00 || Prolog ✓

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PROLOG.

He said I was his friend,which came as a surprise

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He said I was his friend,
which came as a surprise.
- David Bowie, The Man Who Sold The World

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13. Juli 1971

Als der Trauermarsch von dem frischen Grab wegtrat, kehrte auf dem Friedhof erstarrende Ruhe ein. Das blonde Mädchen war die Einzige, die noch dort stand, nachdem man den Sarg tief unter der Erde eingeschlossen hatte. Das Grab, jetzt mit einem Haufen an Blumen und Kränzen und Schleifen geschmückt, strahlte für sie nur die düstere Atmosphäre von Tod und Verderben aus. Und die Erkenntnis, dass jetzt nichts mehr so sein würde wie früher.

Das Holzkreuz steckte ein bisschen schief in der frischen Erde und war vom Regen nass geworden. Die Worte darauf trieben ihr Tränen in die Augen. Nathanael Derveld. 1891-1971. Jetzt würde wirklich alles anders werden.

Der Regen tropfte in der schwülen Sommerluft sachte auf den feuchten Erdboden, in dem ihre neuen Schuhe bereits matschig geworden waren. Hanna Derveld hatte sich noch nie so allein gefühlt wie in dem Moment, als sich auch die letzten gedämpften Stimmen auf dem weiten Hof verflogen hatten und sie zurück ließen in diesem Gefühl von unendlicher Leere.

„Opa", flüsterte sie und starrte auf seinen Namen, der in geschwungener Schrift in das Holz graviert war. „Opa, ich liebe dich."

Eine Weile noch sah Hanna zu, wie die sanften Regentropfen auf das Holzkreuz fielen und die frische Erde und die Blumen aufweichten, die auf das Grab getürmt worden waren. „Hanna?", rief die durchdringende Stimme ihrer Mutter über den Hof. „Hanna, komm rein!"

Schwerfällig drehte sie sich um. Es war nur ein kurzer Weg über den kleinen Schotterweg, der sich zwischen den akribisch geschnittenen Hecken und den Blumenbeeten entlangschlängelte und zu dem dunklen Hintereingang des Landsitzes der Familie Derveld führte. Hannas Mutter hielt sich mit verzerrtem Gesicht die Hände über die blonden Haare, als würde sie fürchten, dass der Regen ihre perfekt drapierte Frisur zerstören könnte. „Beeil dich!", rief sie noch etwas lauter.

Hanna antwortete nicht. Mit müdem Gesichtsausdruck schlenderte sie den Weg entlang, trat ein paar Kieselsteine beiseite und wünschte sich, in ihr weiches, warmes Bett kriechen zu können und nie wieder aufstehen zu müssen.

„Wo warst du denn so lange?" Joëlle hielt ihrer Tochter die Tür auf und huschte dann erleichtert hinterher in das Erdgeschoss des Anwesens.

Hanna schluckte. „Ich bin noch etwas bei Opa geblieben", sagte sie leise und trottete hinüber in den Speisesaal, in dem sich die Gäste bereits zusammengefunden hatten und begannen, sich bei Kaffee und Kuchen alte Geschichten zu erzählen. Es war nicht so, als wäre die Beerdigung eine traurige Veranstaltung gewesen. Viel mehr hatte Hanna das Gefühl, dass sich niemand außer ihr jemals für Großvater Nathanael interessiert hat. Die einzige Person, die das Mädchen mit feuchten Augen zurück im Haus empfing, war die nun verwitwete Michaela, Hannas Großmutter.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt