Kaputt

3 0 0
                                    


Kaputt

So viel kaputt, so viele Scherben, so viel zerschlagen und verloren. Wo solltest du nur anfangen mit dem aufräumen?
Wie viel schlechtes war dir in letzter Zeit wieder fahren? Du wusstest es nicht. Schon lange hattest du aufgehört zu zählen, über wie viele Stolpersteine du gefallen und wie viele Felsen auf dich nieder gegangen waren. Dinge waren über dich herein gebrochen, an die du nicht einmal im Traum gedacht hattest, dass sie dir je passieren könnten. Aber nun waren sie passiert und du standest vor dem Scherbenhaufen, den sie hinterlassen hatten.
Noch nie zuvor war ein solcher Sturm aus Pech, Zufall und Schicksal durch dein Leben gezogen und hatte solche riesigen Trümmerhaufen hinterlassen. All deine Hoffnung, Träume und Wünsche waren zerstört und auch du warst nicht ohne Verletzungen davon gekommen. Große blaue Flecke, Verbände und Pflaster zierten deinen Körper.
Du warst erschöpft. Wolltest am liebsten das Chaos einfach Chaos sein lassen und eine Pause von deinem Leben nehmen. Das alles war zuviel auf einmal gewesen, war zu schnell auf dich zugekommen. Nicht einmal in Deckung hattest du gehen können. Ein Unglück nach dem anderen war einfach über dich herein gebrochen, wie eine Welle. Wie du eigentlich noch stehen und atmen konntest, wusstest du dir selbst nicht zu erklären.
Jedoch wusstest du auch, so gerne du davon rennen wolltest, du konntest es nicht. Aufgeben und einfach die Augen vor all dem verschließen war keine Option.
Also machtest du dich daran, denn Trümmer wieder zusammen zu bauen, alles wieder zu richten um wieder normal weiter leben zu können. Doch das alles war schwieriger, als du erwartet hattest.
Die Scherben wieder zu kitten war schwer. Nichts wollte zusammen passen, der Kleber hielt nicht immer und manchmal kam wieder etwas das dich zu Boden riss. An manchen Tagen saßt du einfach da und starrtest die Überreste der Dinge, die du so sehr liebtest an. Sie sahen nicht aus wie vorher und würden wahrscheinlich auch nie wieder so werden. Warum machtest du dir eigentlich die Mühe, sie wieder zu flicken. Irgendwann würden sie sowieso wieder kaputt gehen. Das waren die besonders schlimmen Tage, an denen du nichts schafftest, einfach nur Tränen deine Wangen runter rannten. Aber es gab auch Tage, an denen du voller Elan warst, an denen du eine ganze Stadt aus den Trümmern hättest bauen können.
Doch du bautest nur das wieder auf, was kaputt gegangen war, in der Hoffnung, dass alles irgendwann stärker werden würde. Du nicht mehr alles immer und immer wieder neu aufbauen musstest. Das Unglück dich nicht überraschend anfiel und alles zerstörte was du lieben gelernt hattest.
Aber du wusstest auch, dass so nun einmal das Leben war. Nehmen und nehmen lassen. Du würdest bald wieder was verlieren. In ein paar Tagen, Wochen oder vielleicht sogar Jahren. Das gehörte dazu. Und es gehörte auch so, aufzubauen und weiter zu gehen.
Es galt im Leben nur eines, egal wie oft man kaputt geht, solange man sich selbst repariert und weiter machen wird alles wieder gut werden. Zu mindest für eine Weile.

Scherben im LichtWhere stories live. Discover now