51 || Disastrous Hoax

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51 || DISASTROUS HOAX

The last word
Is the lost word
Why don't you say so?
Say so
 - Television, Elevation

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Es war ein verdammt langweiliger und trübseliger Nachmittag gewesen. Deswegen saßen Lynn und ich auch beim Abendessen gelangweilt über unsere Teller gebeugt da und sagten kein Wort. Den Rumtreibern hingegen erging es anders – sie waren den ganzen Tag in Hochstimmung, hatten zwanzig Schulbücher im Gemeinschaftsraum verhext und sagen mit größtem Gefallen Queen-Stücke. Auch wenn Remus etwas blass aussah, schien das keinen davon abzuhalten, diesen immer noch recht kühlen Maitag zu genießen.

Wie auch immer sie das schafften – sogar die Decke der Großen Halle, die sonst jedes Wetten romantisieren konnte, lag grau und bewölkt über uns. Kein Wunder, dass alle Schüler, die nicht komplett verrückt waren, eher gedrückte Stimmung hatten.

Gegen halb sechs kam plötzlich Madam Pomfrey in die Große Halle gelaufen und das verwirrte den Großteil der Schüler dann doch. Sie war eine der Bewohner Hogwarts, die sich nur selten ins zivilisierte Leben wagten.

„Mister Lupin", keuchte sie und kam vor Remus zum Stehen. „Sind Sie soweit?"

Remus verschluckte sich beinahe an einem Stück Fleisch und nickte angestrengt kauend. Er sprang auf, nickte uns zu und verschwand dann aus der Halle. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich ihm hinterher.

Aber ich schien nicht die Einzige zu sein, die misstrauisch wurde. Ich konnte ganz deutlich sehen, dass Snape zu uns herüber starrte und wohl versuchte, etwas herauszufinden. Er sprang auf und lief so unauffällig wie er konnte aus der Großen Halle, aber ich hatte ihn gesehen. Und Sirius anscheinend auch, denn er lief dem Slytherin sofort hinterher.

Ich wandte mich Lynn zu. „Was geht denn da vor sich?"

Lynn zuckte mit den Schultern. „Ganz ehrlich, Hanna, das Einzige, was mich gerade beschäftigt, ist, dass in drei Wochen die Prüfungen beginnen und ich immer noch keine Ahnung vom Stoff dieses Jahres habe."

Ich verdrehte die Augen. Natürlich. Die Prüfungen gab es ja auch noch. Leider waren die im Hinblick auf die Sommerferien wohl doch das kleinere Übel.

Peter und James alberten in ihrer Ecke mit einer kleinen Tasse herum, die nun wild kreiselnd über den Tisch schlitterte und vor Lily zum Stehen kam. Mit piepsender Stimme begann sie, We Are The Champions zu singen und der Tisch brach in Gelächter aus.

Wir blieben noch eine ganze Zeit beim Essen sitzen, bevor wir die Treppen in den siebten Stock hochstiegen. Sirius blieb immer noch verschwunden und ich begann mich zu fragen, seit wann er Scheiße baute, ohne dass mindestens James dabei war.

Aber dann erschien er plötzlich im Korridor vor uns und er sah aus, als könne er sich nicht entscheiden, ob das, was er soeben getan hatte, genial oder komplett geisteskrank war. „Prongs, Wormtail", sagte er und winkte die Beiden zu sich.

Ich warf den Jungs noch einen kurzen Blick zu und sah, wie Peter unter dem leisen Gemurmel in lautes Lachen ausbrach, während James für eine Sekunde aussah, als würde er Sirius am Liebsten ins Gesicht schlagen.

„Was ist?", rief ich den Dreien zu, aber James drehte genau in der Sekunde um und raste die Treppen wieder nach unten. Sirius und Peter sahen ihm genauso verwirrt hinterher wie wir.

„Vergiss es", gab Sirius zurück und blickte unentschlossen auf die Treppe, die James gerade hinabgestiegen war.

Ich hob eine Augenbraue und lehnte mich gegen das Geländer der Treppe, die meine Freundinnen nun schon komplett bestiegen hatten. Die Mädchen verschwanden um die nächste Ecke und ich sah die Beiden weiterhin neugierig an.

„Padfoot hat Schniefelus einen Streich gespielt", grinste Peter und verschränkte zufrieden die Arme.

„Und James -?", begann ich vorsichtig und deutete mit dem Daumen in Richtung Treppe nach unten.

„Ist runter gelaufen um Schniefelus das Leben zu retten", gab Peter knapp zurück und grinste noch ein Stück breiter.

Ich sah zwischen den Beiden hin und her. „Sirius", sagte ich langsam, „was hast du getan?"

Sirius sah mich an als könne er sich nicht ganz entscheiden, ob er mir erzählen sollte, was geschehen war.

Ich seufzte, dann stieg ich die Treppen wieder hinunter. Ich wollte nicht schnüffeln, aber ich war verdammt neugierig. Vor allem darauf, ob Snape wirklich in Lebensgefahr war und ob James ihn heldenhaft retten würde.

Blöd nur, dass ich keine Ahnung hatte, wohin James verschwunden war. Zumindest nicht, bis ich das halb offene Eingangstor sah, das vom Wind sanft hin und her geschwungen wurde.

Ich stürmte hinaus ins graue Wetter und fröstelte fast sofort. Dann sah ich James tatsächlich; er rannte geradewegs herunter zu dem Baum, der als Peitschende Weide bekannt war und es sah danach aus, als ob er tatsächlich in schierer Panik wäre.

Dann verschwand James plötzlich. Es sah aus, als wäre er geradewegs in irgendein Erdloch gesprungen und ich schlitterte den Abhang herunter, um herauszufinden, was genau geschehen war. Es waren noch einige Meter bis ich schließlich am Fuß des Baumes ankam und ich joggte durch matschigen Erdboden, ehe mich beinahe etwas sehr schnelles im Gesicht traf.

Ich konnte nur dadurch ausweichen, dass ich mich unter dem Ding wegduckte und es zischte genau über meinen Kopf hinweg. Ich brauchte eine Sekunde, bevor ich realisierte, dass es ein Ast des Baumes war und da fiel mir ein, dass es ja die peitschende Weide hieß. Seit wann war ich bitte so schwer von Begriff?

Ich hechtete ein Stück vom Stamm der Weide weg, die immer noch mit langen Ästen nach mir ausholte und beobachtete, wie sie sich langsam wieder aufrichtete, als ich außer Reichweite war.

Angestrengt atmend starrte ich auf das Loch zwischen den Wurzeln, durch das James verschwunden war. Es schienen Geräusche daraus hervorzuhallen und ich lauschte aufmerksam. Es klang beinahe wie ein Heulen.

Dann tauchte plötzlich James' Kopf im Loch auf und er fischte mit dem Arm nach einem kleinen Ast, den er berührte. Der Baum erstarrte und James kletterte hektisch aus dem Loch, etwas hinter sich heraus ziehend.

Ich sah, dass es Snape war. Als die beiden Jungs mich erblickten, sah James geschockt und Snape völlig fertig aus. „Hanna", keuchte James und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. „Was -?"

Mir fiel auf, dass Snape eine lange Wunde an seinem Arm und aufgeschürfte Knie hatte und sein Hemdsärmel war dunkelrot vor Blut.

„Lupin", rief Snape dann und er sah verängstigt und aufgewühlt aus. „Lupin ist ein Werwolf."

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Where stories live. Discover now