Fünf Minuten Pause

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Schweiß rannte ihm die Stirn runter, seine Atmung war unregelmäßig. Die Müdigkeit, die seinen ganzen Körper ihn spüren lies, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Augenlider waren fast so schwer wie seine Arme und Beine. Er hatte keine Lust mehr. Wollte einfach nur noch nach Hause, sich in sein Bett verkriechen und für den Rest seines Lebens schlafen. Ja, das wäre es jetzt.
Doch dieser Wunsch war unerfüllbar. Alleine der Anblick seines vollgepackten Schreibtisches vor ihm, reichte schon um seinen Wunsch in tausend Scherben zerspringen zu lassen. Noch konnte er nicht die Arbeit einfach links liegen lassen. Sein Leben war nun einmal nicht so freundlich, ihm eine kleine Pause zu gewähren. Es liebte es ein kleiner Schweinehund zu sein, besonders zu ihm.
Zu seinem eigenen Leidwesen hatte es das Leben nie wirklich gut mit ihm gemeint. Immer wieder warf es ihm Steine in den Weg, machte ihm alles schwerer als es sowieso schon eigentlich sein müsste und wenn er doch einmal einen Glücksmoment hatte, wartete hinter der nächsten Ecke schon ein besonders großes Unglück auf ihn, in das er rein treten musste.
Es war wirklich nicht einfach er zu sein.
Vielleicht sollte er einmal versuchten sein Glück selbst zu finden, kam ihm plötzlich in den Sinn. Warum sollte er immer darauf warten, wenn ihm sein Leben sowieso immer einen Strich durch die Rechnung machte? Ja, diese Idee war einen Versuch wert!
Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen schob er seinen Stuhl zurück und streckte seine Glieder. Eine kleine fünf Minuten Pause würde sicher Niemanden stören. Zudem hatte er sich diese redlich verdient, nach all der Schufterei.
Er holte tief Luft und schloss die Augen. Der Lärm um ihn herum begann langsam zu verschwinden. Das Tippen der Tasterturen um ihn herum begann leiser zu werden, die aufgeregten Stimmen verschwanden langsam und auch die Schritte seiner umher rennenden Arbeitskollegen waren für ihn nach ein paar kurzen Momenten fast nicht mehr zu hören. Langsam glitt er in eine tiefe Stille hinab. Es fühlte sich an wie pures Glück. Auch wenn es eigentlich nur eine einfache kleine fünf Minuten Pause war. Für ihn fühlte es sich an, wie das Himmelreich.
Leider jedoch entschloss sich sein Leben wieder einmal dazu, hinter der nächsten Ecke ein besonders schönes Unglück liegen zu lassen, in dass er natürlich mit Anlauf sofort hinein sprang.
„Hey, aufwachen!"
Der laute Knall einer Hand, die auf eine Tischplatte schlug, schreckte ihn auf. Sofort waren die Augen wieder offen und auch der Schweiß auf seiner Stirn kehrte prompt zurück. Der Anblick seines böse dreinblickenden Chefs hieß nichts Gutes für ihn.

Scherben im LichtWhere stories live. Discover now