62 || Everything Comes To An End

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62 || EVERYTHING COMES TO AN END

People talkin 'bout solutions, over and over
'Bout how we need a revolution, over and over
 - MC5, Over and Over

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James drückte das Tor der Schule auf und wir warfen einen letzten Blick auf die vier Gläser. „Gryffindor hat zum ersten Mal nicht gewonnen", sagte Sirius missmutig und auch wir anderen waren nicht sehr erfreut darüber, knapp hinter Ravenclaw zu liegen.

Als wir die Große Halle betraten, war diese in blau und bronzefarben geschmückt. Der Adler auf dem Wappen des Hauses prangte als riesiges Banner über dem Lehrertisch und alle Ravenclaws schienen in gewaltiger Feierlaune zu sein. Für Slytherin, Hufflepuff und Gryffindor war das natürlich nur ein Grund, noch missgelaunter zu sein.

„Nächstes Jahr gewinnen wir", sagte James, als wir neben einer Gruppe Erstklässler Platz nahmen. „Ich mache ganz sicher nicht meinen Abschluss, ohne den Pokal gewonnen zu haben."



Der letzte Morgen in Hogwarts war ein komisches Gefühl. Ich musste all meine Sachen, die das ganze Schuljahr lang in diesem Schlafsaal gelegen hatten, in meinen riesigen Schrankkoffer verstauen und als ich fertig war, sah es so ungewohnt leer aus, dass ich den Raum kaum wieder erkannte.

Als ich mit Koffer und Ada im Arm die Treppen hinunter stieg, merkte ich, dass ich mich irgendwie schon vom Schloss verabschiedete. Ich versuchte, mir einzureden, dass ich in zwei Monaten bereits wieder zurück sein würde, aber so ganz sicher war ich mir da nicht. Was, wenn Sirius' Plan schieflief? Was, wenn Voldemort mich auf meiner Flucht erwischte?

Es war warm draußen, doch ich trug ein Hemd mit langen Ärmeln – falls jemand den Strich auf meinem Arm sehen würde und sich seinen Teil dazu dachte. Sirius sollte der Einzige bleiben, der davon wusste.

In der Eingangshalle befand sich ein ganzer Haufen an Koffern und wir stellten unsere dazu, ehe wir zum Frühstück in die Große Halle gingen. Es fühlte sich irgendwie ein ganzes Stück trostloser an als sonst.

Ada hingegen war ganz die Alte und tapste über den Tisch und ließ sich von jedem streicheln, der in ihre Nähe kam. Während Marlene und Dorcas ganz begeistert von ihr waren, stand Sirius ihr immer noch skeptisch gegenüber.

Und jetzt wusste ich auch endlich, warum. Hund und Katze verstanden sich wohl einfach nicht.

Die letzten Tage lang hatte ich ihn immer wieder über diese Animagus-Sache ausfragen wollen. Aber ich hatte im Prinzip kein Recht dazu, etwas darüber zu erfahren. Schließlich hatte ich ihm immer noch nicht erzählt, was Voldemort eigentlich von mir wollte.

McGonagall teilte uns die Zeugnisse aus, kurz bevor wir in die Kutschen nach Hogsmeade stiegen. Als ich dran kam und auf meine Noten starrte, fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen.

Ich war nirgendwo durchgefallen und die Note, die Eadmund mir in Wahrsagen gegeben hatte, ließ mich staunen. „Sirius", rief ich verdattert, „ich hab ein E in Wahrsagen."

„Was?", rief Sirius fassungslos und kam mit seinem eigenen Zeugnis in der Hand zu mir gelaufen. „Du hast wohl einen guten Eindruck bei Eadmund gemacht." Er wackelte mit den Augenbrauen und ich boxte ihn in die Seite.

Sirius war in Wahrsagen durchgefallen. Wenn auch ganz knapp, wie er das ausdrückte. Sonst hatte er natürlich überall gute Noten und das O in Verwandlung konnten nur Peter und James schlagen.

Mit den Zeugnissen in unserem Handgepäck verstaut und unseren Haustieren auf dem Arm verließen wir um Viertel vor elf das Schloss und liefen zu den Kutschen, die vor der Schule auf uns warteten.

Die Thestrale wirkten beim zweiten Mal nicht mehr ganz so fürchterlich und eigentlich sahen sie wie ganz gewöhnliche Pferde aus, so wie sie da schnaubend standen. Wieder erinnerte ich mich an meine erste Begegnung mit ihnen und mir fiel ein, dass Sirius sie ebenfalls sehen konnte. Im Gegensatz zu all meinen anderen Freunden.

Wir quetschten uns in die Kutschen und fuhren herunter zum Bahnhof. Als Hogwarts aus meinem Sichtfeld verschwand, ließ ich mich in den Sitz sinken und seufzte. Die Hälfte meiner Zeit in Hogwarts war vergangen und wenn das nächste Schuljahr genauso schnell vergehen würde, wie dieses hier, dann war meine verbleibende Schulzeit wohl schneller vorbei, als ich denken konnte.

Im Zug fanden wir schnell ein Abteil, während sich die Rumtreiber in das nebenan quetschten. Als der Zug sich vom Gleis aus langsam in Bewegung setzte und das Dorf aus meinen Augen verschwand, wusste ich, dass es jetzt wieder zurück nach Hause ging. Zurück an einen der Orte, wie ich am meisten auf dieser Welt hasste. Zurück an einen Ort, wo man mich bald auf die dunkle Seite ziehen würde.

Wir kauften der Süßigkeitenhexe einiges an Schokolade ab, die anderen Mädchen redeten viel über ihre Ferienplanung und ich hörte gespannt zu, wie Alexia von ihrem geplanten Trip nach Spanien erzählte oder Dorcas, die zum Ende der Ferien mit ihrem Vater die westdeutsche Hauptstadt Bonn besuchen würde.

Nach ein paar Stunden kamen Alice, Frank und Emmeline herein. Alle drei hatten ihre UTZs in der Tasche und quetschten sich zu uns ins eigentlich schon volle Abteil.

„Und, was wollt ihr jetzt machen?", fragte Lily interessiert, „macht ihr irgendeine Ausbildung?"

Alice und Frank warfen sich Blicke zu. „Wir bewerben uns für die Aurorenausbildung", erklärte er. Interessiert richtete ich mich auf. Der Beruf des Aurors klang nach etwas, was auch ich gerne ausprobiert hätte.

„Ich fange im St. Mungo's an. Als Heilerin", sagte Emmeline und lehnte sich an, während sie in einen Schokoladenriegel biss.

Es folgte eine ganze Reihe an Gesprächen, denen ich nur halb aufmerksam folgte. Die Fahrt zog sich noch viel mehr als die Hinfahrt, vielleicht weil ich mich weigerte, mich irgendwie abzulenken – denn das bedeutete, dass ich schneller wieder zu Hause sein würde.

„Wie lange brauchen wir noch?", fragte ich, als ich irgendwann das Gefühl hatte, dass es draußen ein wenig dunkler geworden war.

„Drei Stunden noch", sagte Lily mit einem Blick auf ihre Armbanduhr, „mindestens."

Ich verdrehte die Augen und kündete den Anderen an, ich würde mir ein wenig die Füße vertreten gehen. Die Abteile waren alle voll mit Schülern, von denen ich nur die Wenigsten mit Namen kannte. Aber das war auch egal, weil ich bloß Reg und Lucy finden wollte, um mich von ihnen zu verabschieden, ehe ich nach Hause zurückkehren würde.

Seit den Ereignissen im Verbotenen Wald hatte ich nicht mehr mit ihnen geredet, was hieß, dass sie mir eine ganze Reihe an Fragen stellen würden. Ich seufzte und klopfte an die Abteiltür, in der die beiden Slytherins saßen.

Beide sahen erfreut aus, als ich rein kam und mich zu ihnen setzte. „Wie geht's so?", fragte ich und betete, dass sie nun nichts zu meinen Erlebnissen sagen würden.

„Ich hab keine Lust auf zu Hause", klagte Lucy und lehnte ihren Kopf gelangweilt an die Fensterscheibe.

„Wem sagst du das", stöhnte ich.

„Ich glaube du willst nicht darüber reden", begann Reg, „aber -"

„Nein", sagte ich rasch und schüttelte leicht den Kopf. „Will ich nicht." Sofort dachte ich wieder an die schwarze Tätowierung und zog meinen Ärmel noch ein Stück weiter über meinen Arm.

Mein Blick fiel plötzlich zu Reg und mir fiel auf, dass auch er trotz des heißen Wetters lange Ärmel trug. War es nun auch für ihn soweit gekommen? Ich hatte ja von Sirius gehört, dass er ganz darauf brannte, immer mehr Informationen über Voldemort zu beschaffen ...

Doch auch obwohl ich genau wusste, dass es so kommen würde, konnte ich mir Regulus Black einfach nicht als Anhänger Voldemorts vorstellen.

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Vorletztes Kapitel ... irgendwie bin ich ja ziemlich traurig, dass es jetzt zu Ende mit diesem Teil geht.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Onde histórias criam vida. Descubra agora