58 || Saving

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58 || SAVING

It was a tight toy night, streets so bright
The world was so thin between my bones and skin
There stood another person who was very little surprised
To be face to face with a world so alive
 - Television, Venus

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Wir kamen nicht weit. Einige Minuten nachdem wir das Haus verlassen hatten, zog Sirius mich hinter einen Busch und kurz darauf wurde mir klar, warum. Nicht weit entfernt von uns befand sich eine Gruppe Leute, die gedämpft zueinander sprachen.

Ich spähte durch die dichten Blätter und Äste und erkannte das bekannte Gesicht von Bellatrix Lestrange. Daneben war Ailsa Fawley, die sich angestrengt mit dem Zauberstab am Kopf kratzte und mit einer Frau redete, die ich erst eine Sekunde später erkannte.

„Penhaligon", wisperte Sirius aufgebracht und musterte die Frau. Als eine weitere Person in unser Sichtfeld trat, zuckte er zusammen.

Es war das gleiche ebenmäßige Gesicht und die dichten dunklen Haare, die mich Voldemort sofort erkennen ließen. Sirius jedoch war ihm noch nie begegnet und er starrte geschockt auf die gepflegte Erscheinung des Verbrechers.

„Wir müssen weg", wisperte ich ihm zu.

„Ich weiß", antwortete er, den Blick nicht von den Todessern abwendend. Sie standen noch gute dreißig Meter von uns entfernt und mehrere Bäume und Büsche schützten uns, aber man konnte nie wissen. Wenn sie uns hören würden, dann wären wir aufgeschmissen.

Sirius machte einen vorsichtigen Schritt und schaffte es, größtenteils ohne Geräusch ein paar Schritte zu machen. Immerhin waren die Todesser immer noch am Reden, vielleicht sprachen sie zu laut, um uns wahrzunehmen.

Sirius ging wieder in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Es war ein sinnloses Hin und Her und während wir durch das dichte Unterholz schlichen, musste ich mir eingestehen, dass unsere Chancen nicht gerade ideal standen. Er wollte mich um jeden Preis. Auch, wenn er dafür riskierte, sich in die Nähe von Hogwarts zu begeben.

Aber Sirius führte mich nicht zurück zu der Hütte, sondern drang immer und immer tiefer in den Wald hinein. Es wurde immer düsterer und damit auch gefährlicher, vor allem weil ich kaum meine eigenen Hand vor Augen sehen konnte.

Plötzlich schreckte Sirius herum und warf einen Blick auf ein Tier, das durch das Laub krabbelte. „Peter?", murmelte er und die Ratte auf dem Boden sah kurz zu ihm hinauf, ehe er sich plötzlich in die kleine Gestalt Peters verwandelte. „Peter!" Sirius' Miene hellte sich auf.

„Was zum -" Peter starrte irritiert von Sirius zu mir. „Was geht hier vor?"

„Ist Remus in der Nähe?", fragte Sirius nachdrücklich und Peter schüttelte schnell den Kopf. „Gut, Peter, du musst Dumbledore holen."

„Was?", rief Peter aufgebracht, „ich kann nicht – ich meine, wenn er weiß, dass wir hier sind."

Sirius' Blick verfinsterte sich. „Peter, Voldemort ist hier. Du bist gerade die einzige Chance für uns, ihm zu entkommen. Also bitte, bitte denk einfach nicht darüber nach, wie viel wir dafür nächstes Jahr nachsitzen müssen und rette unser Leben."

Dein Leben", murmelte ich leise in Sirius' Richtung.

Er funkelte mich wütend an. „Halt einmal deine nachtragende Klappe, Hanna, nur einmal."

„Seit wann verstehst du eigentlich den Ernst einer Situation?" Ich hob eine Augenbraue.

Sirius ignorierte mich gekonnt und murmelte noch etwas Unverständliches, ehe Peter schließlich zustimme und sich wieder in eine Ratte verwandelte.

„Ihr Alle", sagte ich leise, „ihr seid doch bescheuert. Warum seid ihr Animagi?"

Sirius ging nicht auf meine Frage ein. „Lass uns etwas Pause machen. Wir können ohnehin nichts ausrichten, ehe Dumbledore hier ist."

Er ließ sich auf den Boden neben einem Baum sinken und zerriss abgelenkt ein getrocknetes Blatt. Ich setzte mich neben ihn auf den kalten Waldboden und starrte nach unten.

„Tut mir Leid", sagte ich dann leise, „ich wollte nicht – ich bin immer noch wütend."

„Ja, das hab ich gemerkt", sagte er und ein tonloses Schnauben kam aus seinem Mund, während er ein weiteres Blatt aufhob, um es in kleine Fetzen zu reißen.

„Ich -" Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Das, was Sirius getan hatte, war verdammt falsch gewesen und ich wusste ganz genau, dass ich ihm nicht so einfach vergeben konnte.

„Hör zu, ich hatte nie vor, Schniefelus umzubringen", sagte Sirius leise, „wie gesagt, ich habe nicht an die Möglichkeit eines solch niedrigen IQs geglaubt. Ich dachte, er lässt es einfach sein."

„Kannst du den Kerl nicht einfach ignorieren?", fragte ich vorsichtig.

Sirius sah kurz zu mir auf, ehe er sich kopfschüttelnd wieder den Blättern zuwendete. „Er versucht seit der dritten Klasse, rauszufinden, was mit Remus nicht stimmt und ihn dann vor der ganzen Schule zu outen. Er hat einen Zauber entwickelt, mit dem man Menschen aufschlitzen kann. Er hat Freunde, die Mary McDonald seit Jahren als Versuchsobjekt für ihre schwarzmagischen Experimente benutzen. Er verhext Prongs jedes Mal, dass er ihn sieht." Er schnaubte. „Nein, ich kann ihn nicht ignorieren."

Ich zuckte mit den Schultern. „Immerhin weißt du ja jetzt, dass er tatsächlich zu übermenschlicher Dummheit fähig ist. Versuch besser, darauf Rücksicht zu nehmen, oder beim nächsten Mal geht er tatsächlich drauf."

Sirius grinste in Richtung Boden und ließ die Blätterstückchen auf den Boden rieseln. „Ich sag das zwar nicht gerne", sagte er und sein Blick traf kurz meinen, „aber ich hab es vermisst, mit dir Ramones zu hören."

Ich lächelte. „Ich auch." Meine Stimme klang rau und es fiel mir schwer, ein solches Eingeständnis über die Lippen zu bringen. Was immer es nun auch war, ich empfand etwas für Sirius und ich selbst war die Person, die das am wenigsten akzeptieren konnte.

Sirius lächelte zurück. Er legte seinen Arm um mich und zog mich ein Stückchen zu sich. Ich hatte plötzlich nichts mehr dagegen. Ich spürte die Wärme seines Körpers an meiner Seite und bettete meinen Kopf auf seiner Schulter. Ich fühlte mich sogar ein wenig entspannt, als er mich an sich drückte und atmete tief ein und aus.

„Falls wir diese Nacht überleben", sagte Sirius leise, „treffen wir uns dann noch einmal in Hogsmeade?"

Ich sah zu ihm auf und grinste kopfschüttelnd. „Auf jeden Fall", sagte ich leise und er sah mich erfreut an. „Madam Puddifoot's, hmm?"

Er lachte leise. „Wer weiß, vielleicht sage ich ja sogar – warte mal ..." Ich hob meinen Kopf und sah, dass zwischen dem Geäst jemand hervortrat. Sirius sprang auf und ich folgte ihm. Mein Herz bleib beinahe stehen und die Angst stieg in mir hoch. Der Mann, der da aus dem Gebüsch trat, war niemand anderes als Lord Voldemort persönlich.

Als er Sirius erblickte, griff er nach seinem Zauberstab. Aber ich war schneller. Mit all meiner Kraft schob ich Sirius hinter mich und stellte mich schützend vor seinen Körper. So leicht würde er ihn nicht umbringen.

Nicht, so lange er mich noch lebend brauchte.

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Ich glaube, ich sollte noch ein oder zwei Wochen warten, bis ich das nächste Kapitel hochlade ...

Dark (1) - Schwarze Magie |Sirius Black|Where stories live. Discover now