36 || The First Step

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36 || THE FIRST STEP

Every chance, every chance that I take
I take it on the road
Those kilometers and the red lights
Never looking left or right
Oh, but I'm always crashing in the same car.
 - David Bowie, Always Crashing In The Same Car

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Die Zeit verging schnell, wenn man Spaß hatte. Und ich hatte Spaß. Und wie ich Spaß hatte. Während der folgenden Wochen in Hogwarts schob ich meine Sorgen und Ängste in die letzte Ecke meines Gehirnes und nur ganz selten schob sich das Gesicht von Aart oder das Antlitz von Voldemort vor mein inneres Auge.

Meistens war dafür aber überhaupt keine Zeit. Ich hatte schließlich einige Fächer belegt und dementsprechend einen riesigen Berg an Hausaufgaben auf und Potter sorgte dafür, dass wir uns bei jedem Quidditch-Training bis zur absoluten Erschöpfung verausgabten.

Erst gegen Ende Januar schien sich die ganze Lage wenigstens etwas zu entspannen und in einem Anflug von Freizeit entschloss sich Potter, dass er Lily etwas zum Geburtstag schenken sollte. Etwas Besonderes musste es natürlich sein, etwas, das von Herzen kam. So entschloss er kurzer Hand, dass er ihr etwas backen würde und die Rumtreiber holten uns Mädchen gleich mit ins Boot, damit das Gebäck „so perfekt wie möglich" sein würde.

Potter zwang uns, sonntags morgens aufzustehen, ohne die Langschläferin Lily zu wecken, damit wir ihr Geburtstagsmahl vorbereiten konnten, ehe sie aufstand.

Während die Jungs sich an einem Sirup-Kuchen versuchten, beauftragte Potter mich, Lynn, Alexia, Dorcas und Marlene damit, Waffeln zu machen. Ich als Belgierin hätte darinnen ja bestimmt Erfahrung. Als er das sagte, prustete ich los. Um ehrlich zu sein hatte ich mein ganzes Leben lang kein einziges Mal in der Küche gestanden.

Nun ja, wir taten unser Bestes und das Ergebnis sah zum Schluss wenigstens schon einmal gut aus.

„Das hier ist eigentlich ein Geheimnis", verkündete Potter dann und deutete auf ein Stück Stoff, das er in den Armen hielt. „Aber ich vertraue euch in der Hinsicht mal. Das ist ein Tarnumhang."

„Wirklich?", staunte ich.

Potter nickte und schlang den Umhang um sich. Im selben Moment war sein Körper ... einfach verschwunden. Fasziniert sah ich ihn an.

„Wir benutzen den Umhang, um die Sachen in den Gemeinschaftsraum zu bringen", erklärte er uns und in einer recht wackeligen Aktion gelang es tatsächlich, den Berg an Kuchen und Waffeln vom Keller bis in den Gryffindor-Turm zu transportieren.

Wir hatten Glück – die meisten Schüler schliefen noch und wir konnten den schönen Platz am Kamin für uns beanspruchen. Wir breiteten unser Essen auf dem Tisch aus und stellten unsere schön verpackten Geschenke dazu.

„Jetzt muss die Schnarchnase nur noch aus dem Bett kommen", murmelte Lynn verschlafen und kuschelte sich gähnend in einen der Sessel. Wenn eine Person morgens schlechter aus dem Bett kam als Lily, dann war das Lynn; die absolute Königin der Faulheit.

„Ich geh sie holen", entschied Marlene und sprang von der Couch auf. Bis sie jedoch mit Lily im Schlepptau zurück kehrte, war es schon neun geworden. Gähnend schlurfte Lily hinter Marlene her und als wir sie erblickten, brach unter uns der wohl schlechteste Geburtstagsgesang Hogwarts aus.

Lily lachte, als sie uns sah und ihr Blick wanderte staunend über den Tisch mit Geschenken. „Habt ihr das alles selbst gemacht?", fragte sie überrascht, als sie sich vor dem Tischchen auf den Boden hockte und den Kuchen und die Waffeln bestaunte.

„Genauer gesagt war es Prongs' Idee", erklärte Remus ihr und Lily riss die Augen weit auf, bevor sie sich langsam zu Potter umdrehte.

„Ähm – Potter, danke", sagte sie und ihre Wangen färbten sich zartrosa.

„Aber gerne doch", sagte er grinsend und lehnte sich in den Sessel. „Für dich 'James', Evans."

Sie grinste zurück. „In Ordnung – danke, James."

Auf Potters Gesicht bildete sich ein ehrlicher, überraschter Ausdruck von tiefer Freude und während Lily unsere Geschenke auspackte, sah er ihr lächelnd zu. Black, der neben mir auf der Couch saß, stupste mich an und wir tauschten wissende Blicke. Obwohl ich zugeben musste, dass die ganze Geschichte doch ziemlich süß war.

„Wenn sogar Lily ihn nun James nennt", sagte Black leise zu mir, „dann bitte ich dich, mich auch Sirius zu nennen."

Ich seufzte grinsend. „In Ordnung, Sirius."

„Vielen Dank, Hanna." Er schenkte mir ein noch breiteres Grinsen.

Ich bekam nur flüchtig mit, wie Alexia neben mir den Kopf schüttelte und Lynn ein leises „Leute, was ist denn heute los?" hervor presste.

Die Liebe, Lynn", rief Alexia theatralisch und klang dabei fast wie die Darsteller aus einer schlechten Seifenoper.

Ohne mich zu ihr umzudrehen versetzte ich Alexia einen Schubser und sie krachte lachend gegen Lynn.

„Ja, ganz eindeutig", fuhr Alexia nicht weniger dramatisch fort. „Amors Pfeil -"

„Sag mal, was genau hast du heute morgen eigentlich genommen?", fragte Lynn sie verstört und blickte hinunter auf Alexia, die nun in ihren Armen lag und ihr eigentlich gar nicht mehr zuhörte.

Ich tauschte einen bedeutungsschweren Blick mit Lynn aus.

„Jetzt gibt es Essen!", rief Lily begeistert, als sie die Geschenke ausgepackt hatte und sah sich an, was wir da fabriziert hatten.

„Brüsseler Waffeln", erklärte ich ihr und deutete auf unser 'Kunstwerk'. „Mit Erdbeeren und Sahne. Ebenfalls Potters Idee." Ich zuckte mit den Schultern.

„Sieht fantastisch aus", sagte sie und kostete er von den Waffeln, dann von der Siruptorte und anscheinend schien es ihr wirklich zu schmecken. Das war recht erleichternd, wenn man die Tatsache bedachte, dass das mein erster Versuch gewesen war.

Ach ja, die Nachteile des Reich-Seins. Man war einfach nicht lebensfähig.

„Wow, Hanna", sagte Sirius plötzlich und schluckte ein Stück Waffel runter. „Belgische Waffeln sind echt nicht schlecht."

Ich grinste. „Du würdest belgisches Essen lieben, Sirius. Waffeln und Pommes Frites."

„Eines Tages muss ich dich wohl doch mal besuchen kommen.", sagte er und fischte eine Erdbeere aus der Sahne.

„Klar, wenn du Lust hast bei mir zu Hause Miesmuscheln à la crème zu essen, bitte." Ich war mir ziemlich sicher, dass die gehobene belgische Küche nicht ganz das war, wonach Sirius suchte.

Lilys Geburtstag blieb weiterhin eine gemütliche Feier in der kleinen Runde und ich genoss den gemütlichen Mittag ziemlich. Und auch James schien sich ziemlich zu amüsieren – jedenfalls schien Lily heute um einiges besser auf ihn zu sprechen sein.

„Er hat endlich geschnallt, dass er bei Lily punkten kann, wenn er sich nicht mehr aufführt wie ein Zwölfjähriger Hornoche", grinste Lynn.

„Das könntest du auch mal probieren", sagte ich und lehnte mich zu Black rüber.

Er schüttelte den Kopf. „Hanna, du versuchst mir den ganzen Spaß im Leben zu ruinieren. Sei nicht so spießig."

„Hey!", rief ich und schubste ihn leicht zur Seite. „Ich bin. Nicht. Spießig."

„Na dann kannst du dich ja auch nicht beschweren." Er lehnte sich zurück und betrachtete wie im Kino James und Lily, die immer noch in eine ruhige Unterhaltung verwickelt waren. Nun ja, vielleicht war das ja der erste Schritt, den die Beiden machen mussten, um endlich zueinander zu finden.

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Yay, Jily! Ich hoffe es hat euch gefallen und so, die selbe Rede wie immer.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Where stories live. Discover now