Über seinen Schatten springen

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Eigentlich war es doch gar nicht so schwer. Viele Andere machten es auch andauernd. Wirklich schwierig war es nicht, es war sogar ganz simpel. Nur ein einfacher kleiner Sprung und mehr nicht. Doch trotzdem hielt ihn innerlich irgendetwas davon ab, genau das zu tun.
Er fühlte sich wie ein Hund an der Leine, er konnte nur bis zu einem bestimmten Punkt gehen und dann wurde er gestoppt.
Was es genau war, was ihn davon abhielt den gewünschten Schritt zu tun, konnte er nicht sagen. Es konnte alles sein. Sein innerer Schweinehund, Angst vor dem Versagen oder den falschen Weg zu gehen und vielleicht sogar nur ganze einfach Faulheit. Er wusste es nicht. Das Einzige was er wusste war, dass er eine Sperre in seinem Kopf hatte, die er überwinden musste. Sonst würde er in seinem Leben nie weiterkommen.
Das hieß für ihn, er musste einen Weg finden, die Blockade zu umgehen oder über sie hinüber kommen. Aber so sehr er es auch versuchte, hin und her überlegte, ihm fiel nur ein Weg ein und das war genau der, denn er nicht gehen wollte.
Leider gab es zu seinem Ziel keine Umwege oder Abkürzungen, sondern nur den einen geraden Weg mittendurch. Von daher musste für ihn nur eine Frage wirklich zählen, soll ich oder soll ich nicht?
Also musste er es nun tun, egal ob er wollte oder nicht.
Er holte tief Luft, schloss die Augen und sprang. Ohne Nachdenken, ohne Sicherheit und ohne Hilfe. Wenn er versagen würde, wäre es alleine seine Verantwortung, seine Schuld.
Als er die Augen wieder öffnete war alles normal, genau wie es vorher auch gewesen war. Nichts hatte sich verändert. Alles war gleich. Mit einer kleinen Ausnahme. Er war endlich über seinen eigenen Schatten gesprungen.

Scherben im LichtWhere stories live. Discover now