Coinflip (Changlix FF)

Dreamworld

Changbins Pov

„Changbin?". Eine Stimme am Rande meines Verstandes. Nochmal wurde mein Name gerufen. Irgendwo in meiner Nähe. Langsam schlug ich die dunkle Augen auf und sah mich um. Vor ein paar Sekunden lag ich noch in den Armen Jisungs, Felix neben mir. Auch meine Eltern waren da. Jetzt war ich alleine. Anstelle dem Gefängnis, saß ich in meinem Zimmer in diesem...Ort.  Verdammt, ich war wieder abgedriftet. Passiert mir zurzeit öfters. Wieso? „Changbin". Ach ja, die Stimme hab ich vergessen. Ich drehte mein Kopf und sah in das Gesicht von Dr. Choi, meiner Psychiaterin. „Wieder abgedriftet?", fragte sie mich, obwohl sie die Antwort genau wusste. „Scheint so", sagte ich leise und spürte erst jetzt, dass ich etwas in der Hand hielt. Ich schaute nach unten auf meine brandvernarbten Hände, die ein Stück Papier hielten. Auf dem weißen Papier eine Strichmännchenfigur mit orangegefärbten Haaren. Felix. „Was hast du da?", fragte mich Dr. Choi, als sie meinen Blick folgte. Ich reichte ihr stumm das bemalte Papier. Sie betrachtete es für eine kurze Zeit. „Ist es wieder Felix?". Ich nickte und warf einen Blick auf die Wände meines Zimmers, an der selbst gemalten Bilder von Felix, Jisung, Hyunjin und sogar Jeongin hingen. Sie sagen mir, dass drei davon real waren und einer nicht.

Irgendwas stimmt hier nicht.

Dr. Choi gab mir das Stück Papier zurück, welches ich sorgfältig glatt strich. „Es ist schlimmer geworden, oder?", fragte sie. Als wüsste sie es nicht, dass es jeden Tag schlimmer wird. Diese Bilder zu sehen. Diese Stimmen. Diesen Ort. „Was hast du dieses Mal gesehen? Wieder Hyunjin und Jisung? Hast du Felix gesehen?". Ich nickte. Mittlerweile sehe ich sie jeden Tag. „Ich habe wieder Jeongins kleiner Bruder umgebracht und Hyunjin hat es herausgefunden. Er hat mich dann verprügelt. Später hat mich die Polizei fest genommen. Zum Glück war Felix bei mir." Bei seinem Namen muss ich ein wenig lächeln. Sobald er in meinem Kopf auftaucht, ging es mir etwas besser. Es lässt mich glatt die Lügen meines Verstandes vergessen. „Denkst du nicht, es wird Zeit Felix zu vergessen? Changbin, er ist nicht real." Wie ich diese Wörter hasse! Felix ist real! Seine Stimme, seine Berührungen....das kann doch nicht erfunden sein. Verdammt. Und doch...ist er nicht bei mir. Ich bin alleine mit Frau Choi hier. Sie seufzte und setzte sich an mein Bett. „Vielleicht sollten wir deine Dosis erhöhen". Nicht auch das noch! Die Tabletten, die sie mir hier geben, machen mein Hirn zu Matsch. Keine einzige der bunten Pillen hilft. Nichts hilft.

Irgendwas stimmt nicht mit mir. 

„Das können Sie nicht machen!", sagte ich aufgebraucht und sprang vom Bett auf. „Changbin...es ist nur zu deinem Besten. Sie helfen dir mit Hyunjins und Jisungs Tod umzugehen".. Diese Frau sollte ihren Mund halten! Nein, sie sind nicht tot! Sie waren bei mir. Hyunjins Hass und Jisungs Schuldgefühle...ich hab es gespürt. Ich konnte Jisung spüren. Wie kann Dr. Choi dann behaupten, dass sie tot waren? Ich will das nicht glauben. Ich kann es auch nicht. Frustriert fuhr ich mir durch mein vernarbtes Gesicht. Das war doch real. Diese Narben waren real, oder? „Changbin...", versuchte sie es wieder, aber ich blockte ab. „Nein...Hyunjin und Jisung sind nicht tot...und Felix lebt." „Wir haben oft darüber geredet, es ist Zeit los zulassen. Du willst doch nicht wieder glauben, dass du Jeongins Bruder getötet hast? Es macht dich fertig. Siehst du das nicht?" „Vielleicht hab ich ihn ja getötet!". „Nein, hast du nicht. Er lebt noch. Aber du hast deine Freunde im Feuer verloren...dass du ausgelöst hast". Nein. Nein. Das hab ich nicht. Garantiert nicht. „Wann hören Sie endlich auf, darüber zu reden? Ich habe Jeongins kleinen Bruder getötet. Nicht Hyunjin und Jisung!".

Aber was stimmt mit mir nicht? Ich weiß es nicht. 

Dann ein Erinnerungsfetzen. Einer, der mein Gehirn nicht verdreht hat. Wieso ich sie ausgerechnet jetzt habe, weiß ich verdammt noch mal nicht. Vielleicht weil ich meinen Verstand anstrenge. Vielleicht will ich endlich Lösung, was auch immer, aber ich konnte es sehen.