- 18 -

5 1 0
                                    

„Wow!", ruft Bailee begeistert, als wir unser Zimmer betreten und ich stimme ihr zu – für eine Klassenfahrt, sind diese Zimmer ziemlich schön. Zwar werden wir nur abends hier sein, dennoch werde ich die Zeit in dem Doppelbett genießen.
Bailee lässt sich zufrieden aufs Bett fallen und ich lache, setze mich aber auch auf meins. Wow... es ist wirklich weich. Ich lege mich hin.
„Nach dieser Fahrt ist das hier Luxus pur", murmle ich und Bailee gibt einen zustimmenden Laut von sich. Ich schließe die Augen, als mich die Müdigkeit erneut überfällt. Es ist schon so spät und laut unserem Reisebegleiter schließen die Duschen um 22 Uhr. Ich seufze.
Mit viel Mühe schaffe ich es meinen Körper den Flur entlang zu tragen und die Damendusche zu betreten. Ich lege meine Klamotten in einer der vielen Kisten und betrete die Duschkabine. Ich fühle mich seltsam nackt, da mich nur eine schmale Schiebetür von den anderen Kabinen trennt, doch niemand sonst ist da und das warme Wasser auf meiner Haut tut so gut, dass ich das schon wieder vergesse.
Ich lasse mir beim Trocknen und Anziehen meiner Schlafsachen viel weniger Zeit als sonst, aus Angst, jemand könnte jetzt doch kommen. Während ich meine Haare in das Handtuch wickle, betreten ein paar Jungs die Dusche. Erschrocken sehe ich sie an und bin gleichzeitig erleichtert, dass sie nicht einige Minuten früher gekommen sind.
„Das ist die Mädchendusche", informiere ich sie, doch drei grinsen mich an. Ich kenne sie nicht, also müssen sie aus einer anderen High-School sein.
„Das sind Gemeinschaftsduschen, Süße", sagt der Blonde und ich verziehe mein Gesicht.
„Wie eklig."
Die drei lachen wieder und ich verlasse genervt den Raum, um mich auf den Weg zu meinem Zimmer zu machen. Doch ich werde von Mr Miller aufgehalten, was mich innerlich aufseufzen lässt, denn er beginnt ein Gespräch mit mir. Während ich wohl oder übel mit meinem gesprächigen Lehrer rede, höre ich Darren's Stimme, die mich augenblicklich ablenkt. Ich scanne den Flur nach ihm ab und entdecke ihn neben dem Snack-Automaten. Doch er ist nicht alleine. Neben ihm steht ein Mädchen und sie unterhalten sich. Automatisch verkrampft sich mein Herz und die blöde Eifersucht macht sich bemerkbar. Innerlich ermahne ich mich – er darf doch wohl noch mit Mädchen reden!
Ich verabschiede mich von Mr Miller. Darren und das Mädchen sind so vertieft im Gespräch, dass sie nicht merken, wie ich auf sie zu laufe. Das Mädchen entdeckt mich zu erst.
„Darren?", fragend stelle ich mich neben ihm und merke nun, dass das Mädchen gefährlich nahe bei ihm steht. Ich unterdrücke eine giftige Miene und sehe sie neutral an.
„Wieso schläfst du noch nicht?", besorgt sieht Darren mich an und mein Blick schielt zur Uhr. Es ist nicht mal 22 Uhr.
„Ich war noch duschen." Ich sehe zwischen ihm und der Brünette hin und her, wartend, dass er uns vorstellt. Allerdings braucht Darren wohl etwas länger um zu verstehen, was los ist, weswegen ich mich stattdessen vorstelle.
„Ich bin Beatrice." Ich reiche ihr die Hand. Ihre blauen Augen mustern mich und es scheint, als nehme sie mich erst jetzt richtig wahr. Entnervt stelle ich fest, dass sie hübsch ist. Sehr hübsch. Sie schenkt mir ein Grübchen-Lächeln. Genau in diesem Moment erkenne ich sie. Das ist das Mädchen vom Bild, welches ich bei Darren gesehen habe, worauf auch Blake zu sehen war.
„Ich bin Ally." Sie ergreift meine Hand und ich beschließe, dass ich sie nicht mag.
„Freut mich."
Mein Blick wandert zu Darren, er starrt nur zurück und wirkt verwirrt.
„Darren und ich", beginnt Ally und zieht meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Kennen uns von früher."
„Früher?" Ich befürchte die kommende Antwort.
„Wir waren mal zusammen."
Meine Gesichtszüge verändern sich keinen Millimeter, als ich nicke, um die in mir steigende Eifersucht nicht anmerken zulassen. Ich sehe zu Darren, dessen Blick noch immer auf mir liegt, doch er sagt nichts.
„Ja und als er mir letzte Woche sagte, dass eure Klasse auch nach Asheville kommt, dachten wir, dass wir uns gleich hier treffen und unterhalten könnten." Ally strahlt Darren an. Nun reißt mein Geduldsfaden.
„Ihr habt letzte Woche geredet?", fahre ich Darren an, dessen Augen sich schockiert weiten, als wäre er nun ertappt worden. Ich fasse es nicht! Ich habe die ganze Zeit versucht ihn zu erreichen und er?
„Es ist nicht das, was du denkst", versucht er sich raus zu reden. Ah, sie Mal einer, wer seine Zunge doch nicht verschluckt hat.
„Was denke ich denn, Darren?", frage ich scharf.
„Tris-"
„Seid ihr etwa zusammen?", unterbricht ihn Ally und ich schnaube verächtlich.
Als ich „Nein" sage, erwidert Darren „Ja". Er sieht mich schockiert an, doch ich drehe um und gehe.

Bailee und ich sind auf dem Weg zu den Gemeinschaftsräumen, wo unser Lehrer ein Treffen um 22:30 Uhr geplant hat, um den morgigen Tag zu besprechen. Ich habe zwar wenig Lust darauf, Darren wieder zu sehen, dennoch lasse ich mich widerwillig am Tisch, wo der Rest unserer Clique ist, fallen.
Mr Miller beginnt zu sprechen und die Gespräche verstummen, da alle ihm zuhören – oder zumindest so tun, als ob. Auch meine Augen liegen zwar auf unserem Lehrer, doch meine Gedanken drehen sich um Darren. Was will diese Ex-Freundin-Ally von ihm? Warum hat er meine Anrufe ignoriert, aber ihre nicht? Und wieso erzählt er mir nicht, dass er sich hier mit ihr treffen wollte? Je länger ich nachdenke, desto wütender werde ich. Sauer ziehe ich die Augenbrauen zusammen und meine Hände verkrampfen sich. Aisha, die dies bemerkt, sieht mich fragend an. Ich zucke nur mit den Schultern.
Als Mr Miller endlich aufhört zu reden, zerstreuen sich die Schüler, doch Jenny, Bailee, Aisha und ich sitzen noch ein wenig.
„Wo sind eigentlich Camila und Malik?", fragt Jenny und Bailee zuckt nur mit den Schultern.
„Die sind auch hier?", frage ich überrascht und Aisha kichert.
„Du hast für nichts und niemanden Augen, außer für Darren. Kein Wunder, dass du sie nicht bemerkt hast." Bailee grinst.
„Ihre Klasse sind auch hier, sie waren in einem zweiten Bus", erklärt mir Jenny und ich nicke verlegen.
„Tris", ertönt plötzlich seine Stimme. Ich seufze genervt. Natürlich...
„Was?"
„Wir müssen reden."
„Ich möchte aber nicht." Ich erwidere seinen ernsten Blick.
„Tris", fordernd und auch mahnend sieht er mich an. Ich seufze wieder. Ich möchte keinen Aufstand vor den Mädels machen, also stehe ich auf, entschuldige mich und verlasse den Raum, wissend, dass Darren mir dicht auf den Fersen ist.
„Das was du gesehen hast-"
„Oh, bitte Darren, lass mich raten: es war nicht das, wonach es aussah?" Ich rolle die Augen.
„Nein, das wollte ich nicht sagen. Du hast schon richtig gesehen; ich habe mich mit Ally unterhalten."
Ich beiße meine Zähne knirschend zusammen.
„Ich hatte nicht vor, irgendetwas zu leugnen, sondern möchte lediglich die Situation aufklären."
„Ich warte."

the burden - Die Bürde unserer LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt