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Mittwoch hieß für Changbin Sportunterricht. Dabei hatte er besseres zu tun, als herumzurennen oder einen Ball nachzuspringen. Er wollte lieber zuhause in seinem Bett bleiben und nie wieder rauskommen, seine Schule und die ganzen Verräter dort nicht mehr sehen. Nur hatte er keine andere Wahl. Sein verändertes Verhalten gegenüber seinen Eltern, machten ihnen schon Sorgen. Deswegen wollte Changbin nicht noch eins drauf setzen und krank machen. Mindestens im Sportunterricht bereute er seine Entscheidung.

In der Umkleide sah er, wer denn auch sonst, Jeongin, der sich gerade umzog. Wieso ausgerechnet musste dieser Junge auch nur in seiner Klasse gehen? Es gab doch noch ein paar andere Klassen. Vielleicht war das das Karma, welches ihn auslachte. Weil er den Jungen immer noch töten wollte, sich nur nicht traute. Aus Angst vor noch einem Misserfolg und noch mehr Selbsthass. Der Ausrutscher vor Felix gestern war nichts. Er hatte sich nur nicht mehr in den Griff. Er war sich selber im Weg endlich Ruhe zu finden.Sein altes Ich war zu schwach und machte alles kaputt, es hinderte ihn, SpearB. Er füllte alles in ihm aus, verwandelte sein Blut in Lava, wenn er Jeongin sah. Er beobachtete den Jüngeren, wie er seine Kette auszog und ihn in den Spind legte. Changbin sollte sich eigentlich selber umziehen, machte es jedoch nicht. Lieber schaute er Jeongin zu, wie er die Umkleide verließ, um in die Sporthalle zu gehen. Scheiß auf Sport. Er wird jetzt was anderes machen und er wusste schon was. Er wartete bis er alleine war. Ihm war egal, ob er dann Ärger bekommt, wenn er nicht in der Sporthalle erscheint. Verstohlen schlich er sich zu Jeongins Spind und holte die Kette raus. Ein silbernes Y. Jeongins kleiner Bruder fing mit Y an. Ohne das er es wollte, tauchten Bilder von dem Unfall auf.

Sofort sah er sich selber mit Atemmaske im brennenden Gebäude. Jeongin war hier drinnen. Er hatte ihn gesehen. Natürlich war er nicht dumm gewesen und versteckte sich und er war auch nicht dumm gewesen, um sich in Jeongins Klassenzimmer aufzuhalten, wenn der Brand sich ausbrechen wird. Hinter einer Säule versteckte er sich, als er sah, dass Jeongin in Richtung seines Klassenzimmers lief. Er selber war in einer großen Entfernung zu dem Jungen gewesen, damit er ihn ja nicht sehne konnte. Als Jeongin ins Zimmer verschwand, rannte Changbin zum Zimmer und holte ein Feuerzeug raus und warf es auf den Boden. Sofort entfachte sich ein Feuer. Changbin hatte den Boden des Zimmers mit Benzin überschüttet, sodass das Feuer schnell ausbrechen würde. Der Junge im Zimmer spürte die Hitze an seinem Rücken und drehte sich um. Er hörte fast auf zu atmen, als er sah, was die Hitze verursachte. Das Feuer verteilte sich und hinterließ giftigen Rauch. Ihm wurde heiß. So heiß. Der Junge schaute sich nach einem Ausgang, doch der wurde von einer Person versperrt, die der Junge nur halbwegs sah, weil seine Körper von Hustensalven gekrümmt wurde. War das nicht Changbin? „Hilfe", keuchte er vor, streckte die Hände nach Changbin aus, während die Flammen sich weiter ausbreiteten. Das Husten wurde stärker und ihm wurde schwindelig. Seine Beine knickten um und er fiel zu Boden. Seine Sicht wurde immer dunkler und seine Atemzüge immer schwächer, bis er ganz aufhörte zu atmen.

Warte, die Stimme war anders, als die von Jeongin. Was, wenn das nicht Jeongin war? Durch die Flammen hatte er es nicht gut sehen können. Zur Not hatte er ein Feuerlöscher bei sich, den er jetzt benutzte. Der Feuerlöscher war mittlerweile an und kreischte Changbin in den Ohren. Bald würden Feuerwehrmänner kommen und das Feuer löschen. Nicht, wenn er es davor gemacht hatte. Weißer Schaum verteilte sich im Zimmer aber es war einfach zu viel Feuer. Changbin rannte ins brennende Zimmer und kniete sich zum Jungen hin.

Je länger er ihn anschaute, desto mehr bereute er den Brand. Es war nicht Jeongin, sondern sein kleiner Bruder, der wie tot hier lag. „Verdammt....hey wach auf", rief Changbin und schüttelte den Kleinen. Nichts. Er war viel zu spät gekommen. Jeongins kleiner Bruder war tot. Wie konnte das nur passieren? Was war nur schief gelaufen? Er hatte jemand unschuldiges getötet... Er hatte das Gefühl, dass er fiel. Tief. Jemand, der das nicht verdiente, lag jetzt tot bei ihm. Wegen ihm. Wegen ihm ganz alleine. Changbin hatte keine Minute mehr um den Kleinen zu trauen. Er musste ihn entsorgen, bevor jemand ihn sah.

Changbin schmiss die Y-Kette in den Müll und ging.

Coinflip (Changlix FF)Where stories live. Discover now