Himmel und Hölle

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Plötzlich stille.
Kein Knall, kein Laut. Nur sein leise schwaches Atmen. Der Himmel über ihm war leer, frei von Wolken und in ein tiefes Rot gefärbt.
Wie passend.
Er spürte einen tiefen Schmerz in seiner Brust. Wohltuende Wärme verlies seinen Körper, machte Platz für eisige Kälte, die ihm langsam die Gliedmaßen entlang krabbelte. Sein Herz schlug so schnell, wie es nur konnte. Kämpfte damit, das Leben in ihm zu halten. Doch es war ein aussichtsloser Kampf.
Es würde nicht mehr lange dauern.
Während der Himmel über ihm immer dunkler wurde, fragte er sich, warum er noch einmal hier lag. Warum hatte er das Schwert ergriffen? Wieso hatte er sich dafür eingesetzt, diesen unsinnigen Kampf zu kämpfen? Er hatte mit seinen Kameraden wilde Parolen geschrien, gegen alles was nicht so war, wie sie es wollten. Und wozu? Nur damit nun alle ausgebreitete auf dem Schlachtfeld lagen und ihre Familien nie wieder sehen würden?
Sein Traum war zu groß gewesen. Einheit. Freiheit. Alles besser machen, für die, die nach ihm kommen würden. Doch er hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Aber diese Erkenntnis kam leider zu spät.
Das Chaos war angerichtet, die Schlacht blutig beendet und keiner von ihnen konnte dies mehr ändern. Es würde nun an anderen Menschen liegen, denn richtigen Weg einzuschlagen, aus ihren Fehler zu lernen. Seinem Traum näher zu kommen, als er ihm selbst je gewesen war.
Er hoffte es, dass sie es tun würden. Keiner von ihnen sollte so blind und dumm sein, wie er und seiner Leute es gewesen waren. Wie waren sie auch nur auf die Idee gekommen, Freiheit mit Gewalt erkämpfen zu können? Es war ein Irrglaube in sich.
Freiheit gewann man nicht damit, andere Menschen zu erschlagen. Das war keine Lösung, sondern nur das gleiche dumme Weg, denn so viele andere vor ihnen angeschlagen hatten. Doch das hatte er in seinem Eifer einfach nicht erkannt. Er hatte einfach nur helfen wollen und war dabei vollkommen blind für alles andere geworden.
Auch die besten Absichten konnten sich das Grauen wieder weg machen, was er angerichtet hatte.
Und während das Rot des Himmels langsam zu einem tiefen Schwarz wurde, sah er die Sterne langsam am Firmament erscheinen. Endlich wurde ihm klar, dass auch in der tiefsten Hölle noch ein klarer Sternehimmel erscheinen konnte.
Andere Menschen konnten bestimmt einen besseren Weg einschlagen als er. Sie konnten es schaffen einen Weg zu gehen, denn zuvor noch Niemand einschlagen hatte. Er musste daran glauben, er konnte nicht anders.

Scherben im LichtWhere stories live. Discover now