Kapitel 5

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Sofort fing ich an laut zu lachen, warf ihm die Decke an den Kopf, drehte mich herum und zog die Klamotten schlussendlich aus. Im Anschluss schmiss ich diese auf den Boden. Was sollte ich auch sonst machen? Von hinten sah er immerhin nicht so viel von mir und ich wollte auch nicht noch eine Stunde in meinen nassen Sachen bleiben, sonst hätte ich mir noch den Tod geholt. Obwohl, wenn ich darüber so nachdachte, wäre das gar nicht schlimm gewesen. Eher das Dahinvegetieren mit einer fetten Lungenentzündung, wollte ich nicht unbedingt haben. Hinzukommend hatte ich überhaupt keinen Bock Stunden mit ihm zu diskutieren.

Mein Blick fiel zugleich nach rechts. Da war nichts mehr. Verdammt. Die Lehne war leer. Keine Decke. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Hatte er mir sie nicht wieder hingelegt? Warum das denn nicht? Als ich mich genervt zu ihm drehte, stand er noch genauso wie zuvor da und musterte mich eindringlich. Ich hingegen hielt mir die Hände vor die Brust. Mein Slip hatte ich einfach angelassen. Nun brauchte ich die Decke, die ich ihm zuvor an den Kopf schmiss, aber er machte auch keine Anzeichen, sie mir zu reichen, also lief ich mit zitternden Knien zu ihm hin. »Danke fürs Halten«, murrte ich, schnappte mir einen Zipfel des Stoffes, der quer über seinen breiten Schultern lag und wollte mich gerade wieder davonmachen, als er mich bestimmend festhielt. Hart und sanft zugleich.

»Wieso bist du so?«, hörte ich auf einmal hinter mir. Prompt drehte ich mich mit der Decke vor meinem Oberkörper erneut zu ihm und schaute ihn an. Seine Haare trug er offen und hingen ihm weit über die Schulter, was mir zuvor gar nicht wirklich auffiel, weil er mich lediglich mit seinen Augen vereinnahmte. »Wie bin ich denn?«, wollte ich perplex wissen. »Na halt so! Ich kann dir nicht fern bleiben. Da ist etwas und du spürst es auch!«, raunte Edan auf einmal extrem leise, sodass ich glaubte, mich verhört zu haben und er strich mir unvermittelt mit einer zarten Berührung über das Dekolletee, um im Anschluss mit den Fingern mein Kinn anzuheben, damit ich erneut in sein Gesicht schauen konnte.

Plötzlich umklammerte er mit seiner Hand mein Kinn fester und drehte meinen Kopf leicht nach links und rechts, so als müsse er mich zur Schau stellen. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, aber ich ließ es tatsächlich mit mir machen, bis er unverhofft seine Lippen auf meinen Hals drückte. Genau schräg unter meinen Kehlkopf. Verdammte Scheiße. Ich zuckte nicht zurück, obwohl ich es hätte tun sollen. Meine Glieder waren plötzlich so weich wie Butter und eine augenblickliche Trance umhüllte mich, der ich nicht entfliehen konnte. Ein leichtes Ritzen spürte ich sanft auf meiner Haut, was mich zusammenzucken ließ. Mein Unterleib fing auf der Stelle zu kribbeln an. Ich konnte es nicht erklären, aber er machte mich damit komplett verrückt.

Ich wollte ihn plötzlich noch mehr. Ich war wie gefangen in seiner Welt. Es tat nicht weh. Zwar war da ein Druck, doch dieser fühlte sich nicht schlecht an. Was mich nur irritierte, dass er so etwas machte. Warum? Wir kannten uns doch gar nicht, waren uns noch nie zuvor begegnet und trotzdem hatte er keine Scheu mich zu berühren. Noch nie hatte mich ein Mann angefasst. Nicht einmal umarmt. Nun war es das erste Mal und dann gleich so? Sollte man sich nicht erst kennenlernen; miteinander vertraut werden? Oh Gott. Keine Ahnung. Ich wusste es auf einmal nicht mehr, sondern ließ mich von meinen Gefühlen verschlucken.

Ich konnte nicht mehr klar denken und drückte mich enger gegen seinen warmen Körper. Ich brauchte mehr. Viel mehr. Da war mir auch egal, ob das alles so unwirklich schien. Ich stöhnte auf. Es war fantastisch, dabei wusste ich nicht, ob ich überhaupt diese Empfindungen haben durfte. War nicht wenigstens vorher ein Kuss drin, bis man so weit ging? Auf Anhieb wollte ich nichts lieber als das, doch darin war ich noch komplett unerfahren. Meine Gefühle wirbelten mich blitzartig aus der Bahn, aber er schien mich festzuhalten. Nicht nur mit seinen Händen, sondern ebenso mit seinem Herzen. Ich war total überrumpelt, denn ich hatte mit meinen achtzehn Jahren null Erfahrung und nun kam Edan, der mir die Sache schneller, als ich gucken konnte, wahrscheinlich abnehmen wollte.

Someday I - I looked into your eyesWhere stories live. Discover now