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Ich werde am Samstagmorgen durch das Klingeln meines Handys geweckt und ich greife stöhnend danach und gehe ran.
„Ja?", murmle ich und reibe über meine Augen.
„Baby?", ertönt Darren's Stimme und sofort bin ich wach. Mein Herz beginnt augenblicklich zu rasen, aufgrund des dämlichen Kosenamens, welchen ich mittlerweile so liebe.
„Ja?", frage ich, hoffe, ich klinge nicht zu verliebt.
„Könnte Chris zur Party von Brianna kommen?"
„Ja, klar, ich denke schon. Sie wollte ja auch unbedingt, dass du mitkommst." Ich werde wütend, wenn ich daran denke, wie sie ihn heute Abend wohl anmachen wird.
„Okay, perfekt. Soll ich dich heute Abend abholen?"
„Oh Danke, aber mein Bruder besteht darauf mich zu fahren." Ich sehne mich so nach ihm, ich habe ihn nun zwei Tage nicht gesehen.
„Gut, dann sehen wir uns dort. Ich liebe dich."
Meine Brust schwillt an.
„Ich liebe dich, Baby."

„Bea!", ruft mein Bruder zum vierten Mal und scheint allmählich die Geduld zu verlieren, doch ich betrachte noch einmal mein Outfit im Spiegel. Fast will ich mich wieder umziehen, doch ich entscheide mich dagegen. Entschuldigend lächle ich meinen Bruder an, der entnervt an der Haustüre wartet. Dann verlassen wir unser Haus und fahren los.
Als wir ankommen, staune ich nicht schlecht, da Lydias Haus wirklich groß ist. „Du willst sicher nicht bleiben?", frage ich meinen Bruder und hoffe, dass er nicht bleiben will. Denn sonst müsste ich ihm Darren vorstellen.
„Ja sicher. Ruf mich an, wenn ich dich abholen soll", er zwinkert mir zu und ich steige aus. Kurz winke ich ihm hinterher, bevor ich das Haus betrete (die Tür steht offen). Ich gehe durch den langen Flur, in welchen viele Menschen stehen und rauchen. Wow... was für eine Sauerei das wohl wird. Sobald ich das Wohnzimmer betrete, entdecke ich Brianna, die auf einem Tisch hemmungslos zur sehr lauten Musik tanzt. Ich wusste gar nicht, dass sie so ein Partymensch ist. Sie jubelt laut und bewegt ihren Körper, wenn auch etwas hektisch, zur Musik. Das rote Kleid ist so eng, dass es wie eine zweite Haut an ihr sitzt. Wow.
Erst als mein Handy in der Hosentasche vibriert, wende ich den Blick.
»Wir sind da.«
Grinsend lese ich Darren's Nachricht und laufe mit schnellen Schritten zur Haustür. Als ich ihn und seinen Kumpel dort stehen sehe, lächle ich breit und er schließt mich sofort in die Arme. „Ich habe dich vermisst", murmle ich in sein Ohr und er brummt etwas Zustimmendes, drückt mich enger an sich.
„Kommt rein", sage ich, nachdem wir uns lösen und lächle Chris zur Begrüßung nur zu. Dann führe ich sie zu dem großen Wohnzimmer, wo uns Brianna entgegen springt. Sie hat wohl aufgehört wie eine Schlampe zu tanzen. Ich bin kurz schockiert über meine eigenen Gedanken. Verdammt nochmal, Frauen sollten einander nicht für ihre Tätigkeiten als Schlampe abstempeln – das machen Männer schon genügend.
„Darren!", kreischt sie über die Musik hinweg und wirft sich an seinen Hals. Aufgrund ihrer High-Heels ist sie genauso groß wie er und sieht verdammt heiß aus. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche mir die Eifersucht nicht anmerken zu lassen.
Darren, welcher zögernd die Umarmung erwidert, stellt danach seinen Freund vor, welcher Brianna wie eine Raubkatze auf der Jagd mustert. Erst nachdem die beiden ihre Geschenke überreicht haben, bemerkt sie mich.
„Danke fürs Kommen, Bea", sagt sie und grinst mich an. Ich nicke nur und reiche ihr auch mein Geschenk.
Sie lächelt wage. „Danke."
Dann wendet sie sich den Jungs wieder zu.
Ich schnaube.
„Entschuldigt mich", meine ich, drehe mich weg und gehe wütend davon. Ich muss mich beruhigen, sie hat schließlich Geburtstag, natürlich ist sie aufgedreht.
Zur Ablenkung erkundige ich das Wohnzimmer und erkenne viele bekannte Gesichter von meiner Schule, doch keiner meiner Freunde sind hier und ich blicke enttäuscht drein, bis ich Owen entdecke, der mich genau im selben Augenblick ansieht. Dann laufen wir uns entgegen und er grinst breit.
„Hi", begrüße ich ihn und er umarmt mich kurz.
„Bist du alleine hier?", fragt er und sieht sich um.
„Nein, mit ein paar Freunden."
„Dein Bruder ist nicht gekommen?"
„Er hatte leider schon Etwas vor, aber er schickt Grüße." Owen nickt.
„Schade", er zuckt mit den Schultern. „Wie geht's dir denn so? Wie war eure Klassenfahrt?"
Wir unterhalten uns ein wenig und ich bin froh, nicht alleine rumstehen zu müssen. Owen ist wirklich nett und ich mag ihn eindeutig mehr als seine Schwester.
„Warte ich hole dir was zu trinken", sagt er und ich nicke dankend, ehe er in der Menschenmenge verschwindet. Einige Augenblicke stehe ich gedankenverloren da, bis jemand einen Arm um meine Taille schwingt.
„Wieso bist du einfach gegangen?" Darren's Stimme ist tief und verführerisch, genau wie der Blick, mit dem er mich ansieht.
„Sie hat mich aufgeregt", meine ich nur und schiele zu Brianna, die noch immer da steht gemeinsam mit Chris. Vielleicht lässt sie Darren ja jetzt in Ruhe.
„Warum das denn?", fragt Darren amüsiert und dreht mich so zu sich, dass mein Oberkörper seinen berührt.
Ich schnaube.
„Provozier mich nicht, Darren."
Er lacht laut auf.
„Baby", schnurrt er und kommt mir näher. „Es macht mich total heiß, wenn du eifersüchtig bist."
„So, so."
„Hier", unterbricht Owen unser Flirten und hält mir einen roten Becher entgegen, weswegen ich mich von Darren löse, doch sein Griff um meine Taille bleibt fest.
„Danke Owen." Ich nehme einen Schluck und verziehe automatisch mein Gesicht. Bisher habe ich nur zwei bis drei Mal ein Bier getrunken.
„Was ist das?", frage ich und nun grinst auch Owen.
„Jacky-Cola."
Ich nicke. Ekelhaft.
„Was geht, Mann", begrüßt Owen meinen Freund, dessen Miene finster dreinblickt. Doch er erwidert den Gruß.
„Wenn du uns entschuldigst", meint er dann, nimmt mein Becher, leert es in wenigen Zügen und drückt es Owen in die Hand. Dann zieht er mich auf die Tanzfläche, während mein Gehirn versucht alles zu verarbeiten.
„Hey, das war unhöflich", sage ich, während er mich wieder eng an sich zieht und beginnt sich zur Musik zu bewegen. Er ignoriert mich und presst stattdessen die Lippen auf meine und ich vergesse mein schlechtes Gewissen und seufze zufrieden.
Ich könnte diesen Kerl stundenlang küssen und mir würde niemals langweilig werden.

Stunden später (und auch einige Drinks später), bin ich etwas angetrunken und Darren wahrscheinlich auch. Wir sind wieder auf der Tanzfläche und Darren steht da, beobachtet mich, während ich die ganze Zeit tanze. Ich stelle fest, wie sehr ich es liebe zu tanzen!
Ich werfe lachend die Arme in die Höhe und bewege meine Hüften im Takt, dabei halte ich Augenkontakt mit Darren, dessen Blick sich verdunkelt. Innerhalb wenigen Sekunden hat er wieder die Arme um mich geschlungen. Unser Atem vermischt sich und seine Hände wandern meinen Rücken entlang zu meinen Hintern. Ich quieke als er zudrückt. Er grinst.
Gerade beugt er sich zu einem Kuss vor, da geht die Musik aus.
Verwirrt blicken wir zum DJ, welcher von einem Typen, der mit Tattoos übersät ist, verdrängt wird. Neben ihnen stehen weitere Kerle in Lederjacke.
„Hey Babe!", ruft der Kerl amüsiert Brianna zu, die mit hochroten Kopf auf ihn zu läuft. Auch Darren und ich bahnen unseren Weg durch die Menge, bis wir am DJ-Pult stehen.
„Was zur Hölle suchst du hier!" Brianna's Stimme ist leise und panisch. Man sieht wie unangenehm ihr das alles ist. „Verschwinde Jace!"
Doch der Typ grinst nur.
„Happy Birthday Babe." Er packt sie am Arm und sie schubst ihn weg. Brianna ist kurz vorm Heulen und sofort tut sie mir leid. Ich ziehe sie zu mir und im selben Moment tritt Darren zu dem Typen.
„Los zisch ab, Mann."
Jace zieht eine Augenbraue in die Höhe.
„Wer ist das, Brianna?", fragt er, Wut lodert in seinen Augen und sein Blick bleibt auf Darren haften. Ängstlich beobachte ich die Situation.
„Du solltest jetzt gehen."
Jace schubst Darren, weswegen wir ein paar Schritte ausweichen.
„Was wenn nicht?", fragt Jace provozierend und schubst ihn wieder.
„Darren", sage ich leise und versuche ihn zu mir zu ziehen, doch er entwischt mir, da er nun wütend auf den Muskelpaketen zu läuft.
„Du wirst jetzt gehen, Kumpel." Er betont jedes einzelne Wort und sieht ihm mit harten Blick in die Augen. Ich erschaudere bei dem Anblick.
Dann geht alles ganz schnell. Jace holt aus, trifft Darren's Magengrube, welcher zu Boden fällt. Jace nutzt die Gelegenheit und schlägt auf ihn ein.
„Darren!", kreische ich entsetzt und versuche den Typen wegzuzerren, als gerade Chris und Owen angerannt kommen.
„Darren", wiederholt Chris genauso entsetzt wie ich, zieht mich weg und reißt den Kerl von ihm herunter. Darren steht sofort auf, schubst Chris weg und stürzt sich schreiend auf Jace.
Regungslos stehe ich da und sehe zu, wie Darren, wie ein Irrer auf Jace einschlägt und dabei unmenschliche Leute von sich gibt.

the burden - Die Bürde unserer LiebeWhere stories live. Discover now