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„Oh ist das süß!", quietsche ich entzückt und bekomme plötzlich das Verlangen, Darren's Wangen zu kneifen. Auf dem Bild sind zwei Babys zu erkennen, die auf einer bunten Decke auf dem Bauch liegen und mit weit aufgerissenen Augen in die Kamera starren. Sofort weiß ich, dass es sich beim Baby auf der linken Seite um Darren handelt, aufgrund der blauen Augenfarbe. Er hat süße Baby-Wangen, dichte Wimpern und von Spucke glänzende Lippen und unglaublich schöne, blaue Augen. Er sieht aus wie ein Babymodel.
Darren lacht leise neben mir, als ich erneut quietsche beim Anblick des nächsten Bildes. Darauf ist er alleine zu sehen und etwas älter, vielleicht neun. Er trägt eine Schuluniform und grinst in die Kamera. Man sieht seine Zahnlücke und er hält einen Daumen nach oben. Seine dunklen Haare liegen Kreuz und Quer auf dem Kopf und er sieht unglaublich niedlich aus.
Nacheinander sehe ich mir alle Bilder an und komme mir etwas blöd vor, da ich die ganze Zeit am Quietschen und Grinsen bin. Aber ich kann nicht anders. Er war ein entzückendes Kind und seine Schwestern auch.
Ein Bild sticht mir besonders ins Auge, weshalb ich es etwas länger ansehe. „Wer sind die?", frage ich und sehe zu ihm.
Darren sieht auf dem Bild nur ein bis zwei Jahre jünger aus, als er es jetzt ist und trägt einen Anzug. Rechts neben ihm steht eine Frau und neben ihr ein Kerl, der wirklich gut aussieht, mit seinen blonden Locken, grünen Augen und dem verschmitzten Grinsen. Die Frau sieht auch umwerfend aus, so wie die Herren auf dem Foto. Sie hat schwarze Haare, ein sympathisches Lächeln und braune Augen. Ihre Gesichtszüge sind weich und kindlich, doch sie ist groß und hat beneidenswerte Kurven. Sie trägt ein kurzes, rotes Kleid, das eng anliegend ist und ihre Vorzüge betont. Wow.
„Das sind alte Freunde von mir", antwortet Darren tonlos und nimmt das Bild aus meiner Hand um es wieder in die Box zu tun.
„Aus England?"
Er schüttelt nur den Kopf, sein Gesicht vollkommen ausdruckslos.
„Alles okay?", frage ich, da ich mich einfach nicht zurückhalten kann. Doch ich verstehe ihn nicht. Er zeigt mir die Bilder freiwillig, da ist es doch zu erwarten, dass ich Fragen zu ihnen stelle. Oder etwa nicht?
Er antwortet nicht, knirscht nur mit seinen Zähnen. Ich beschließe das Thema zu wechseln und nehme ein Bild aus der Box.
„Dieses Bild solltest du einrahmen und aufhängen."
Auf dem Foto ist er mit Summer und Winter zu sehen, die Zwillinge sind noch Babys und er etwas älter. Sie sehen zum Anbeißen niedlich aus. „Oh und das hier auch." Ich hebe das Bild hoch, worauf Darren mit der Zahnlücke zu sehen ist und endlich zeichnet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ab. „Oder du gibst es mir?", frage ich und lächle unschuldig.
„Das hättest du wohl gerne", sagt er und legt die Schachtel auf den Boden, doch das Bild ist noch immer in meinen Händen.
„Gib es her", verlangt er grinsend und mein Herz hüpft aufgeregt in meiner Brust. Ich halte das Bild hinter meinen Rücken und sehe ihn herausfordernd an. Da stürzt er sich auf mich und kämpft mit mir um das Bild. Dass sein Körper dabei vollkommen auf meinem liegt, versuche ich auszublenden und auch die Tatsache, dass ich vermutlich nicht super gut rieche. Schließlich bin ich fast eine Stunde gejoggt.
Als er mich dann auch noch an den Seiten kitzelt versuche ich kichernd mir nicht in die Hosen zu machen und drücke ihn weg. Doch er ist viel zu stark und kitzelt mich ohne Erbarmen durch. Unser Lachen hallt durchs Zimmer.
Einige Minuten später hört er endlich auf und ich wische mir die Tränen weg. Wir sind beide außer Atem, er ist noch immer über mich gebeugt und sein Grinsen verschwindet langsam. Auch ich werde ernst und erwidere den intensiven Blick. Seine Hände sind rechts und links an meinen Seiten, sein Körper über mir und sein Bauch berührt fast meinen.
Will er mich küssen?
Ich werde es nie erfahren, denn in genau diesem Moment wird die Tür aufgerissen und Darren geht sofort von mir runter. Eine Frau, Anfang vierzig, wahrscheinlich seine Mom, steht mit weit aufgerissenen Augen an der Tür.
„Äh, ich wusste nicht, dass du Besuch hast, Darren", sagt sie, sichtlich schockiert und ich spüre wie ich zur lebenden Tomate werde. Darren allerdings scheint das Ganze zu amüsieren, denn er versucht vergeblich ein Lachen zu unterdrücken. Mir wird nur noch wärmer und ich sehe ihn vernichtend an.
„Ich bin Christine, Darren Mutter", stellt sich die Frau vor und reicht mir die Hand. Ich nehme sie entgegen und lächle gezwungen.
„Ich bin Beatrice Parker", stelle ich mich vor. Sie lächelt freundlich.
„Auch eine Parker", lacht sie und ich stimme mit ein. Ich mustere sie etwas genauer und mir wird klar, woher ihre Kinder diese Schönheit herhaben. Sie sieht umwerfend aus. Lange braune Locken, strahlend blaue Augen, Sommersprossen auf ihren Wangen und auch sie hat Grübchen. Dennoch wirken ihre Augen erschöpft und man sieht ihr an, dass sie bereits einiges durchgemacht hat. Sie ist mir sofort sympathisch, wie der Rest ihrer Familie.
„Tris geht in meine Klasse", erklärt Darren, der sich endlich beruhigt hat und sich zu uns gesellt. „Ich wollte sie mit dem Auto nach Hause fahren, falls es okay ist."
„Klar, kein Problem", Christine zuckt mit den Schultern, „Hast du Hunger, Liebes?"
„Nein, danke", lehne ich ab und lächle höflich. Man merkt, dass sie Darren's Mom ist.
„Okay, ich bin dann im Wohnzimmer. Falls was ist, ruft mich einfach", sie erwidert mein Lächeln. „Hier die Schlüssel."
„Okay, danke Mom."
Als Christine verschwunden ist, lasse ich mich wieder aufs Bett fallen und verdecke mein Gesicht mit den Händen. Das war sowas von peinlich. Ich sehe an mir herunter. In diesem Outfit habe ich Darren's ganze Familie kennengelernt. Wow. Noch dazu bin ich ungeschminkt und habe die Haare in einem unordentlichen Zopf.
Darren's lautes Lachen lässt mich aufblicken.
„Darren", sage ich empört und peinlich berührt, doch mein Herz schlägt schneller bei seinem Anblick. Lachen steht ihm so gut.
„Komm ich bringe dich nach Hause."

the burden - Die Bürde unserer LiebeWhere stories live. Discover now