08 || The Slimy Club

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08 || THE SLIMY CLUB.

How I wish, how I wish you were here
We're just two lost souls
Swimming in a fish bowl
- Pink Floyd, Wish You Were Here

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„Wohin gehst du denn?", fragte Black, als ich um sieben Uhr am Abend aus dem Gemeinschaftsraum klettern wollte.

„Heute trifft sich doch der Slug-Club", antwortete ich schlicht und öffnete das Portätloch.

Er stöhnte. „Na dann viel Spaß", erwiderte er ironisch.

„Eifersüchtig?" Ich hob eine Augenbraue.

„Ganz bestimmt nicht." Black schüttelte den Kopf. „Er wird dich wahrscheinlich nach deiner Familie ausfragen, hat er im ersten Schuljahr auch bei mir gemacht. Wenn du bei ihm wirklich beliebt sein willst, dann solltest du davon absehen, ihm ins Gesicht zu sagen, wie sehr du das ganze Pack hasst."

Ich sah ihn ernst an. „Woher willst du wissen, dass ich meine Familie hasse?"

Er lachte. „Ach komm schon, ich erinnere mich noch an das Gespräch, das wir damals hatten."

Vor meinem inneren Auge sah ich sein elfjähriges Ich auf meinem nun verlassenen Baumhaus.

„Darf ich ehrlich sein?" Black kratzte sich im Nacken. „Ich fand das damals ganz schön mutig von dir, dass du das einfach so ausgesprochen hast. Deine Ansichten meine ich."

Ich zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich bin ich deshalb in Gryffindor." Ich grinste. „Sorry, Black, ich muss jetzt los, also dürfte ich -"

Ich schob mich an ihm vorbei durch den Ausgang. „Ach ja richtig!", rief er mir grinsend hinterher. „Wir können uns ja nicht leiden."

Ebenfalls grinsend drehte ich mich zu ihm um und schüttelte den Kopf, bevor ich weiter in Richtung Slughorns Büro lief. Einige Korridore und Treppen später stand ich endlich vor dem Raum, in den ich musste und beobachtete eine Gruppe Slytherins, die bereits in den Raum trat.

Ich folgte ihnen unauffällig - leider ohne großen Erfolg. Gerade hatte ich Lily erblickt, die aussah, als fühle sie sich etwas fehl am Platz, da schob sich ein dicker, in Samt gekleideter Bauch vor mich.

„Ach ja, Miss Derveld, ich habe Sie schon ungeduldig erwartet. Ich kann es kaum erwarten, ein bisschen mehr von Ihnen zu hören."

Etwas überfordert lächelte und nickte ich freundlich und folgte Slughorn zu dem Platz neben Lily, den er mir zuwies. Dann setzte er sich direkt neben mich an die Tafel und bedachte alle Schüler, die bereits da waren mit einem Lächeln und den besten Glückwünschen für alles mögliche.

„Hey Hanna, ich hab dich heute noch gar nicht gesehen", flüsterte Lily mir zu.

„Ich hab gelernt", sagte ich gelangweilt, als ich an die Stapel Pergament denken musste. „Und dann den ganzen Tag mit Lynn am See verbracht."

Sie nickte und wendete sich wieder den anderen zu.

„Wer ist jetzt eigentlich der Bruder von Black?", fragte ich sie und musterte die Schüler.

„Regulus Black", sagte Lily und deutete mit einem Kopfnicken auf einen schmächtigen schwarzhaarigen Slytherin, der beinahe gegenüber von uns saß, neben dem Typen, der mir als Severus Snape vorgestellt worden war. Er sah seinem Bruder unfassbar ähnlich, vor allem die Augen. Er merkte offenbar, dass ich ihn anstarrte und ich wich seinem Blick aus.

Langsam trudelten auch die restlichen Schüler ein und als alle Stühle belegt waren und das Abendessen auf dem Tisch stand, klirrte Slughorn mit seinem Löffel gegen ein Glas und die Gespräche verstummten.

„Schön, Sie alle wieder hier zu haben", begrüßte er seinen Slug-Club. „Ich hoffe, Sie hatten schöne Ferien." Ein paar Schüler nickten stumm. „Wir haben ein neues Gesicht in unserer vertrauten Runde zu begrüßen."

Alle Blicke drehten sich zu mir. Offensichtlich erwartete man, dass ich mich vorstellte. Ich räusperte mich. „Ähm - ich bin Hanna. Hanna Derveld. Ich komme aus Belgien und war bis vor einigen Monaten auf Beauxbatons."

„Derveld?", fragte ein Junge mit Ravenclaw-Abzeichen. „Ich habe Familie aus Belgien, ich hab von euch gehört. Mein Onkel sagt, ihr seid Teil der einflussreichsten Familien dort."

Ich zuckte mit den Schultern. „Kann man so sagen."

„Was mich interessiert, Hanna", sprach Slughorn mich plötzlich bei meinem Vornamen an. „ist, was mit ihrem Cousin Daniel ist. Er war vor mehreren Jahren auch einer meiner Schüler und ich habe noch mitbekommen, dass er ein Stipendium für das IHA in Schweden bekam, aber in den letzten paar Jahren habe ich kaum etwas von ihm gehört."

Mein Cousin Daniel. Ich hatte vollkommen vergessen, dass auch er auf Hogwarts gewesen war. Er war Teil der Familienseite meines Vaters, aber ich hatte Ewigkeiten nichts mehr mit ihm zu tun gehabt. Mochte wohl daran liegen, dass seine Familie in Ostdeutschland lebte. Das IHA war ein angesehenes Institut für Alchemie und ich konnte mich noch daran erinnern, wie seine Aufnahme gefeiert wurde - doch das war tatsächlich auch für mich das letzte Mal gewesen, das ich Kontakt gehabt hatte.

„Er scheint sehr beschäftigt zu sein", sagte ich deswegen etwas unsicher. „Soweit ich weiß arbeiten sie am IHA in der letzten Zeit an mehreren großen Projekten und ..."

„Ja, sicher", antwortete er verstehend und nickte. „So eine wichtige Forschung verlangt sicherlich sehr viel Zeitaufwand."

Ich nickte und hoffte, er würde die Aufmerksamkeit nun endlich wieder von mir ablenken. Hastig stopfte ich mir einen Bissen Essen in den Mund und tat so, als wäre ich angestrengt mit Kauen beschäftigt. Angenehmerweise schien er danach tatsächlich durch mit mir zu sein.

Slughorn unterhielt sich noch mit mehreren Schülern am Tisch, fragte sie über ihre Familien und deren Erfolge aus und darüber, was sie in den Ferien für spektakuläre Dinge erlebt hatten.

Erst bei Sirius' Bruder schenkte ich den Gesprächen wieder etwas mehr Aufmerksamkeit. Vor allem als er begann, seinen Bruder im Gespräch zu erwähnen. Er erzählte Dinge, die ich nicht ganz verstand und etwas verwirrt folgte ich seinen Erzählungen. Fragend blickte ich Lily an.

„Es geht darum, dass Sirius nicht mehr bei ihnen wohnt", erklärte sie mir und bedeutete mir dann, still zu sein. Irritiert folgte ich den Gesprächen.

Mittlerweile wurde der Nachtisch aufgetischt. Das Mahl war beinahe so üppig wie das zum Schuljahresbeginn und ich gab mich mit einer kleinen Portion Pudding zufrieden. Es musste mindestens neun sein und damit der Beginn unserer Ausgangssperre, als Slughorn uns aus seinem Büro scheuchte.

Ich gähnte leise, als wir den Raum verließen. „Ich weiß nicht, was ich von dem Kerl halten soll", sagte ich. „Jedenfalls habe ich das Gefühl, er denkt, ich bin eine Vorzeige-Derveld."

„Wenn ich das richtig verstehe, deine Familie ist so wie die typische reinblütige Zaubererfamilie?"

Ich nickte und sie lachte.

„Ich bin muggelstämmig", sagte sie dann tonlos und musterte mich von Kopf bis Fuß.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ist mir egal. Slughorn irrt sich nämlich." Ich grinste. „Meine Familie hasst mich."

Lily schenkte mir ein halbherziges Lächeln und ohne groß zu sprechen stiegen wir die Treppen hinauf bis in den Gryffindor-Turm.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Onde histórias criam vida. Descubra agora