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-Is it love when we've given up before we tried-

Cesur

Ohne einen Stück Gramm Schlaf werfe ich mich raus in den frischen Morgenwind. Mit müden, auch schweren Augen setze ich meine Kapuze über meine nicht gemachten Haare und laufe in meiner schwarzen Jogginghose und einer kalten RedBull Dose in der Hand zu meinem Benz rüber.

Ich setze mich auf den gemütlichen Sitz, öffne mit zwei Fingern mein Getränk und schlucke die kalte Flüssigkeit runter. Genüsslich seufze ich auf und starte den Motor. Das Fenster an meiner linken Seite fahre ich runter und greife nach der fast leeren Marlboro Packung auf dem Beifahrersitz.

Ich zücke mir eine Zigarette raus, lege sie zwischen meine Lippen und zünde sie dann anschließend an. Genüsslich nehme ich den ersten Zug und schließe entspannt die Augen. Genau das habe ich gerade gebraucht.

Mit der Zigarette zwischen den Lippen fahre ich los und mache mich auf dem Weg zu Kemal. Zuletzt habe ich ihn gesehen, als ich ihm die selbe Wunde am Oberkörper verpasst habe wie bei mir. Ich hoffe einfach nur, dass der Bastard diesen Stich überlebt hat. Denn er wird noch so einiges von mir zu spüren bekommen.

Ich gebe Vollgas, achte dabei gar nicht an die Verkehrsregeln, da die Straßen sowieso leer gefegt sind und überfahre auch mal die ein oder andere rote Ampel.

An meinem Ziel angekommen, halte ich den Wagen sofort an und springe schon förmlich aus dem Sitz. Ich knalle die Türe hinter mir zu und begebe mich mit großen Schritten zur Lagerhalle.

Ich nicke dem Mann, der vor der Lagerhalle steht und wache hält, zu und stürme rein. Meine Augen fokussieren sofort Kemal, welcher wieder gefesselt auf dem Stuhl sitzt und seinen Kopf hängen lässt.

Weißes Band ist um seine Brust gewickelt. Er hat es tatsächlich überlebt. Bei ihm angekommen greife ich  nach der Schulter meines Bruders Resul. „Abi." grinst er mich an. „Er hat geheult wie eine Memme." lacht er auf und auch meiner Kehle entweicht ein raues lachen.

„Er hat gerade so noch überlebt." Ich drehe mich zu dem Arzt, welcher auch meine Wunde an der Schulter geheilt hatte, um und blicke ihm ernst in die Augen. „Wir hätten ihn fast verloren, aber sein Zustand ist besser. Er muss die nächsten Stunden wach werden."

Ich nicke einfach nur, hebe meine rechte Augenbraue und deute ihm mit einer bloßen Kopfbewegung Richtung Türe. Er schaut mich kurz an, hebt seine Hand und deutet mir mit einer kurzen Handbewegung, dass er Geld will. Schwanzlutscher.

Ich greife in die Tasche meiner Jogginghose und zücke einen Batzen voller Geld raus. Vier lila Scheine ziehe ich raus und drücke ihm diese in die Hand. Zufrieden nickt er und dreht uns den Rücken zu. „Voll der Vogel." spuckt Resul genervt aus. „Er hat die ganze Zeit mein Kopf gefickt und nach dir gefragt."

Ich schüttele nur den Kopf und schaue mir Kemal genau an. Ich hoffe er wird den Schmerz dieser Narbe niemals vergessen. „Hast du es jetzt getan?" Ich schaue nicht zu ihm. Meine Blicke sind immer noch auf mein Onkel gerichtet, aber mit den Gedanken bin ich bei ihr.

Mein Herz schlägt schneller, wenn ich wieder an sie denke. Ich nicke einfach nur und er seufzt laut auf. „Sicher das es die richtige Entscheidung war?" Einige Sekunden vergehen und ich denke an seine Worte nach. War es das? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, aber es sollte richtig sein.

Hayat hat das bekommen, was sie schon die ganze Zeit über wollte. Bei ihrer Familie sein. Und ich habe Kemal bekommen und das war mein Ziel. Also war es die richtige Entscheidung. Es war richtig, Hayat wegzuschicken, aber wieso hat mein Herz so komisch und anders reagiert, als ich vom Bahnhof weg gefahren bin. Und wieso haben ihre Augen ihr kaputtes Herz wieder gespiegelt, als sie das bekommen hat, was sie wollte.

C E S U R - IWhere stories live. Discover now