Fangen

1 0 0
                                    


Fangen

Wann immer du mich sahst, ranntest du davon. Suchtest das Weite, wenn ich im selben Cafe saß wie du. Bekamst Panikanfälle, wenn ich in deinem Blickfeld auftauchte. Warum verstand ich nie. Ich hatte dir doch nie etwas getan und trotzdem rannten dir Schweißperlen über das Gesicht, wenn ich versuchte mir dir zu reden. Als hättest du Angst vor mir.
Dabei hättest du doch nie etwas vor mir zu befürchten. Ich könnte dir nie etwas antun. Aber dir schien es nicht bewusst zu sein. Doch ich war mir sicher, dass dir irgendwann alles klar werden würde. Bald würdest du merken, dass ich dir keine Angst sondern Liebe schenken wollte.
Schon so lange liebte ich dich, verehrte dich. Jedoch hattest du es lange nicht bemerkt. Das hatte mich eine Zeit lange nicht gestört. Mir hatte es gereicht, dich aus der Ferne zu beobachten und zu bewundern. Zu zusehen, wie du dein Leben meistertest war für mich lange eine große Genugtuung gewesen. Dein Anblick hatte mir Freude gebracht, wie sonst nichts anders.
In all der Zeit jedoch, in der ich nichts weiter als deine stumme Begleitung gewesen war, hatte meine Liebe die Form eines unstillbaren Verlangens angenommen. Von Tag zu Tag sehnte ich mich mehr danach, in deinem Armen zu liegen und nie wieder losgelassen zu werden. Jede Frau, die nur in deiner Nähe stand, wurde mir schnell zu wieder. Ich konnte es nie mit ansehen, wenn sie deinen Arm berührten oder dir ein Lächeln schenken. Warum konnte ich nicht diese Frau sein, der du deine Aufmerksamkeit schenktest? Wieso sie und nicht ich? Das alles war einfach viel zu viel für mich gewesen. Von daher gab ich irgendwann meinem Verlangen einfach nach.
Zu Beginn, als ich dich ansprach, warst du freundlich gewesen. Hattest mir zugelächelte, wenn du mich gesehen hattest. Mein Herz hatte dies alle immer einen Takt schneller schlagen lassen. Endlich sahst du mich, erkanntest mich und zeigtest mir ein Lächeln, dass sonst niemand je zu Gesicht bekam. Ja, ich war mir sicher, dass du der Richtige warst. Der Eine nur für mich.
Jedoch, als ich dir von meinen Gefühlen erzählte, sagtest du, dass es dir nicht so ginge. Du liebtest mich angeblich nicht, wolltest lieber eine Freundschaft statt eine Beziehung. Aber natürlich wusste ich es besser. Natürlich hatten mich deine Worte getroffen, hatten mir fast das Herz zerbrochen. Aber ich verstand schnell, dass du ehr ein schüchternder Mensch warst. Dir fehlte es einfach an Zeit, um deine Gefühle wirklich zu verstehen. Deine eindeutigen Zeichen, das Lächeln und all diese Blicke, hatte ich nicht falsch gedeutet.
Also blieb ich weiter bei dir. Folgte dir wohin du auch gingst. Bald schon begannst du damit, vor mir davon zu rennen. Doch all deine Versuche waren zwecklos. Du konntest und würdest mir nicht entkommen. Egal wo du dich verstecken würdest, meiner Liebe würde dich finden. Die Welt war viel zu klein, als das du dich lange vor mir verstecken könntest.

Scherben im LichtWhere stories live. Discover now