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Zwei Wochen sind bisher vergangen und alles läuft mittlerweile in einen bestimmten Kreislauf ab. Ich gehe zur Schule, danach kommt Darren zu mir oder ich zu ihm. Da mein Dad so gut wie nie Zuhause ist und Derek seine Zeit bei seiner (nun) Verlobten verbringt, sind wir ungestört. Bei ihm verbringen wir meistens Zeit mit seinen Schwestern. Ich verbringe gerne jede mögliche Sekunde mit Darren, denn ich kann nicht genug kriegen.
Wir reden und küssen uns so oft es geht. Wir haben ständig Sex, wirklich ständig (und ich werde allmählich richtig gut darin). Ich sage ihm, so oft es geht, wie sehr ich ihn liebe und er erwidert es.
Dennoch hat sich etwas zwischen uns geändert, doch ich kann nicht genau sagen, was es ist. Es scheint, als sei er mit seinen Gedanken woanders, meilenweit entfernt von mir, obwohl er greifbar nah bei mir ist. Es ist so seltsam. Ich habe das Gefühl, er verschließt sich mir, distanziert sich seelisch von mir, auch wenn wir uns körperlich so nahe sind, wie noch nie zuvor. Irgendetwas beschäftigt ihn, doch er vermeidet es, darüber zu sprechen und lenkt ab, indem er mich küsst.
„Ich liebe dich", sage ich zum hundertsten Mal heute.
„Und ich liebe dich", erwidert er zum hundertsten Mal.
Wir schweigen einige Minuten, mein Kopf ruht auf seiner nackten Brust und unsere Hände sind verschränkt miteinander. Gedankenverloren malt er mit der anderen Hand irgendwelche Zeichen auf meinen entblößten Rücken.
„Woran denkst du?" Meine Stimme klingt verletzlicher, als es sollte und ich räuspere mich. Er schweigt einen Augenblick.
„Daran, wie sexy du gerade aussiehst", er küsst meine Schulter. Und der Kreislauf beginnt von vorne.

Als ich am späten Nachmittag aufwache, ist Darren nicht neben mir. Heute sind wir nach der Schule zu ihm und sind nach dem Essen eingeschlafen. Ich strecke mich kurz und ziehe mir seine Jogginghose an, ehe ich mich auf die Suche nach ihm mache. Doch sobald ich die Tür öffne, höre ich schon seine Stimme vom Wohnzimmer. Reflexartig bleibe ich stehen, bevor er mich bemerkt. Er unterhält sich mit seiner Mutter.
„Das meinst du doch nicht ernst, oder?", fragt Christine ungläubig und ich höre Darren seufzen.
„Sag du mir was ich tun soll, Mom. Habe ich eine Wahl?"
„Aber Darren..."
„Ich muss es tun. Und das weißt du genauso gut wie ich."
„Darren", Christine's Stimme klingt weinerlich. „Liebling... Du musst dir verzeihen. Es ist nicht deine Schuld, hör auf dich zu bestrafen und vergebe dir selbst." Sie schluchzt.
„Du wirst meine Meinung nicht ändern können Mom... Es steht fest."
Wieder ein Schluchzer. „Weiß sie es schon?"
„Hey Bea!" Auburn strahlt mich an und ich zucke zusammen.
„Hallo, Süße", erwidere ich, versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie mein Herz rast und lächle sie an. Ich lege einen Arm um sie und führe sie in ihr Zimmer, bevor uns Darren und Christine entdecken und merken, dass ich gelauscht habe.
Wir setzen uns auf ihr Bett.
„Du tust Darren gut", sagt Auburn und nimmt meine Hand. Ich drücke sie sanft.
„Und er tut mir gut."
„Ich hoffe ihr trennt euch nie. Ich glaube, er wird uns nicht verlassen, solange du da bist." Sie lächelt ihr niedliches Grübchen Lächeln.
„Das liegt nicht an mir, sondern daran, wie sehr er euch liebt Auburn", erwidere ich und drücke ihr einen Kuss auf ihr weiches Haar.
„Aber seit du da bist, ist er nicht mehr traurig. Obwohl Onkel Jack krank ist, ist er glücklich. Nur wegen dir." Sie lehnt sich an mich.
Ich erstarre. Wer zur Hölle ist Onkel Jack? Er ist krank?
„Wer ist Onkel Jack, Süße?", frage ich Auburn und sie sieht mich traurig an.
„Blake's Vater..."
Mein Herz setzt aus. O armer Darren! Der Mann war doch wie ein Vater für ihn. Ich ziehe Auburn wieder in eine Umarmung, damit sie die Tränen, die sich in meinen Augen bilden, nicht sieht.
Meine Gedanken wandern an das Gespräch, das er mit seiner Mutter geführt hat. Was hat das alles zu bedeuten? Was hat Darren vor? Ob es etwas mit Blake's Vater zu tun hat? Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit.

Ich gähne laut, als ich am nächsten Tag mich auf meinen Platz setze und versuche, Bailee zuzuhören. Doch sie redet so schnell, dass ich überhaupt nicht mitkomme - es ist einfach zu früh und ich konnte kein Auge zu machen, da ich mir Sorgen um Darren gemacht habe. Es stört mich, dass er mich nichts von Blake's Dad erzählt.
„Tut mir Leid Süße, ich habe keine Ahnung wovon du sprichst", unterbreche ich Bailee, die mich nun beleidigt anfunkelt.
„Mann, Bea! Ich rede hier seit zehn Minuten, ist das dein Ernst?"
Ich kann nur mit den Schultern zucken, ehe ich meinen Kopf auf den Tisch fallen lasse. „Ich bin so müde."
Bailee schnaubt und geht zu ihrem Platz, was mir trotz der Schuldgefühlen irgendwie egal ist.
„Hi Baby", reißt mich Darren ein paar Minuten später aus meinem leichten Schlaf und ich hebe den Kopf, um ihn anzulächeln.
„Hi", erwidere ich und lege eine Hand an seine Wange, streiche über die Bartstoppeln. Er küsst meine Hand.
„Müde?"
„Und wie."
„Komm her."
Ich lege meinen Kopf an seine Brust, als er die Arme um mich legt und an sich zieht. Sein Duft umgibt mich und ich atme wohlig ein. Hier könnte ich für immer bleiben.
„Wieso konntest du nicht schlafen?", fragt er und streicht durch mein Haar. Ich seufze zufrieden.
„Keine Ahnung. Ich hasse es ohne dich zu schlafen", antworte ich und sage dabei nur die halbe Wahrheit. Denn ich möchte ihn auf keinen Fall auf Blake's Vater ansprechen, sondern möchte, dass er es von sich aus erzählt. Ich weiß, wie sehr es an ihm nagt und deswegen bereitet es mir auch Sorgen.
„Gut, ich wollte heute sowieso bei dir übernachten."
Ich drehe mein Gesicht zu ihm, damit er mich küssen kann, ohne die Augen zu öffnen.
„Am liebsten würde ich dich jetzt nach Hause schleifen, ins Bett bringen und dir vorlesen, bis du tief und fest schläfst."
Ich lächle. „Du bist der perfekte Mann." Nun öffne ich die Augen und küsse seine Lippen. Es sollte nur ein kurzer Kuss sein, doch er vertieft ihn, indem er mit seiner warmen Zunge eindringt und mir so einen Seufzer entlockt.
„Ich glaube, ich würde noch anderes mit dir anstellen, bevor ich dir vorlese", sagt er leise, nachdem wir uns gelöst haben und hat diesen Blick auf, den ich so liebe. Diesen Ich-will-dich-jetzt-Blick. Und ich will ihn auch.
„Wir sind in der Schule", erinnere ich ihn und setze mich auf, bevor wir auf falsche Gedanken kommen. Einige Mitschüler beobachten uns.
Darren grinst anzüglich. „Ich weiß."
Ich küsse noch ein letztes Mal schnell seine Lippen, ehe auch schon unser Lehrer kommt und die Stunde beginnt. Die ganze Zeit über spüre ich Darren's Blick auf mir und werde von Minute zu Minute nervöser.

the burden - Die Bürde unserer LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt