Seinem Namen gerecht #12

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Shinichis Sicht

Ich öffnete meine Augen. Scheiterte jedoch als ich das Tuch, das um sie gebunden wurde, spürte. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen gesamten Körper. Das Einzige, was ich spürte, war ein Holzstuhl unter mir und die Seile, die meine Hände an den Stuhl fesselten. Ein lauter entnervter Seufzer entwich mir. Wenn ich hier wieder hinauskomme, dann werde ich mir einen Selbstverteidigungskurs suchen.

Das erschreckendste an allem war, dass ich nicht mal mehr Angst verspürte. Ich wurde allein in den paar Tagen bereits zum dritten Mal entführt. Hätte ich eine bestimmte Zahl an Entführungen, die ich in meiner Lebensspanne durchmachen müsste, dann habe ich sie sicherlich erreicht und ich werde nie wieder in meinem Leben auch nur ansatzweise so etwas wie eine Entführung, eine Geiselname oder sonst noch was erleben. Zumindest versuche ich mir das gerade einzureden. Um zum Punkt zu kommen, ich war genervt. Und zwar verdammt stark genervt.

Ich versuchte meine Wut ein wenig zu unterdrücken und überlegte, wer hinter diesem Schlamassel stecken konnte. Infrage kämen nur die Männer in Schwarz. Von dem ausgehend, was mir Kaito erzählt hatte, mussten sie hinter Pandora her sein welcher in mir steckte.
Und da stellt sich mir wieder eine entscheidende Frage.

Wieso?

Was ist es, dass an Pandora so begehrenswert ist? Ewiges Leben? Das klang zum Kotzen! Wieso ist das Einzige, was so viele Menschen begehren bloß Macht oder Reichtum? Was genau wollen sie mit Geld kompensieren, dass ihnen im Charakter oder Leben fehlte?

Schnell wanderten meine Gedanken zu Kaito. Sicherlich war er bereits dabei, mich ausfindig zu machen. Ich hoffte bloß, dass seine Sorge um mich ihn nicht unvorsichtig werden ließ. Wir konnten es uns nicht leisten, dass er ebenso gefangen genommen wird.

Das Geräusch von Schritten ließ mich aufhorchen und mein ganzer Körper verspannte sich.

Ich würde meinen, mittlerweile sehr gut darin zu sein allein aus der Art und Weise wie sich die Schritte einer Person anhörten, rauslesen zu können, was für eine Art Mensch sie waren. Aus den sich erhörenden Schritten, konnte ich eine gewisse Selbstdisziplin sowie Eleganz heraushören. Etwas, was die meisten Menschen mit jeder ihrer Schritte auf ihren Wegen liegen gelassen hatten.
„Also haben sie dich wirklich gefunden, was?"

Die Stimme hörte sich nicht gefährlich an. Ich würde sie fast als nett einstufen. Doch oft genug habe ich erlebt, dass man niemals einer fremden Person trauen sollte. Ich spiele trotzdem mal mit.
„Nun. Ich habe zwar keine Ahnung was hier los ist, ich bin mir dennoch ziemlich sicher, dass Sie für dieses Tohuwabohu eine Erklärung haben, oder liege ich da falsch?"

Ein nettes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, welches zu meiner ebenfalls netten Stimme passte.
„Hm... Manieren. Etwas, was die meisten Menschen mit jeder ihrer Worte in der Luft wegfliegen lassen haben."
Ich erschauderte und eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut. Es war, als könne er meine Gedanken lesen.

"Um zurück auf deine Frage zu kommen, ja. Ich habe eine Erklärung. Ich vermute dennoch, dass ich dich mit solchen Belanglosigkeiten nicht ennuyieren muss, da du dir schon lange selbst alles zusammengereimt hast, Herr Meisterdetektiv."

Ein Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen. Es war, als seien die Anpassungskünste, die ich als Conan erlangte, nur für diesen Moment gedacht.
„Da muss ich Ihnen recht geben. Erlauben Sie, dass ich etwas aushole?"

Für eine kleine Ewigkeit sah er mich bloß an und ich hatte bereits Angst, dass er hinter meine Manieren volle Fassade gesehen hatte.

„Sicher doch. Ich werde Richter deiner Worte", sagte er schmunzelnd. Innerlich musste ich aufseufzen. Glück gehabt, dachte ich.

„Ich wurde von der Organisation Entführt, welche erfahren hat, dass ich Pandora besitze. Nun wollen Sie den Stein zu eurem eigen machen. Sie sind der Boss der Organisation, hab' ich Recht?."
Ein beifälliges Klatschen war zu hören. Oder doch etwa Spott?

Du und ich, gegen den Rest der Welt { Kaishin / Shinkai } *in Überarbeitung*Where stories live. Discover now