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-Geceler daha acımasız gündüzden-

Cesur

Ist es normal, den selben Schmerz noch einmal zu spüren? Den Schmerz, den man so gut wie möglich gelindert hat, indem man ihn in sich gefressen hat und dadurch kälter geworden ist. Den Schmerz, einfach alles noch einmal durchzuleben und man dadurch immer kälter wird. Ist das normal?

Ein weiteres mal in diesem dunklen Raum zu sitzen und angestarrt zu werden, holt den inneren Schmerz zurück. Es fühlt sich so an, als würde ich diesen Schmerz gerade das erste mal spüren. Es tut verdammt weh, wie beim Ersten Mal.

-Zwei Stunden zuvor-

Steckt ihn wieder hinter Gittern." zischt Alara voller Hass und lenkt somit die Aufmerksamkeit von Selim auf sich. „Beruhig dich erst Mal, Alara." „Nein!" kreischt sie laut, was mein Ohr zum Schmerzen bringt. Aber der Schmerz in meinem Herzen sitzt tiefer und tut mehr weh.

„Ich kann ihn nicht mehr sehen." zeigt sie herabwürdigend auf mich und wirft mir keinen einzigen Blick mehr zu. Ich verdränge den Schmerz und schlucke ihn feste runter. Es ist schwer zu akzeptieren, von der eigenen Schwester gehasst zu werden, für die man sogar sterben würde.

Alara hat keine Ahnung. Sie weiß nicht, warum ich sie immer abgestoßen habe. Ich habe es getan, weil sie meine kleine Schwester ist. Weil ich sie verdammt nochmal über alles liebe. Sie würde doch nur leiden, wenn ich es nicht getan hätte.

„Können wir ihn sehen?" Mein Kopf schweift langsam zu Yaman und innerlich danke ich ihn so sehr. Er hat bewusst die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, nur damit ich nicht noch mehr leide.

Yaman und Cemre sind die einzigen, die ich noch habe und dafür bin ich ihnen sowas von dankbar. Sie sind meine Familie und ich brauche auch keine weiteren Personen in meinem Leben. Bis auf Alara. Denn Cüneyt ist schon lange für mich gestorben. Ab dann, wo er darüber nachgedacht hat mich zu hintergehen.

Ich werde es Cüneyt niemals verzeihen. Niemals! Das was er mit angetan hat, dafür hat er den Tod verdient. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als das. Mir ist es egal, ob er mein Bruder ist oder nicht. Denn in meinen Augen hat dieser Junge keinen Wert mehr.
-
Langsam öffnet Selim die Türe und gewehrt uns Einlass in das Leichenhaus. Jeder betretet mit Angst und voller Trauer den Raum. Außer ich. Ich kann mich kaum bewegen. Meine Füße sind wie versteinert und ich spüre nichts. Nichts außer eine komische Leere.

Wie versteinert stehe ich am Türrahmen und schaue ihnen stumm ins Gesicht. Wie sie weinen, wie sie leiden, aber ich? Bin ich überhaupt bereit ihn tot zu sehen? Meinen geliebten Vater, den ich zu letzt gesehen habe, als ich Hayat entführte. Dieser Hass in seinem Blick, spüre ich heute noch auf meinem gesamten Körper.

Mein Vater. Er war mein Held. Mein Vorbild. Ich wollte einst genau so ein, loyaler, hilfsbereiter und lieber Mann sein, wie er. Das einzige was ich geschafft habe, war ihn zu enttäuschen. Ich wollte nie dieser Sohn sein, der nur Probleme mit sich brachte. Ah Baba, wenn du nur wüsstest.

Ihr Körper, den sie schlapp mit sich trägt dreht sich langsam um und meine Blicke fallen direkt auf ihr Gesicht. Ihre Augen schauen mich voller Trauer müde an. Langsam kommt sie auf mich zu. Desto näher sie kommt, desto mehr verbreitet sich diese komische Gänsehaut auf meinem kompletten Körper.

Dicht bleibt sie vor mir stehen, legt ihren Kopf in den Nacken, um mir direkt in die Augen schauen zu können. Ich halte leicht den Atem an und schaue ebenfalls zu ihr runter. Mein Körper spannt sich an, als ich ihren Atem auf mir spüre und mein Herz setzt für einige Sekunden aus. Was passiert nur mit mir?

C E S U R - IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt