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Nach einem ziemlich ereignislosen Essen (wir haben hauptsächlich Smalltalk geführt), verabschiede ich mich sofort, da ich mich endlich mit Darren treffen möchte.
„Nimm doch Bianca und Owen mit zu deinen Freunden? Dann lernt ihr euch besser kennen", schlägt mein Vater vor und ich starre ihn ungläubig an. Langsam reicht es wirklich.
Allerdings spüre ich Derek's strengen Blick auf mir und ich nicke widerwillig.
„Klar, wäre toll." Ich setze ein Lächeln auf. Warum muss ich dieses Freundschaft-Aufbauen-Ding durchziehen und nicht Derek? Er ist doch auch nur zwei Jahre älter. Die Wut in mir wächst, doch ich unterdrücke das Bedürfnis, sie rauszulassen, da Dad wirklich nervös war - und egal wie sehr es mich nervt, dass er uns belogen hat, Lydia bedeutet ihm wirklich viel und das will ich ihm nicht kaputt machen.
Wir verlassen das Haus und ich schreibe Darren schnell, dass meine Stiefgeschwister in spe auch mitkommen.
„Wir, äh, treffen einen Freund von mir im Café", teile ich diesen mit.
„Du musst uns nicht mitnehmen, wir können von hier auch heim", meint Brianna schulterzuckend, doch ich schüttle schnell den Kopf.
„Kein Problem, ehrlich", erwidere ich deshalb und wir machen uns mit meinem Wagen auf den Weg.
„Treffen wir einen Freund von dir oder deinen Freund", wechselt Owen das Thema und sieht mich mit einem vielsagenden Grinsen an. Ich spüre, wie mir schlagartig warm wird.
„Nur ein Freund", antworte ich schnell. Vor meinem Auge spielt sich sofort unser Kuss ab und mir wird noch wärmer. „Nur ein Freund...", murmle ich.
Owen lacht.
Als wir nach zehn Minuten ankommen, erkenne ich schon Darren, der vor dem Café steht und gedankenverloren auf sein Handy blickt. Er sieht zum Anbeißen aus.
Seine blauen Augen fahren nach oben und sofort lächelt er, als er uns entdeckt.
„Hi", begrüße ich ihn und er zieht mich in eine Umarmung. Sofort entspannt sich mein Körper unter seiner Berührung und ich atme seinen wunderbaren Duft ein.
„Hey ich bin Darren", stellt er sich danach meinen Gästen vor und reicht Brianna die Hand, welche ihn etwas... komisch ansieht.
„Brianna", stellt sie sich vor. Ihr Blick ist verträumt. Natürlich sieht Darren hammermäßig gut aus, doch ihn so offensichtlich anzustarren ist doch einfach nur unhöflich. Kurz frage ich mich, ob ich genauso dämlich aussah, als ich ihn zum ersten Mal sah.
Owen hingegen erwidert ganz cool Darren's Handschlag und sie führen kurz Smalltalk. Danach betreten wir das Café und setzen uns nach der Bestellung an einen Tisch am Fenster. Während Owen und Darren sich weiterhin unterhalten, beobachte ich Brianna, welche Darren anstarrt. Dann nimmt sie plötzlich ihr Handy aus der Tasche, tippt darauf rum und reicht es mir.
»Gibst du mir die Nummer von deinem Kumpel?«
„Warum?", flüstere ich und Ärger schwingt in meiner Stimme mit.
„Weil er heiß ist", flüstert sie zurück und ich möchte ihr die Haare rausreißen.
„Er hat eine Freundin", lüge ich und sehe sie weiterhin an, auch wenn ihr Blick wieder auf Darren liegt. Sie zieht ihn förmlich mit den Augen aus.
„Schade", murmelt sie nur, ohne den Blick zu wenden.
Ich seufze. Ich bin gereizt, schlecht gelaunt und unglaublich müde. Doch dann sieht Darren mich an und lächelt. Ich erlebe einen Stimmungswandel. Mein Herz rast und in meinem Bauch kribbelt es. Ich erwidere das Lächeln.

Ein bis zwei Stunden später verabschiedet sich Darren nach einem Anruf mit seiner Mutter. Er reicht Brianna und Owen noch schnell die Hand und sieht dann zu mir. „Kommst du noch kurz mit raus?"
Sofort nicke ich. Ich stehe auf und folge ihm aus dem Café.
Da ich weiß, dass Brianna uns vom Fenster beobachtet, erfasst mich Mut und ich greife nach Darren's Hand, welcher mich verwundert ansieht. Doch ich lächle ihn nur unschuldig und mit rasenden Herzen an. Er drückt meine Hand.
„Wie geht es dir?", fragt er und bleibt stehen. Besorgt sieht er mich an, eine Falte bildet sich auf seiner Stirn.
„Gut", antworte ich und meine es auch so – er macht mich glücklich.
„Wie war das Essen?"
„Ganz okay. Halb so schrecklich wie erwartet. Lydia ist leider sehr nett und Owen ist auch okay. Aber ich mag Brianna nicht."
„Warum das denn?"
Ich zucke mit den Schultern.
„Hm, ich fand sie ganz nett", meint er, seine Mundwinkel zucken in die Höhe.
„Dann kann ich dir ja ihre Nummer geben, sie fand dich nämlich auch ganz nett", gifte ich und lasse seine Hand los. Amüsiert sieht er mich an und in mir brodelt es.
„Wäre nett von dir."
Nun grinst der Mistkerl und ich haue ihm gegen die Schulter. Lachend nimmt er meine Hand und führt sie an seine Lippen. Sofort vergeht meine Wut, als er sie zärtlich küsst.

„Hi!", rufe ich fröhlich und ziehe Bailee in eine Umarmung. Mir wird bewusst, wie ich sie vermisst habe. „Wie waren deine Ferien?"
„Langweilig", seufzt sie. „Immerhin hatte meine Oma einen heißen Nachbarn."
Nun grinst sie wieder.
„Hey Mädels", begrüßen uns nun auch Camila und Aisha, gefolgt von Jenny. Mein Herz erwärmt sich, als mich alle nacheinander umarmen und sich nach meinen Ferien erkundigen, als gehöre ich schon zur Clique.
In einer Unterhaltung vertieft gehen wir zu unseren Klassenzimmern, da knalle ich gegen jemanden und muss lachen, als es tatsächlich Owen ist. Wir führen kurz Smalltalk und ich spüre die Blicke meiner Freundinnen.
„Was denn?", frage ich, als wir weiterlaufen.
„Seit wann hast du Kontakt mit Owen Hendricks?", will Bailee ungläubig wissen. Ich zucke nur mit den Schultern.
„Seit Kurzem, warum?"
„Er ist so... Er hat mit niemanden von uns zu tun. Er ist-"
„Unerreichbar", beendet Bailee Camila's Satz verträumt und wir lachen.
Camila verabschiedet sich von uns, als wir vor unseren Klassenraum stehen, da sie woanders Unterricht hat.
Sobald wir den Raum betreten, scanne ich ihn nach Darren ab. Die letzten Ferientage habe ich jeden mit ihm verbracht und vermisse ihn deswegen nun umso mehr. Enttäuscht lasse ich mich auf meinen Platz nieder.
„Setz' dich doch zu uns", schlägt Aisha vor, doch ich schüttle den Kopf.
„Danke, so ist es schon in Ordnung."
Natürlich habe ich den Mädels noch nichts von dem Kuss erzählt. Es war übrigens auch unser letzter Kuss. Ich habe keine Ahnung was das zwischen Darren und mir ist, auf jeden Fall mehr als Freundschaft. Ich seufze verliebt.
„Hallo, du Schöne", begrüßt mich Darren grinsend und lässt sich neben mich fallen. Sofort erwidere ich das Lächeln.
„Hi." Ich strahle ihn glücklich an und ignoriere die Tatsache, dass ich aufgrund des Kompliments, wieder knallrot bin.
Darren greift nach meiner Hand, als gerade Mr Lawn das Klassenzimmer betretet und sieht nach vorne. Und ich schaue auf unsere verschränkten Hände und spüre das schnelle Klopfen meines Herzen.
In meinem Rücken spüre ich die Blicke meiner Freundinnen, doch ich ignoriere sie gekonnt. Stattdessen stütze ich mit meiner freien Hand den Kopf und sehe Darren an. Er ist wirklich wunderschön. Wunder, wunder, wunderschön. Seine hellen Augen, diese weichen Haare, diese wundervollen Lippen. Oh Gott. Ich will sie wieder auf mir Spüren. Auf meinen Lippen, meinem Hals, meinen-
„Du starrst mich an", unterbricht Darren meine unanständigen Gedanken und sieht zu mir. Grinsend nimmt er dieselbe Haltung wie ich ein und stützt seinen Kopf auf seiner freien Hand. Wir starren einander wie Verrückte an. Dann lacht er und ich stimme mit ein. Er drückt einen Kuss auf meine Hand.
Oh Mann, er bringt mich einfach um den Verstand.

the burden - Die Bürde unserer LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt