Versunken

1 0 0
                                    


„Lasst mich euch eine Geschichte erzählen."
Er lächelte. Es war ein ehrliches Lächeln, wie man es nur selten heutzutage findet. Seine Blicke waren auf seiner Zuhörer gerichtet, die ihn alle gebannt und mit Spannung in den Augen anblickten.
Schon lange warteten sie drauf, dass er ihnen von einem neuen Abenteuer berichtete. Dies war nicht seine erste Erzählung und würde auch, so hofften sie, nicht die letzte sein.
Ein Moment lang herrschte Stille. Bis er endlich den Mund öffnete und begann zu erzählen.
Jedes Mal, wenn er Luft holte und begann all diese Dinge zu beschreiben, waren sie wie gefangen. Vor ihnen erschienen Bilder, Welten bauten sich auf und Leute rannten ins Bild, als würde sie gerade jetzt mit in dem erzählten Geschehen sein. Sie waren alle darin vollkommen versunken, fast schon gefangen. Und sie genossen es.
Nicht nur seine Zuhörer, sondern auch er selbst. Nichts liebte er mehr, als seine Geschichten mit anderen zu teilen. Manchmal waren sie war, manchmal voller Fantasie. Wiederrum manchmal waren sie auch einfach nur der Anfang eines Traumes. Aber das war vollkommen egal. Nichts davon zählte wirklich. Das einzige wirklich wichtige war, das Leuchten in den Augen der Leute zu sehen, die ihm zuhören. Ihre Begeisterung war für ihn fast greifbar nah. Für ihn war nichts eine bessere Belohnung als das, denn er wusste er gab ihnen damit so viel. Fantasie, Träume und Ideen. Seine Geschichten würden mit seinem Abschlusswort nicht enden. Sie würden weiter gelebt werden. Die Leute, von denen er erzählte würden noch weitere Abenteuer durchleben, aber nicht durch seine Worte oder Gedanken, sondern durch seine Zuhörer.
Die Welt, die er erschuf war weder für ihn noch für seine Zuhörer endlich. Sie wurde immer und immer weiter geführt. Dinge würden erschaffen werden, an die er nicht einmal gedacht hätte. Und das alles nur, weil ihm ein paar Menschen zuhören und in seiner Fantasie versanken.

Scherben im LichtWhere stories live. Discover now