52. Regentage

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Danke für deinen tollen Text -novemberregen

Vorwort
Mobbing, Homophobie, Sexismus, Diskriminierung.
All diese Themen verkörpern noch immer ein (viel zu großes) Problem in unserer Gesellschaft, sie
sind noch lange nicht auch nur in einem geringen Maße verschwunden, geschwiege denn vollständig
behoben. Es existiert lediglich ein kaum erkennbarer, winzig, winzig kleiner Schritt in die Richtung
einer Besserung, der jedoch bei weitem nicht genügt. Er genügt noch nicht einmal ansatzweise.
So viele Menschen leiden täglich unter Sexismus oder Homophobie und bekommen immer wieder zu
spüren, dass sie anscheinend nicht erwünscht sind.
So viele Menschen verbringen ihr Leben in ständiger Angst und Selbstzweifeln, dabei sind sie die
letzten, die sich zu ändern haben.
So viele Menschen sehen in ihrem Schmerz und ihrer Verzweiflung keinen anderen Ausweg mehr und
nehmen sich das Leben.
Und so frage ich euch: Sieht so die Welt aus, in der ihr euer Leben verbringen möchtet?
Meine Antwort lautet nein. Nein, das tut sie nicht. Nicht im Geringsten. Also habe ich beschlossen,
etwas zu ändern. Ich habe beschlossen, nicht länger tatenlos zuzusehen, während andere Menschen
leiden und grundlos unterdrückt werden.
Wir können etwas tun, wie klein es uns auch erscheinen mag. Vielleicht sehen wir es nicht, aber es ist
von Bedeutung. Es ist ein Anfang, nach tausend und abertausend Enden.
Und es ist an der Zeit, es ist so dringend an der Zeit, dass endlich einmal etwas verändert wird. Denn
so kann es nicht weitergehen. Nicht so, wenn unendlich viele Menschen leiden müssen. Und das
grundlos.
Ich hoffe, dass ich hiermit jemandes Augen öffnen kann. Ich hoffe es wirklich.
Widmung
Für alle, die es brauchen.
Ihr seid nicht allein und ihr seid vor allen Dingen nicht verkehrt. Nicht ihr seid es, die sich zu ändern
haben, sondern diese Welt muss es tun; diese unendlich kalte und schreckliche Welt.
Vergesst das nicht. Niemals.

+++

Wenn man Harry fragen würde, welcher Mensch sein Leben am meisten berührt hat, dann würde
Louis Tomlinson wohl zuerst in seine Erinnerung treten.
Und vielleicht würde er euch eine Geschichte erzählen.
Die Geschichte von ihm und diesem Jungen, der eines Tages einfach in sein Leben trat und mit
seinem blauen Augen seine Gedanken und sein Herz nicht mehr verlassen wollte.

000.
„Harry?"
„Ja?"
„Wer war deine erste Liebe?"
„Meine erste Liebe? Um Himmels Willen, das ist ja ewig her."
„Egal. Erzähl; mir von ihr. Was ihr zusammen unternommen habt, wie du dich gefühlt hast, wer sie war."
„Oh, wenn du wüsstest, honey. Wenn du wüsstest..."

001.
„Mama, warum trägt der Mann dort einen Rock? Darf er es denn?"
„Aber natürlich, mein Schatz. Jeder darf einen Rock tragen. Jeder, verstehst du? Daran ist nichts
falsch und nichts anders."
„Ist er dann schwul?"
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Weißt du, nicht jeder Mann, der einen Rock trägt, ist schwul – und nicht jeder Mann, der schwul ist, trägt einen Rock."
„Ist es schlimm, schwul zu sein?"
„Nein, das ist es nicht. Es ist völlig okay. Weil Liebe immer Liebe ist. Und dabei macht es keinen
Unterschied, ob es nun zwei Mädchen, zwei Jungen oder ein Junge und ein Mädchen sind, die sich lieben. Das Geschlecht ist gar nicht so wichtig, weißt du? Wenn du dich später einmal in einen Jungen verliebst, dann ist das genauso schön, wie wenn es ein Mädchen ist. Liebe ist nämlich immer etwas Schönes, ganz egal in welcher Form."
„Okay, Mama. Dann glaube ich, dass ich mich in einen Jungen verliebt habe."
„Wirklich? In wen denn? Geht er in deine Klasse?"
„Nein, er ist schon in der zweiten Klasse. Aber ich habe Angst, es ihm zu sagen. Was ist, wenn er mich auslacht?"
„Du musst es ihm auch noch gar nicht sagen. Schau doch erst einmal, was passiert. Vielleicht mag er dich ja auch..."
„Und wenn nicht?"
„Dann bin immer noch ich da, die dich mag."
„Aber du bist ja auch meine Mama."
„Na und?"
„Ich hab' dich lieb."
„Ich dich auch."
Harry blickt einige Momente gedankenversunken aus dem Fenster.
„Er heißt Louis", flüstert er dann.
Und lächelt.

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