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-A sky full of stars and she was staring at him-

Mein Inneres ist am brennen und mein Herz zieht sich unwillkürlich zusammen. Nimmt mir fast schon die Luft zum Atmen weg. Ich will das Feuer in mir durch meine Tränen löschen, aber meine Gedanken schütteln immer mehr Benzin in mich. Das Feuer frisst mich innerlich auf und ich frage mich: Wie muss sich Cesur fühlen?

Wenn ich schon nicht damit umgehen kann, wie muss es dann Cesur gehen? Wie schafft es ein Mensch, soviel Schmerz mit sich zu tragen, ohne zu fallen? Cesur frisst alles in sich ein und merkt nicht, wie er sich selber damit umbringt.

Er hat schon lange vergessen, was es heißt zu lieben und gibt nur noch das zurück, was er auch bekommen hat. Hass, Schmerz. Dieser Mann stirbt innerlich, aber keiner kann ihm helfen. Keiner kann ihn aus diesem schwarzen Loch ziehen. Denn Cesur ist so verletzt und enttäuscht, dass er keinem die Chance gibt, ihn aus diesem Loch zu ziehen.

„Hör doch auf zu lügen, Resul!" Ich schaue in das wütende Gesicht von Alara und mir klappt der Mund auf. Wie krass wurde sie bitte manipuliert, dass sie sich gegen Cesur stellt? Ich kann es immer noch nicht wahr haben. Es ist ihr Bruder! Wie schnell kann jemand die guten Taten eines Menschen vergessen? Wie?

Und die Wut staut sich in mir auf. Mein Körper ist am zittern und ich reiße mich gerade dermaßen zusammen, nicht auszuflippen. Beruhig dich Hayat, ihr Vater ist gestorben. Ich schließe die Augen, nur um tief Luft einzuatmen. Ich stoße die Luft wieder aus und öffne meine Augen.

Bevor es hier noch eskaliert, entscheide ich mich dazu, einfach zu gehen. Ich kann gerade Alara echt nicht sehen. Und ehrlich gesagt will ich dieses Mädchen gar nicht verstehen. Ich will mich nicht in ihre Rolle versetzen und alles aus ihrer Sicht sehen. Denn mein Herz glaubt jedes einzelne Wort von Resul.

Genervt von ihrer Art steige ich die Treppen rauf und mache mich auf dem Weg ins Zimmer. Desto mehr Treppen hinter mir verbleiben und ich meinem Ziel näher komme, desto nervöser und aufgeregter werde ich. Ich spüre schon wie sehr mein Herz anfängt zu schlagen und meine Hände zittern.

Vor der Türe nehme ich kurz tief Luft und öffne anschließend extra leise die Türe, nur um Cesur nicht zu wecken. Ich betrete den Raum und lasse die Türe hinter mir ins Schloss fallen. Meine Augen fokussieren sich nur auf Cesur, welcher seelenruhig auf dem Bett liegt.

Langsam öffnet er seine Augen und mein Herz schlägt noch schneller. Die Hitze steigt in mir und ich bin am brennen. Und ich weiß genau, dass ich gerade einer Tomate ähnle. Ich schlucke schwer und schaue immer noch in seine Augen.

„Hayat." bringt er trocken über die Lippen und man sieht ihm an, dass er Schmerzen hat. Schmerzerfüllt schließt er seine Augen und mit wackelnden Beinen gehe ich langsam auf ihn zu. „Ja?" kommt es rau und zitternd aus mir, weswegen ich mich schnell räuspere.

„Leg dich hin." Ich starre nur auf seine geschlossenen Augen und hoffe das er mich erneut mit seinen schönen Augen anschaut. „Du hast noch gar nicht geschlafen." Ich weiß nicht, ob es an seiner rauen Stimme liegt, oder einfach nur an seinen Worten, aber die Gänsehaut hat meinen ganzen Körper übermannt.

Ich erschaudere, da er trotz seinen Schmerzen, an mich denkt. Auch wenn er mir jedes mal seine kalte Schulter zeigt, sehe ich gerade das gute in ihm. Er hat ein gutes Herz, das weiß ich. Und das lässt es mich nicht bereuen, dass ich Resul glaube.

Ich nicke, auch wenn seine Augen immer noch geschlossen sind und gehe auf das Bett zu. Langsam hebe ich die Decke und lege mich auf die weiche Matratze. Ordentlich decke ich mich mit der Decke zu und hoffe das dass zittern nach gibt. Dabei kommt das Zittern nicht mal von der Kälte.

Ich starre einfach nur auf die weiße Decke über mir und lausche meinem Herzschlag. Schnell, zu schnell. Meine Atmung unregelmäßig und mein ganzer Körper am zittern. Ich schließe meine Augen und konzentriere mich nur auf meine Atmung.

Und ich weiß nicht was mir durch den Kopf gegangen ist, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe. Aber plötzlich liege ich ganz dicht an Cesur und lege meine zitternde Hand auf seine nackte Brust.

Cesur

Mein Körper spannt sich an, als ihre warme Hand mit meiner nackten Brust in Berührung kommt. Ihr unregelmäßiger Atem schweift an meine Haut und verpasst mir eine heftige Gänsehaut. Ich erschaudere und kneife meine Augen noch fester zusammen. Du hast doch keine Ahnung, was du gerade mit mir anstellst, Hayat.

„Du hast ein gutes Herz, Cesur." flüstert sie. Das sie das nach alldem was ich ihr angetan habe sagen kann, schockt mich wirklich. Ich bin ein Monster zu ihr gewesen. Ich habe sie, obwohl sie es nicht verdient hat, verletzt und sie hasst mich nicht dafür.

Das ist falsch. Das was Hayat macht ist sowas von falsch. Sie soll mich hassen. Sie soll mich für meine Taten anschreien, mich schlagen, mich ignorieren, aber bitte nicht das. Ich habe es nicht verdient, so behandelt zu werden. Nicht von ihr. Von niemanden!

„Egal was sein sollte, ich stehe immer hinter dir." Ich schlucke schwer und mein Körper verkrampft sich immer mehr. Du machst einen Fehler, Hayat! Ich kann das niemals zu lassen, niemals. Selim muss so schnellst wie möglich Kemal für mich finden, damit ich sie wegschicken kann.

Ich war so sehr von meinem Racheplan geblendet, dass ich gar nicht daran gedacht habe, wohin diese Heirat führen kann. Ich hätte sie gleich umbringen sollen, denn dieses Mädchen ist verdammt nochmal dabei sich in mich zu verlieben.

Aber ich kann das nicht zu lassen. Hayat hat einen aufrichtigen, einen guten, sauberen Mann verdient. Ihr kleines Herz ist viel zu rein für einen Mann wie mich. Denn ich kenne keine Gnade. Ich habe nur eins vor Augen: Cüneyts und Kemals Tod.

Sie würde mich nur ablenken, mich davon abhalten es nicht zu tun und ich kann das echt nicht gebrauchen. Ich kann sie nicht gebrauchen. Ich kann nicht zulassen, dass noch jemand wegen mir leidet. Es leiden schon zu viele Menschen wegen mir und Hayat darf dies nicht auch.

Sie ist so rein, verdammt! Diese Augen, welche mich jedes mal so unschuldig anschauen. Ich halte die Luft an, als ihre Augen vor mir erscheinen. Ich muss lachen. Das ist sowas von absurd und falsch.

Was geht in ihrem naiven Kopf so vor. Wie kann sie sich nur in einen Monster verlieben? Wie? Ich habe sie immer scheiße behandelt, also wie? Ich kann es nicht verstehen. Ich sollte härter mit ihr umgehen. Noch kälter sein.

Denn sie darf sich auf keinen Fall in mich verlieben, wenn sie es nicht schon getan hat. Mich zu lieben ist unmöglich. Ich bin ein Monster. Ich habe einen Mord begangen und werde zwei weitere begehen, ohne mit der Wimper zu zucken.

Ich kann sie nicht auch in die Schlucht ziehen, während sie mir die Hand hinhält um mir zu helfen. Mir kann keiner mehr helfen. Ich bin so, wie ich bin. Sie haben mich zu dem Monster gemacht und ich habe nicht vor der alte zu werden, nur um erneut zu leiden und so ein Monster zu werden.

Ich habe es nämlich satt zu verlieren. Ich kann nicht zu sehen wie ich erneut verliere. Diesen Schmerz kann ich nicht noch einmal ertragen, da dieser mich schon allmählich umbringt. Und noch eine Person kann ich auch nicht gehen lassen.

„Könnte ich die Zeit zurück drehen, dann hätte ich dich im Wald umgebracht. Ohne mit der Wimper zu zucken."

Irgendwie gefällt mir das Kapitel überhaupt nicht... 😪

C E S U R - IWhere stories live. Discover now