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„Ally ist-"
„Ally", wiederhole ich schnaubend und rolle die Augen. Wow, ich bin wirklich eifersüchtig.
„Ja, Ally", bestätigt er amüsiert. „Sie ist eine sehr alte Freundin von mir. Ich war nie wirklich mit ihr zusammen – wir hatten nur einmal Sex-"
„Nur einmal Sex?", wiederhole ich ungläubig und Darren scheint zu merken, dass er das Falsche gesagt hat.
„Ja, es war nichts Besonderes. Ich war ziemlich betrunken und wir wussten nicht was wir machen... Und danach hatten wir sowieso kein Kontakt mehr." Eine plötzliche Trauer verschleiert Darren's Augen und unwillkürlich sinkt meine Wut und wird von Mitgefühl ersetzt. Er kennt sie aus der Zeit mit Blake.
„Auf jeden Fall ging an diesem Abend sehr vieles in unser beider Leben kaputt und seitdem haben wir vielleicht ein-zwei Mal gesprochen."
„Eure Freundschaft ging kaputt?"
„Nicht nur..." Seine Stimme ist leise und er sieht zu Boden. Bevor ich weiterfragen kann, erzählt er weiter. „Letzte Woche rief sie mich an – am Jahrestag von Blake's Tod. Sie und Blake... waren auch Freunde." Noch immer weicht er meinen Blicken aus. Man sieht wie schwer es ihm fällt, darüber zu sprechen.
„Und da erwähnte sie, dass sie auch einen Ausflug hierher machen und deswegen wollte sie mich unbedingt treffen. Zwar wollten wir erst Morgen reden, doch ihr Zimmer ist neben meinem, deswegen hat sie mich gesehen, als ich mir Essen kaufen wollte und ist mitgekommen."
Wieder steigt die Eifersucht in mir auf. „Ihr Zimmer ist direkt neben deinem?" Ich werde kein Auge zu bekommen, wenn ich weiß, dass sie direkt im Zimmer neben ihm schläft.
„Nun ja...-"
„Darren", unterbricht ihn natürlich keine geringere als Ally und ich verfluche das Universum für diese ironische Begegnung. „Können wir kurz reden?"
Sie klimpert unschuldig mit ihren langen Wimpern und ich ermahne mich, dass sie eine alte Freundin von Darren ist. Ich unterdrücke eine fiese Bemerkung und greife nach Darren's Hand, um klar zu machen, dass ich bleibe.
„Schieß los." Darren sieht sie abwartend an, doch Ally's Blick liegt nun auf unseren verschränkten Händen. Dann lacht sie auf.
„Wir reden einfach später", sie zuckt mit den Schultern und schenkt mir ein arrogantes Lächeln. „Schließlich sind wir ja Nachbarn." Dann dreht sie sich um und verschwindet.
„Diese kleine-" Ich möchte auf sie losgehen, doch Darren hält mich ab, indem er seine Arme um mich schlingt. „Das macht sie mit Absicht! Wenn sie dir auch nur zu nahe kommt, reiße ich ihren braunen Barbiekopf-"
Darren lacht laut auf und ich verstumme wegen dem Klang seiner beruhigenden Stimme, bin dennoch sauer.
„Ich wusste gar nicht, dass du so eifersüchtig sein kannst, Baby." Er grinst anzüglich und wieder einmal verpufft die Wut in mir.
„Sie ist wirklich dreist, das musst du doch zugeben!", verteidige ich mich und er nickt zustimmend.
„Ja, du hast recht. Dabei dachte ich, ich könnte hier endlich mal entspannen... Wie es aussieht verfolgt mich meine Vergangenheit noch immer." Das letzte flüstert er fast. Ich sehe ihn besorgt an.
„Möchtest du darüber reden?"
Seine blauen Augen mustern mein Gesicht. „Ich möchte nur noch schlafen."
„Okay, lass uns schlafen gehen."
Überrascht zieht er die Augenbrauen in die Höhe. „Zusammen?"
„Ja, denkst du ich lasse dich alleine in diesem Zimmer, wenn diese-"
Sein lautes Lachen unterbricht mich und er legt einen Arm um meine Schulter, dann machen wir uns auf den Weg zu seinem Zimmer.
Als wir dort ankommen und es betreten, verfliegt das Selbstbewusstsein, das ich bis eben noch hatte und ich spiele nervös mit meinen Händen. Allmählich fallen mir hundert Gründe ein, wieso ich jetzt in meinem Zimmer sein sollte.
„Mit wem teilst du dein Zimmer?", frage ich und setze mich aufs Bett.
„Eigentlich wurde ich mit Liam eingeteilt, aber er ist krank und deswegen nicht mitgefahren." Er mustert kurz mein Gesicht. „Du musst nicht hierbleiben, Tris."
Doch ich schüttle mein Kopf. „Nein, nein ich bleibe... Ich mache mir nur Sorgen, ob die Lehrer was mitbekommen."
Nun grinst er. „Ach, das interessiert die sowieso nicht."
Dann fällt mir ein, dass ich meine Schlafsachen ja nicht dabei habe und auch kein Ladekabel, keine Zahnbürste, mein Kamm...
„Möchtest du ein Oberteil von mir?", fragt Darren, als könne er Gedanken lesen.
„Ja, bitte." Selbst ich erstaune beim nervösen Klang meiner Stimme. Ich räuspere mich. Wieder mustert er mich argwöhnisch. Dann zieht er sein Shirt aus und reicht es mir. Überrascht nehme ich es entgegen und spüre, wie mein Herz aussetzt.
„Ist noch frisch", bemerkt er und holt aus seinem Koffer ein weiteres Shirt raus. Nun fällt mein Blick auf seinen entblößten Rücken und ich erschaudere wohlig, während ich zusehe, wie sich die Muskeln bei jeder Berührung bewegen. Wow... Dann dreht er sich um und ich kann sein Tattoo endlich richtig sehen. Es bedeckt die linke Hälfte seiner Brust, bis zu seinem Schlüsselbein. Es ist ein polynesischen Symbol, das merkt man sofort, doch ich weiß nicht welches.
„Was bedeutet dein Tattoo?"
„Es ist das Symbol für das Meer."
Ich lächle. „Wieso hast du es dir stechen lassen?"
„Ich mag das Meer."
„Nur deswegen?"
„Ja. Reicht das nicht als Grund?"
„Doch klar... Aber er ist so banal. Man mag doch so Vieles."
„Stimmt und als nächstes lasse ich mir die Abbildung von Lasagne tätowieren. Ich liebe den nämlich."
Ich kichere.
„Nicht umdrehen", sage ich dann und merke, wie heuchlerisch ich klinge, da ich ihn ja auch beim Umziehen beobachte.
Schmunzelnd dreht er sich um. Schnell wechsle ich das Pulli mit dem großen, nach Darren duftenden Shirt und sage ihm, dass er sich wieder umdrehen darf. Während er mein Körper analysiert, zupfe ich nervös an meiner Jogginghose. Er hat mittlerweile sein Shirt wieder an (leider).
Grinsend fährt er sich mit der Zunge über die Unterlippe und beugt sich zu mir vor, indem er seine Hände jeweils rechts und links von meinen Oberschenkel platziert, ist sein Gesicht unmittelbar vor meinem und sofort schießt mir das Blut ins Gesicht.
„Danke."
Sein Blick liegt auf meinen Lippen und er nähert sich mir. Voller Erwartung schließe ich die Augen, seine Lippen streifen meine, doch bevor wir uns richtig küssen können zieht er sich zurück und grinst mich verschmitzt an.
„Hey!", sage ich protestierend, doch er zuckt nur die Schultern, grinst noch immer und beginnt, einige Klamotten vom Boden aufzuräumen.
Empört lege ich mich ins Bett und schließe die Augen, das Gesicht glühend vor Verlegenheit. Doch ich beruhige mich recht schnell wieder, da das Bett so weich ist, als würde man auf einem Marshmallow liegen. Ich seufze.
Ich öffne wieder die Augen, als er das Licht ausmacht und zu mir unter die Decke schlüpft. Er lächelt mich an und ich küsse seine Wange.
Er legt seine Arme um meine Taille und zieht mich dicht an sich. „Ich weiß nicht, wie viel Selbstbeherrschung ich habe, Tris, deswegen habe ich dich nicht geküsst", erklärt er, seine Stimme tief und rau. Schmetterlinge fliegen in meinem Magen umher. Ich erwidere nichts und vergrabe mein Kopf in seiner Halsbeuge, atme seinen wunderbaren Duft ein.
„Ich glaube, ich liebe dich", sagt er leise, ehe er Küsse auf meinem Haar verteilt. Sofort schnürt sich meine Kehle zu und meine Brust schwillt an.
„Ich glaube, ich dich auch", krächze ich, überwältigt von den Emotionen, die ich für diesen Mann empfinde und kuschle mich noch mehr an ihn.
„So könnte ich jeden Tag schlafen", seufzt er und ich stimme ihm zu, ehe ich einschlafe.

the burden - Die Bürde unserer LiebeTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang