43 || Too Quickly To Fix

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43 || TOO QUICKLY TO FIX

I remember
Ooh how the darkness doubled
I recall
Lightning struck itself
- Television, Marquee Moon

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„Hanna Derveld." Voldemorts Stimme klang durchdringend, furchteinflößend. Meine Mutter versetzte mir einen Stoß. Ohne richtig zu wissen, was ich tat, verneigte ich mich ein Stück.

„Wie überaus erfreulich." Auf seinem Gesicht bildete sich ein freudloses Lächeln und seine dunklen Augen bohrten sich in meine. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu und er wirkte beinahe, als würde er durch den Raum schweben. „Ich habe lange darauf gewartet, dass es endlich soweit ist."

Panisch sah ich hinüber zu meinem Vater. Das konnte doch nicht wahr sein - ich war noch nicht volljährig.

„Meister", sagte mein Vater und verneigte sich tief. „Sie ist noch nicht siebzehn, Meister."

Voldemort sah meinen Vater mit einem kalten, undurchdringlichen Blick an und ich könnte schwören, seine Hand sei kurz zu seinem Zauberstab gezuckt.

„Xander Derveld", sagte er, als hätte er beinahe vergessen, wer mein Vater war. „Du hast Recht, mein treuer Diener. Sie ist noch nicht siebzehn. Aber sie ist es fast."

„Meister", sagte meine Mutter und ihre Stimme klang so leise und eingeschüchtert, dass man sie beinahe nicht verstand. „Hanna ist noch nicht bereit dafür. In einigen Monaten wird sie -"

„Natürlich", unterbrach Voldemort mit kalter Stimme und sein Blick war auf mich gerichtet. Ich erschauderte. Er trat ein paar Schritte näher und stand nun direkt vor mir. Mit pochendem Herzen zwang ich mich, seinem Blick Stand zu halten. „Ja, Joëlle. Das ist wahr. Sie ist beinahe volljährig. Dann wird sie soweit sein."

Voldemort wandte seinen Blick von mir ab und sah jetzt meiner Mutter tief in die Augen. „Du hingegen -", fügte er mit leiser Stimme hinzu und ich sah, dass meine Mutter erschauderte. „Ihr alle", rief er und ließ seinen Blick über meine Familie schweifen, „lasst mich einen Moment allein mit ihr."

Ich war noch nie so schnell von dieser Treppe geflohen wie in diesem Moment. Wie in einem Rausch rannte ich hinüber zu Reg und Lucy und die Beiden nahmen mich in ihre Mitte auf.

Meine Mutter stand nun ganz alleine da vorne auf der Treppe und sah mit einem Mal so klein aus, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Voldemort stand direkt vor ihr und seine durchdringende Stimme hallte durch den totenstillen Saal.

„Joëlle, du hast edles, reines Blut. Slytherin-Blut. Du passt perfekt in unsere Reihen. Ich kann dir helfen, wahre Größe zu erlangen, Joëlle."

Meine Mutter stieß ein leises Wimmern aus, dann schüttelte sie den Kopf. Ihr Körper bebte wie wild und ich packte Lucys Handgelenk. Sie sah aus, als würde sie jede Sekunde von der Treppe stürzen. Noch nie hatte ich meine Mutter so gesehen. „Ich kann nicht -", hauchte sie.

Etwas im Gesicht Voldemorts veränderte sich und er zückte seinen Zauberstab. Mit einer ausladenden Bewegung hielt er ihn meiner Mum direkt vors Gesicht. Sie keuchte.

„Du willst nicht?", sagte er mit kalter Stimme. „Na schön. Crucio."

Ein markerschütternder Schrei zerriss die Stille. Meine Mutter sank zu Boden und schrie wie am Spieß, während ihr Körper von Krämpfen geschüttelt wurde. Ich hatte das Gefühl, in mir würde etwas zerreißen. Keuchend zerdrückte ich Lucys Handgelenk und sah, wie mein Vater, dem die Tränen in den Augen standen, einen Schritt vorwärts machte. Großvater Pierre hielt ihn zurück.

Meine Mutter schrie nun nicht mehr, aber sie lag auf den Treppenstufen und zuckte, während ihr Gesicht zu einer schrecklichen, schmerzerfüllten Fratze verzogen war. Keuchend blieb sie auf der untersten Stufe liegen, als Voldemort von ihr abließ.

„Mein Lord", sagte mein Vater und nicht einmal Pierres drohende Hand konnte ihn davon abhalten, „denkt Ihr nicht, dass es -"

„Joëlle, du hast die Entscheidung. Trittst du unseren Reihen bei? Wirst du eine von uns werden?" Er ließ meinen Vater gar nicht erst zu Wort kommen.

Meine Mutter keuchte leise und rappelte sich auf. Auf dem Boden hockend sah sie zu Voldemort auf und zitterte am ganzen Leib. Ein kaum merkliches Zucken fuhr durch ihren Körper.

Der Blick Voldemorts verfinsterte sich und erneut richtete er seinen Zauberstab auf sie. Diesmal schrie sie nicht. Sie lag einfach bloß da und bebte vor Schmerzen und die Tränen verunstalteten ihr ebenmäßiges Gesicht.

„Jedes Slytherin-Blut, das nicht auf meiner Seite steht, ist vergeudetes Blut. Jeder Blutsverräter ist genauso unrein wie Schlammblüter selber. Möchtest du das, Joëlle? Ein dreckiger Blutsverräter sein? Stellst du dich auf die Seite der Schlammblüter?"

„Nein!", schrie meine Mutter und der Fluch ließ von ihr ab. Keuchend kam ihr Körper zur Ruhe. „Nein, ich - ja, ich bin bereit. Ich stehe für das Richtige ein."

Ein zufriedener Ausdruck zierte nun Voldemorts Gesicht. „Steh auf, Joëlle."

Zitternd kämpfte meine Mutter sich hoch. Voldemort riss ihren Arm nach oben und schob den Ärmel ihres Umhangs hoch. Ich drückte Lucys Handgelenk noch ein Stück fester und Reg legte mir seine Hand auf die Schulter.

Voldemort bohrte den Zauberstab in die Haut meiner Mutter und wie Farbe im Wasser zogen sich schwarze Linien über ihre Haut. Das Dunkle Mal bildete sich. Meine Mutter war nun ebenfalls eine von ihnen. Ich spürte, dass auch ich begonnen hatte, zu zittern.

Wimmernd betrachtete meine Mutter das vollkommene Mal auf ihrem Arm. Erneut bohrte Voldemort seinen Zauberstab in ihr Fleisch. Das Mal glühte auf und ich sah, dass meine Mutter schmerzerfüllt die Zähne zusammen biss.

Kaum eine Sekunde später tauchten die ersten Todesser mit einem Knall auf. Mindestens die Hälfte hatte ich bereits gesehen, in der Zeitung oder sogar in echt. Aart war dabei. Doch dieses Mal würdigte ich ihn kaum eines Blickes. Ich konnte nur auf meine Mutter achten, die zitternd auf die Stufen gesunken war und auf meinen Vater, der zu ihr eilte und ihr auf die Beine half.

„Tut mir Leid", keuchte ich Lucy und Reg zu und hastete zu meinem Vater, der meine Mutter aus der Eingangshalle in eines der Schlafzimmer führte. Er nahm mich kaum wahr, als er sie in das weiche Himmelbett legte und sie zudeckte und sie langsam ihre Augen schloss.

Ich stand im Türrahmen und sah zu. Wie mein Vater meine Mutter versorgte. Wie meine Mutter regungslos im Bett lag. Es vergingen Minuten, Stunden, bis mein Vater das Zimmer verließ und mir einen ausdruckslosen Blick zuwarf.

Aber ich blieb. Mit vorsichtigen, leisen Schritten trat ich näher an das Bett und sah auf meine Mutter herab. Sie sah so perfekt und edel aus wie eh und je, doch die Anstrengung war ihr ins Gesicht geschrieben. Rote Flecken zeichneten sich auf der blassen Haut ab und ihre Augenlider flackerten nervös.

Maman?", flüsterte ich, nicht ganz sicher, ob sie wach war oder schlief.

Meine Mutter riss die Augen auf. „Hanna", hauchte sie. „Du hast mich so nicht genannt seit du ein kleines Kind warst."

Ich antwortete nicht. Ich hatte ja auch keinen Grund gehabt, sie irgendwie anders zu nennen. Sie war meine Mutter. Ein leibliches Elternteil. Mehr nicht. Sie hatte sich nie wie eine echte Mama verhalten.

„Hanna, es tut mir so Leid", hauchte sie und ihre Stimme versagte beinahe. „Alles, was ich jemals wollte, war, dich davor zu beschützen, dass du eine von ihnen wirst."

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elllaundfoxy hat mich gezwungen, so schnell es geht weiter zu schreiben. Also hier ist das neue Kapitel ... ich hoffe, es "gefällt" euch.

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt