glasscups,

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SpearB Pov

Als ich mitten in der Nacht aufwachte, musste ich an Blätter denken. Nicht die, welche an den Bäumen draußen, dort leise im Wind rascheln, sondern die auf denen man schreibt. Ich weiß nicht, wieso ich ausgerechnet an das denken muss. War eben in meinem Kopf. Ihr müsst wissen, ich vergleiche gerne Sachen mit menschlichen Emotionen. Das passiert automatisch und ich habe nicht wirklich ein Mitspracherecht. Es passiert einfach. Wie dem auch sei. Ich bin wach und jetzt sofort einschlafen zu können, war nicht drin. Passiert zurzeit öfters. Alpträume habe ich nicht, dann würde ich schreiend aufwachen, trotzdem versteckt sich ein dunkler Gedanke ganz tief in meinem Kopf. „Hör auf mit dem Mist. Du verwirrst dich nur selber. Du kannst keine Antwort finden, schon vergessen?", ermahne ich mich. Ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, der das nicht verstehen kann, was in meinem Kopf vorgeht. Du bist das auch. Du und deine glücklichen, leichten Gedanken, die wie fluffige Wolken in deinem Kopf umherwandern.

Ich schlug mich selber, um mich von meinem Abdriften zu stopfen. Den Schmerz nehme ich nicht wahr, den Stoß jedoch schon. Meine Gedanken wurden endlich wieder klarer und ich konnte aufatmen. Wie ich es hasse. So viel denken zu müssen. Über Zeugs, das nicht wichtig ist. Kein Bisschen. Ich vergeude nur meine Zeit in einem Leben, was ich eh schon vergeudet habe. Keine Chance. Sie lassen mich nicht in Ruhe. Mein Fuß spürte das kalte Etwas. Ich krabbelte aus dem Schlafsack raus und ging auf die Suche nach meinem wichtigstem Habgut. Meine Hände tasten in den Schlafsack, kommen dabei bis zum Ende und greifen nachdem Ding, dass nur in einer Serviette eingewickelt war. Das Ding hat mich schon mehrmals am Fuß verletzt. Ich bekam es, zog es raus und machte es mich auf dem Schlafsack gemütlich. Langsam begann ich die blasse Serviette abzuwickeln, bis ich das glänzende Metall sehen konnte.

Bis ich mein Messer sehen konnte.

Ich hab das Ding aus dem gleichen Grund, wieso ich hier leben muss. Wieso ich mich hier eingesperrt habe. Weil ich nicht das bin, was ich mal war. Ich bin SpearB. Das etwas, was sich nicht in den Griff bekommt. Spearb, der in zwei Welten wandern muss, wie ein ruheloser Geist auf der Suche nach Frieden. Was ist aber Frieden, wenn man sich dabei erwischt, wie man ein Messer sehnsüchtig anstarrt? Mir zuflüstert, dass ich es verdammt benutzen soll? Irgendwann werde ich die Rache bekommen, die ich schon seit damals suche. Ich weiß, dass er sich nicht für immer verstecken kann.

Coinflip (Changlix FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt