Scherben im Licht

Artblock

Artblock

Wenn ich die Augen schloss, war es nicht weiter als schwarz. Es gab keinen Funken, der die Dunkelheit erhellte. Nicht ein Licht, dass ein Bild in meiner Gedankenwelt erscheinen lies. Nur gähnende Leere. Und nichts schien diese Finsternis durchbrechen zu können. Weder Bild, Ton, Wort oder Film konnten die Mauer in meinem Kopf einreißen. Auch ich selbst konnte es nicht.
Diese Mauer wirkte unüberwindbar und schien niemals nachgeben zu wollen. Egal was ich auch versuchte, sie hielt einfach stand, rückte nicht beiseite oder fiel einfach in sich zusammen.
Es war nicht das erste Mal, dass sie in meinem Kopf erschien. Wir kannten uns schon lange und waren von Anfang an Feinde gewesen. Doch bisher hatte diese Blockade immer den Kampf gewonnen. Tage, Woche und manchmal sogar Monate lang hatte sie in meiner Gedankenwelt gestanden und kein Licht durchgelassen. Und ich hatte nichts anderes tun können als zu warten, bis sie endlich von alleine ging. So sehr ich sie auch einreißen wollte, nichts funktionierte. Am Ende war sie einfach immer siegreich verschwunden.
Ich hatte alles versucht. Dagegen schlagen, ignorieren, einfach weiter machen wie zuvor. Doch nichts half. Sie versperrte alle Gedanken, jegliche Fantasie, jeden Antrieb anders zu denken und lies nur trostlose und langweilige Normalität zu. Manchmal brachte sie mich sogar soweit, meinen Kopf einfach gegen sie zu schlagen. Jedoch am Ende lies ich sie einfach immer gewinnen.
Diese kleine Wand, aus Stein und Mörtel gebaut, raubte mir jedes mal aufs Neue all meine Energie, jeglichen Grund nachzudenken. Aber ich wollte mir das nicht länger gefallen lassen. Viel zu lange schon brachte sie mich an den Rand des Wahnsinns. Von daher beschloss ich einen Weg zu wählen, denn ich bisher noch nie beschritten hatte.
Aus der dunklen Wand, die alles Licht fraß, machte ich eine Leinwand. Ich warf jeden Gedanken, der mir kam, an sie. Färbte sie in alle Farben ein, die ich kannte. Es musste nicht schön aussehen, es musste keinen Gefallen finden. Nein, es musste mir einfach nur Freude machen und sie endlich verschwinden lassen.
Und so erschuf ich aus einer Wand, die meine Kreativität daran hinderte ihren Weg zu gehen, ein Werk aus Farben und Formen, die ich einfach überspringen konnte.