Gestillte Sehnsucht #13

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Kaitos Sicht

Ich rannte. Noch nie in meinem Leben bin ich so schnell gerannt.
Mein schwerer Atem und die Schritte vermischten sich mit der Luft und verschwanden im Lärm der Autos.

Noch ein kurzer Blick auf den Peilsender.
Gleich bin ich da.
Mein Blick hob sich wieder.
Ich legte viele Gassen hinter mir zurück.

Ich war da. Ein großes Gebäude, welches man gar nicht als auffällig eingestuft hätte.

Ein letztes Mal nahm ich tief Luft, bis ich mir ein offenes Fenster suchte und geräuschlos einen heroischen Hausfriedensbruch beging. Wobei, offen war es eigentlich nicht gewesen.

Als ich im Gebäude war, sah ich mich erstmal um. Ich befand mich in einem nicht gerade einladend wirkenden Zimmer. Ich meine, wer will schon in einem Block aus Beton wohnen?

Leise Schlich ich mich zur Tür und presste mein Ohr gegen diese. Es waren keine Stimmen zu hören, also öffnete ich sie einen Spalt breit. Auch das Sehen war im dunklen Gang nicht möglich.

Auf Zehenspitzen trat ich aus dem Zimmer in jenen Gang. Auch die letzten, leisen Geräusche meiner Schritte wurden vom Teppich unter meinen Füßen aufgesogen.

Im Gegensatz zum Betonblock eines Raums, wurde der Gang in einem Kaminrot gehalten.

Vorsichtig lugte ich über die Ecke hinweg.
Eine Tür.
Sie war einen Spalt weit geöffnet und ein Licht kam aus demselben Raum. Ich blieb neben der Tür stehen und schaute in den Raum hinein. Dort standen ein großgewachsener, breitgebauter Mann und ein kleinerer daneben.

„Ich bin gespannt was passieren wird."
Das war der kleinere.
„Ja. Ich auch. Ob er wohl das Rätsel lösen wird? Irgendwie sieht er nicht so aus, als ob er sowas könnte."
Sprach der größere etwa von Shinichi? Und welches Rätsel meinen Sie?

„Hast du es denn noch nicht verstanden? Unser Boss will den Detektiven nur aus Langeweile auf die Probe stellen. Er weiß schon längst die Entschlüsselung des Rätsels."
Eindeutig. Sie sprachen über meinen kleinen Detektiven.

„Ich habe gehört, dass du jetzt Wache halten musst?", fragte der große den kleinen.
„Jep, das muss ich."
„Bis später dann."

Als er sich in Richtung Tür näherte, rannte ich schnell hinter die Ecke. Mist. Ich musste mehr aufpassen.
„Hey! Ist hier jemand?"
Verdammt! Er hatte mich gehört.
Ich hörte, wie seine Schritte immer näherkamen. Würde ich jetzt auffliegen?

„An deiner Stelle würde ich mich beeilen. Du weißt doch wie unangenehm unser Boss werden kann."
„Scheiße", fluchte der Mann leise und ging schnellen Schrittes den entgegengesetzten Weg entlang.
Ich atmete erleichtert aus und dankte insgeheim dem Typen im Raum. Ich folgte dem Mann heimlich. Das wird meine Chance sein, Shinichi zu finden.

Ich lief ihm noch ungefähr drei Minuten hinterher. Das Gebäude musste riesig sein. In dieser ganzen Zeit sind wir nicht einmal nach oben gegangen und allein die ganzen Gänge hier schienen mir unendlich lang zu sein. Wäre ich hier einfach so herumgeirrt, hätte ich den richtigen Raum nie gefunden.

Vor einer Tür blieb der Mann nun stehen. Ich befand mich hinter einer Ecke. Leise holte ich aus meiner Jackentasche ein Tuch heraus, dann verlief alles ganz schnell. Ich rannte auf ihn zu, hielt ihm das Tuch vor das Gesicht, während er versuchte sich aus meinem Griff zu winden, er versagte aber und fiel schlaff in meine Arme.

Vorsichtig lehnte ich ihn gegen die Wand neben die Tür und versuchte diese zu öffnen. Doch wie zu erwarten, war diese verschlossen. Mein Blick blieb an dem Schlüsselbund des Mannes hängen, welcher sich an seinem Gürtel befand. Ich schnallte ihn ab und versuchte nun mit jedem Schlüssel der dort hang mein Glück.

Nach einiger Zeit war ein leises ‚klick' zu hören. Ich musste lächeln. Denn ich wusste das sich hinter dieser Tür Shinichi befand. Ich hatte keine Beweise, ja. Nennt es einfach die Intuition eines Diebes.

Du und ich, gegen den Rest der Welt { Kaishin / Shinkai } *in Überarbeitung*Where stories live. Discover now