42 || Fell Apart

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42 || FELL APART

Hate and war
The only things we got today
An' if I close my eyes
They will not go away
 - The Clash, Hate and War

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Bis der Besuch kam, verging noch eine ganze Woche. Eine Woche, in der ich zu Hause keinen einzigen Tag lang Freizeit hatte. Ich sollte die Geschwister in Antwerpen herumführen, mit der vierzehnjährigen Yvonne einen Tag im Garten verbringen, höfliche Gespräche mit meinem Onkel Samuel führen und meinen Eltern eine Unterstützung sein, was die Ordnung aller Angestellten im Haus anging.

Wie gerne hätte ich mich einfach in meinem Zimmer vergraben. Ich hatte keine Lust auf die Gesellschaft all dieser Menschen und vor allem nicht auf die der Leute, die heute unser Haus betraten.

Mit einem Glas Wasser in der Hand und einem uninteressierten Ausdruck im Gesicht stellte ich mich in eine Ecke und versuchte, die Leute von mir abzulenken. Nicht sehr erfolgreich, leider. Jeder, der das Haus betrat, musste mich begrüßen, selbst wenn ich die Hälfte der Menschen nicht einmal kannte.

„Was für eine Feier ist das?", fragte ich meine Mutter irgendwann, als das Haus voll mit einem riesigen Haufen an Menschen war. Niemals hatten meine Eltern so viele Familien eingeladen.

Aber kein Wunder, dass ich die meisten nicht kannte; abgesehen von den belgischen, niederländischen, deutschen und französischen Zweigen meiner Familie luden wir sonst immer noch einige Engländer ein. Dieses Mal kamen ein Dutzend Familien aus Osteuropa und Skandinavien und ich konnte schwören, dass einige mit einem russisch klingenden Akzent zu mir sprachen.

„Eine ziemlich Wichtige", antwortete meine Mutter knapp, „es geht um die Ehre unserer Familie." Dann hastete sie davon, um die Tür zu öffnen. Die Blacks traten ein und mein Blick wanderte über Walburga, die mit ihrem hochgebundenen Haar noch ein Stück strenger aussah als McGonagall und dazu ungefähr so grausam und kalt wie mein Großvater Pierre. Der Vater der Blacks, Orion, ähnelte Pierre sogar noch viel mehr, nur, dass er jünger war und nicht humpelte.

Regulus wirkte zwischen den Beiden sogar etwas verloren und nachdem er meine Eltern beinahe schon ungeduldig begrüßt hatte, rauschte er zu mir herüber.

„Regulus", rief ich und in mir zog sich alles ein Stück zusammen. Als er neben mir stehen blieb, senkte sich mein Blick. „Ich glaube, ich habe mich nie richtig bei dir bedankt. Du hast mir das Leben gerettet."

„Immer wieder gerne", antwortete er schief grinsend und fuhr sich durch die Haare, wobei er aussah wie eine Mischung aus James und Sirius. „Hast du meine Weihnachtskarte bekommen?"

Ich nickte

„Und?"

Ich blinzelte. Dann wurde mir plötzlich klar, was er meinte. „Ich hab mit ihm gesprochen.", sagte ich leise.

„Gut", antwortete Regulus und lehnte sich an die Wand hinter ihm. „Hanna, wenn Aart dieses Mal wieder da ist -" Er atmete laut aus. „Dann rennst du nicht weg, ja? Der Kerl ist es nicht wert, dass du für ihn erfrierst."

Ich sah Regulus fassungslos an und musste feststellen, dass er Recht hatte. Aart war es nicht wert. Ich seufzte. „Danke, Regulus."

Er fuhr sich wieder durch die Haare. „Weißt du, meine Freunde nennen mich eigentlich Reg."

Ich lächelte. „Okay – danke, Reg."

Die Tür öffnete sich wieder und der rote Haarschopf, der in der Tür hervorkam, war mir nur zu bekannt. Lucy grinste uns zu und kämpfte sich so schnell von ihrer Familie los, wie sie konnte.

„Ich hab auf dich gewartet, Lucy", sagte Regulus grinsend und sie lehnte sich neben ihm an die Wand.

„Ich hab mich ja auch so unendlich auf diesen Tag gefreut." Sie verdrehte die Augen. „Jetzt mal ehrlich, es sind Ferien. Warum geben mir meine Eltern nicht wenigstens ein bisschen Freizeit?"

„Immerhin wurde dein Haus nicht die ganze Zeit von deinen Cousinen und Cousins belagert", sagte ich mit zusammengekniffenen Augen.

„Sag mal", sagte Lucy irritiert und sah sich im Eingangsbereich um. „Was ist eigentlich los?Es sind. So. Viele. Leute."

„Wenn ich das wüsste", sagte ich düster und verfolgte mit dem Blick einen Crup meiner Tante Pauline, der mit dem gegabelten Schwanz wackelnd durch das Haus lief.

Mit der nächsten Gruppe Zauberer stieß eine weitere Gruppe Blacks hinzu, die drei Schwestern, von denen nur noch die jüngste nach Hogwarts ging. Ich kannte Narzissa nur flüchtig vom Slug-Club und selbst dort war sie nie durch irgendeine Art an interessanten Geschichten aufgefallen.

„Meine Cousine Bellatrix", sagte Regulus finster und starrte eine junge Frau mit wilden schwarzen Locken an. „Schau dir ihren Arm an."

Regulus' Cousine hatte den Ärmel ihres Festumhanges hochgekrempelt als würde sie das Dunkle Mal auf ihrem Arm regelrecht präsentieren wollen. Ich konnte mich selber kaum davon abhalten, sie anzustarren.

„Sirius hat erzählt, du seist auch einer von denen", murmelte ich leise und dachte daran, wie sein Bruder mir erzählt hatte, das Regulus Zeitungsartikel über Voldemort sammelte.

Regulus zuckte zusammen. „Nein", sagte er und seine Stimme klang rau, „bin ich nicht." Er schluckte. „Guck!" Er krempelte seinen Ärmel hoch und zeigte mir einen Arm, der komplett frei von jeglicher Art Tätowierung war.

„Okay", sagte ich und fuhr mir durch die Haare. „Tut mir Leid."

„Alles gut, Hanna", sagte er und sein Blick hob sich wieder. „Du musst dich nicht für alles entschuldigen."

„Tut -" Grinsend brach ich ab. „Okay, Reg. Ich achte drauf."

Es herrschte peinliche Stille zwischen uns Dreien und ich lauschte dem Geräusch der Unmengen an Stimmen, die durch die Eingangshalle hallten. Irgendwo kam jemand hektisch angelaufen und als ich mich umdrehte, fiel mir auf, dass es meine Mutter war.

„Hanna", sagte sie außer Atem, „komm mit, es ist gleich so weit."

„Was ist so weit?", fragte ich verwirrt, aber sie packte mich bloß am Handgelenk und zog mich in sanfter Gewalt mit sich.

„Du stellst dich hier hin", sagte sie und deutete auf die Marmortreppe, die das Erste war, auf das der Blick fiel, wenn man unser Haus betrat. „Auf die dritte Stufe. Xander -", wies sie meinen Vater an. „Du stellst dich neben sie. Vater, du hier." Pierre stieg die Treppen hoch und platzierte sich direkt über mir, gefolgt von meiner Großmutter. Als Letztes stieg meine Mutter neben mich auf die Treppe.

„Was ist?", fragte ich stirnrunzelnd.

„Psscht!", kam es von allen Vieren gleichzeitig und ich verstummte. Es hatte geklingelt. Die Halle war verstummt. Alle drehten sich zur Tür um und keiner sprach ein Wort. Mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter.

Einer der Angestellten der Familie hastete zur Tür und öffnete sie, ehe er in eine tiefe Verbeugung sank. Ein Mann trat ein, ein Mann, dessen Gesicht sich tief in meine Erinnerungen gebrannt hatte.

Als er die Eingangshalle betrat, folgte ihm eine ganze Horde an weiteren Zauberern und Hexen in schwarzen Kutten. Er war nicht sehr alt und hatte ebenmäßige Züge. Dunkles, elegantes Haar. Er wirkte so gebieterisch und furchteinflößend, dass niemand ein Wort sprach, als er in die Halle trat und seine Anhänger, die bereits anwesend waren, verbeugten sich vor ihm.

Das war er. Er, dessen Name nicht genannt werden darf. Lord Voldemort. Und er kam direkt auf mich zu.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Where stories live. Discover now