33 || Anticipation ... Or Not

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33 || Anticipation ... Or Not

Hey, baby, there's a brand new sound, called
People living underground, and it's a
Story 'bout a-raising hell, I said
It's my life, babe, I know so well
But you, there ain't a thing you can do
So come on now.
 - The Saints, No Time

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Zaubertränke war heute verdammt erfolgreich gewesen – aus irgendeinem Grund hatte ich heute einmal das Gefühl, einen richtig gelungenen Trank geschaffen zu haben und Slughorn schenkte mir ein ernst gemeintes Lob.

Als ich nach der Stunde aus dem Kerker lief, hielt Lucy mich auf und sah mich mit festem Blick an, ehe sie mich kurz in den Arm nahm. „Ich würde besser aufpassen", sagte sie leise, „ich hab das Gefühl, Avery wartet auf dich -"

„Was?", fragte ich stirnrunzelnd, „Avery? Warum das denn?"

Sie kratzte sich am Kopf. „Ich hab keine Ahnung, aber er hat eben etwas zu Mulciber gesagt und – nun ja, ich würde einfach vorsichtig sein. Der Typ ist komplett gestört."

„Ähm – danke", antwortete ich leise und nickte Lucy kurz zu, bevor ich den Klassenraum verließ.

Tatsächlich stand da Avery und funkelte mich aus kleinen Augen wütend an. Mit dem Blick auf ihn gerichtet wollte ich eigentlich geradewegs an ihm vorbei laufen, aber -

„Derveld", rief er, „hast du einen Moment?"

Ich atmete genervt aus. „Ja, von mir aus", antwortete ich und kam vor dem Slytherin zum Stehen. „Was willst du?"

„Das im Wald -", begann er, „das wird nicht ungerächt bleiben."

„Oh", antwortete ich tonlos, „du machst mir Angst, Avery."

Er kniff die Augen zusammen. „Darum geht es mir nicht. Weißt du, das was du bist ... das ist einfach – krank. Du könntest die ganze Welt haben."

Ich betrachtete ihn abschätzend. Darum ging es ihm also. „Mir genügt das, was ich habe", sagte ich kalt.

„Es stimmt also." Seine Stimme klang nun arrogant. „Du, Nachfahrin Slytherins und Derveld bist eine Blutsverräterin."

„Wenn du das so nennen magst", sagte ich und zuckte mit den Schultern. „Entschuldige mich jetzt bitte, ich muss wirklich weiter."

Mit den Worten drehte ich Avery den Rücken zu und wollte gerade die Treppe in die Eingangshalle hinaufsteigen, da kam mir ein nur allzu bekanntes Gesicht zuvor. „Sag mal, was wollte der Kerl?"

„Ein aufschlussreiches Gespräch über meine Familie führen", grinste ich, „beziehungsweise mich als Blutsverräterin beleidigen."

Black warf dem Typen einen vernichtenden Blick zu und Avery verschwand um die nächste Ecke.

„Was war das denn?", fragte ich.

„Ich bin furchteinflößend", kommentierte Black und verschränkte die Arme.

„Ja, ist klar", grinste ich und verstaute meinen Zauberstab in meiner Umhangtasche. „Sag mal, hast du dich auch für den Apparier-Kurs angemeldet?"

Black nickte grimmig. „Ich hasse Apparieren", sagte er, „aber es ist wohl ganz nützlich, es trotzdem zu beherrschen."

„Ich hab vor allem keine Ahnung, wie es funktionieren soll", murmelte ich nachdenklich. „Einfach irgendwo anders auftauchen ..."

Aber der Apparier-Kurs kam und ich fand schon bald heraus, dass ich tatsächlich nicht die leiseste Ahnung hatte, wie Apparieren funktionierte, auch nachdem unser Kursleiter Mister Smith, ein älterer Ministeriumszauberer, es uns erklärt hatte.

„Vor allem wichtig für die Kunst des Apparierens ist die Goldene Dreierregel. Ziel – Wille – Bedacht."

Achso, ja, natürlich. Auch als Mister Smith fertig mit erklären war und wir beginnen sollten, zu üben, scheiterte ich jämmerlich. Das alles ergab in meinem Kopf keinen Sinn und ich war mir ziemlich sicher, dass er Sprung, den ich vorwärts machte, nicht ganz das war, was von uns verlangt wurde.

Nach fünf Minuten schrie irgendwo ein Schüler und alle drehten sich zu einem großen, schlaksigen Ravenclaw um, dessen Gesicht fürchterlich blutete. Ihm fehlte eine Augenbraue und nachdem er sie mit einem Zauber, der eine lila Rauchwolke erzeugte, zurückerlangt hatte, erklärte Mister Smith uns gleich, was das 'Zersplintern' war.

Mir graute es jetzt schon davor, das Apparieren wirklich auszuprobieren. Wenn ich eins nicht wollte, dann dass ich einen Arm oder ein Bein oder am Ende sogar meinen Kopf verlor.

Aber die komplette Stunde lang passierte sonst nicht viel, außer dass ein Slytherin ein Stück Nase verlor und eine Menge Schüler behaupteten, sie würden Fortschritte machen, weil sie ein Kribbeln im kleinen Zeh verspürt hatten.

Ich war aber nicht die Einzige, die dem Apparieren kritisch gegenüberstand. Black sah aus, als wäre er bei der ganzen Sache eher halbherzig dabei und wirkte recht besorgt bei dem Gedanken daran, einfach zu verschwinden und wieder aufzutauchen.

„Ziel, Wille, Bedacht", sagte er genervt, als die Stunde zum Ende fand und verschränkte die Arme. „Natürlich, nichts leichter als das."

Als wir auf dem Weg zurück in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum waren, fehlte es uns dann aber an Gesprächsthemen und ich begann, eher halbherzige Fragen zu stellen; „wie waren deine Ferien, Black?"

Er sah mich belustigt an. „Du wirst mich für immer mit meinem verhassten Familiennamen ansprechen, nicht wahr?"

„Und wie ich das werde", sagte ich, „dass du einen guten Musikgeschmack hast, ändert nichts daran, dass du ein Idiot bist."

Er schüttelte amüsiert den Kopf. „Meine Ferien waren gut, Derveld. Ich hab mich nach einer Wohnung umgeschaut und vielleicht habe ich etwas Nettes gefunden – in Birmingham."

Ich seufzte. „Ich bin neidisch. Aber wenn ich gerne älter als sechzehn werden möchte, dann muss ich mit dem Ausziehen wohl leider noch warten, bis ich volljährig bin."

„Ach ja, die kleine Hanna ist ja erst sechzehn." Er sah mich an als wäre ich besonders klein und süß und am liebsten hätte ich ihn dafür geschlagen – ich hatte nur das Gefühl, das würde ihn in seiner Überzeugung, ich sei besonders jung, nur unterstützen.

Leider konnte ich aber auch keine wirkliche Vorfreude bei dem Gedanken daran verspüren, dass ich die Volljährigkeit erreichte. Da wäre ich lieber für den Rest meines Lebens sechzehn geblieben, das war sicher. Ich fühlte mich mehr so, als würde ich mit der Vollendung meines siebzehnten Lebensjahres dem sicheren Tod entgegensteuern.

Entweder das Institut oder Lord Voldemort. Merlin, warum musste denn mein ganzes Leben für mich vorbestimmt worden sein? Ich hätte mir wirklich liebend gerne ausgesucht, wie ich die Zeit nach Hogwarts verbrachte und unschuldige Muggelstämmige umzubringen gehörte nicht unbedingt zu der Berufslaufbahn, die ich am Liebsten eingeschlagen hätte.

Aber ich musste das nicht vorherbestimmen lassen, oder? Ich war schließlich Hanna. Ich war kein gewöhnliches Familienmitglied. So schnell gab ich nicht auf. Und ich würde mich auch nicht davon klein kriegen lassen.

Nein, ganz sicher nicht. Hanna Derveld würde kämpfen.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Where stories live. Discover now