Depression

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Depression

Es war jedes Mal wie ein Fall in ein schwarzes Loch, ganz plötzlich und vollkommen unerwartet. Ich konnte dagegen nichts tun, der ganzen Sache nicht noch rechtzeitig ausweichen. Egal wie groß oder offensichtlich das Loch auch war, ich trat immer wieder und wieder herein und fiel jedes Mal wieder tiefer und tiefer.
Einen Boden gab es nicht, nur den freien Fall. Vielleicht gab es hier und dort mal einen kurzen Stopp, ein kurzes durchatmen, eine kleine Pause um erneut aufstehen zu können und zu hoffen, dass es nun endlich vorbei war, aber danach ging es aber immer weiter. Wenn ich in die Dunkelheit herab sank, dann schnell ohne das ich einen wirklich Ausweg finden konnte.
Während des Fallens hörte ich diese Stimme in meinem Kopf. Sie wiederholte wieder und wieder das Gleiche. „Du kannst nichts. Du bist nichts. Du wirst nie etwas können. Nie etwas werden. Warum bist du eigentlich noch da?" Es war wie ein Mantra, das sich tief in meinem Kopf einbrannte und einfach nicht gehen wollte. Ich höre es immer und immer wieder und konnte es einfach nicht abstellen. Die Stimme war lauter als jeder Lärm, mit dem ich sie versuchte zu übertönen. Es war eine endlose Schleife, die mich mit sich hinunter in die Tiefe zog. Mich fest hielt und versuchte mich für den Rest meines Daseins in der Dunkelheit gefangen zu halten.
Manchmal schaffte ich es einen Ausweg zu finden. Bremste im freien Fall und griff nach dem nächst besten was ich fand um mich vor dem befürchteten Aufprall, der nie kam, zu retten. Schlug die gierigen Hände die nach mir griffen davon und kletterte zurück ins Licht.
Doch die meiste Zeit über saß ich Tage oder sogar Wochen lang dort unten und fand keinen Ausweg. Dabei war es egal wie viele Leute mir in der Dunkelheit versuchten zu zurufen, dass die Dinge die mir diese Stimme sagte nicht wahr waren. Das dies alles nur Lügen seien und ich doch in Wirklichkeit viel besser war als all das. Aber die Stimme in meinem Kopf war trotzdem lauter.
Mir war das alles klar. Ich wusste, dass nichts von diesen Dingen stimme. Natürlich war ich wer, würde irgendwann etwas werden und etwas finden in den ich gut war. Das alles brauchte einfach nichts mehr als etwas Zeit. Doch in diesem Moment war das alles so weit entfernt und die Zeit, die ich brauchte um die Dinge zu erreichen, die ich erreichen wollte, schien viel länger zu sein als alles andere. Jeder schein alles viel schneller zu schaffen, als ich selbst.. Alles schien nur eine einzig große Lüge zu sein und das Weglaufen vor der Wahrheit schien so viel einfach als alles andere auf der Welt.
Aber ich rannte nie davon, tat nie den letzten Schritt. Ob es aus bloßen Kampfeswillen oder einfach nur aus Feigheit war, wusste ich selbst nicht genau. Ich tat es einfach nicht und stellte mich täglich dem Kampf gegen diese negative Stimme in meinem Kopf.
Hin und wieder schaffte ich es sie zu ersticken. Etwas laute Musik, ein gutes Erlebnis, das Zusammensein mit Freunden. Das reichte manchmal schon einfach aus um endlich Stille in meinem Kopf zu haben. Dann war mein Kopf frei, die Gedanken klar und keine Stimme, die mir ihre Meinung aufzwingen wollte war mehr da. Dann schaffte ich es, zu tun was ich wollte ohne Bedenken zu haben. Konnte einfach ich sein für Wochen oder vielleicht sogar Monate. Doch es gab auch Momente da schaffte ich es nur Minuten die Stimme verstummen zu lassen. Dann kam sie wieder und wieder und wieder und nichts konnte sie abstellen.
Sie war mein schlimmster Feind, die Stimme in meinem Kopf, die mir eigentlich helfen sollte. Mich führen und leiten wollte war der Gegner, gegen den ich täglich ankommen muss um weiter zu machen. Ein Gegner, denn ich nie besiegen konnte, denn diese Stimme ist und bleibt meine eigene.

Scherben im LichtWhere stories live. Discover now