinen Mund einen kleinen Spalt breit. Sofort drang er mit seiner Zunge in meinen Mund ein und ein Zungenkuss entstand, welchen Kaito ohne große Mühe gewann. 

Du und ich, gegen den Rest der Welt { Kaishin / Shinkai } *in Überarbeitung*Donde viven las historias. Descúbrelo ahora