Skyfish

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Sky Fish

Stille.
Kein Ton.
Kein Rauschen.
Nur der Klang meines eigenen Atmens, der mal schneller und mal langsamer war.
Ich glitt durch die Dunkelheit. Alles um mich herum schien finster und doch irgendwie erleuchtet. In der Ferne konnte ich kleine Lichter erkennen, die so nah war und doch so fern. Nur zu gerne wollte ich meine Hand nach ihnen ausstrecken, sehen ob ich sie vielleicht berühren konnte, wenn ich wollte. Doch ich hatte keine Kraft mehr dazu, war einfach viel zu müde. Selbst das Atmen entzog meinem Körper unendlich viel Kraft.
Es war kalt. Eiskalt. Trotz meines dicken Anzuges, der mich vor tiefsten Temperaturen schützen sollte, spürte ich, wie langsam die Kälte meine Glieder hoch kroch und besitz von mir ergreifen wollte.
Meine Augenlider wurden schwer, aber ich zwang sie offen zu bleiben. Ich wollte sehen, wohin mich diese Finsternis zog. Welchen Weg sie für mich vorgesehen hatte. Auch wenn alles Dunkel war, konnte ich mich an den Dingen um mich herum nicht satt sehen.
Sterne, die Millionen von Kilometer weit weg waren, Planeten, die so großen waren, dass sie alles andere verdeckten. Alles was Menschen nur aus Erzählungen und Bereichten anderer kannten, sah ich mit meinen eigenen Augen.
Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie riesige Felsen, Meteoriten, auf mich zu kamen, stumm ihren Weg suchten, genauso wie ich. Sie schwebten an mir vorbei, wie ein riesiger Fischschwarm. Dass ich mitten unter ihnen war, störte sie nicht. Fast war es so, als würde sie um mich herum tanzen, denn trotz ihrer beeindruckenden Größe, traf mich keiner von ihnen. Sie flogen einfach um mich herum, große wie auch kleine Felsbrocken, um irgendwann einmal an einem Ziel anzukommen.
Meine Kraft lies langsam nach. Die Augenlider waren viel zu schwer, als das ich sie noch weiter daran hindern konnte, sich zu schließen. Schleppend sank ich in die Dunkelheit. Die Lichter verschwanden. Dass ich noch immer zwischen den Felsenbrocken entlang schwebte spürte ich, doch es war vollkommen egal. Ich fühlte mich, als würde ich langsam in die Tiefe eines Meeres gezogen und ertrinken, doch mein stetiger Atem sagte mir, dass ich noch lebte. Noch war ich am Leben. Aber mir war klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis mein Ende gekommen war.
Wie lange ich durch diese nicht enden wollende Schwärze glitt, wusste ich nicht. Als ich es schaffte, wieder die Augen zu öffnen, sah ich vor mir einen riesigen Planeten. Seine Oberfläche war überzogen mit allerlei braun und schwarz Tönen. Sie vermischten sich und trennten sich. Es war ein seltsames Farbenspiel, das sich nie zu wiederholen schien und mich trotzdem mit seiner Schönheit in den Bann zog. Tränen rollten meine Wangen entlang. Solch einen Anblick hatte ich vorher noch nie gehabt.
Ein Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab.
Die riesigen Felsen zogen noch immer an mir vorbei. Fast schien es, als hätten sie mich hierher gebracht um diesen unglaublichen Anblick mit mir zu teilen. Als wollten sie meine letzten Minuten zu den schönsten machen. Ich war ihnen dankbar für diesen Geschenk.
Meine Atmung wurde schneller. Ich konnte spüren, wie die Luft langsam weniger wurde. Das Ende war nah und es gab nichts was ich dagegen machen konnte. Noch mehr Tränen stiegen mir in die Augen, während ich noch immer lächelnd diesen riesigen Planten vor mir anstarrte.
Ob ihnen je jemand vor mir gesehen hatte?
Hatte er einen Namen?
Lebte dort unten jemand?
All diese Fragen schossen mir durch den Kopf. Verdrängten das Geräusch des Alarmsignals, dass mir sagen sollte, dass ich bald keinen Sauerstoff mehr hatte. Dies war mein Ende. Niemand würde es sehen. Keiner würde wissen was meine letzten Gedanken gewesen waren. Es war einfach alles egal.
Das Glas meines Helms beschlug von der letzten Atemluft, die meinem Mund entwichen. Meine Lippen bewegten sich, um meine letzten Worte zu sagen,
Doch Niemand hörte sie.

Scherben im LichtWhere stories live. Discover now