Busfahrt

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Als Kageyama die Augen öffnete war es bereits spät in der Nacht. Verwirrt rieb er sich übers Gesicht um die Müdigkeit loszuwerden und kramte in seiner Tasche nach seinem Handy. Die Helligkeit des Displays ließ ihn kurz die Augen zusammenkneifen, doch er konnte die Uhrzeit erkennen. 11:49. Es war kurz vor Mitternacht. Sie mussten bestimmt in ein oder mehreren Staus gesteckt sein, eigentlich sollten sie bereits um 9 wieder an der Schule sein. Immer noch müde schaute er durch die beschlagene Fensterscheibe, draußen konnte er fast nichts erkennen so schwarz war es. Gut das er es nicht weit nach Hause hatte. Als er die Umrisse eines großen Hochhauses ausmachte wusste er sofort wo genau sie sich befanden. In ca 10 Minuten waren sie endlich am Ziel. Also streckte er sich, um nach der langen Fahrt wenigstens wieder ein bisschen Gefühl in den Armen und Beinen zu bekommen, wurde jedoch sogleich mit einem schmerzhaften ziehen in Arm, Rücken und Handgelenk belohnt. Heute war ein verdammt anstrengendes Spiel gewesen, kein Wunder das sein Körper rebellierte.
Während er gedankenverloren ein paar Dehnübungen für seine Arme machte, sah er sich im nur sperrlich beleuchteten Bus um. Vor sich vernahm er ein leises Schnarchen und als er einen kurzen Blick über den Sitz warf, sah er Nishinoya der sich auf den beiden Plätzen ausgestreckt hatte und tief und fest schlief.
Mit der Größe würde er auch in einer Schuhschachtel Platz finden dachte er und schmunzelte. Was jedoch passieren würde wenn der Bus ruckartig zum Stehen kommen würde, wäre auf jeden Fall schmerzhaft. Hinter ihm saßen zwei Zweitklässler die zusammengesunken vor sich hin dösten. Allgemein schien es so als würde 80% des Teams noch schlafen. Aus den vorderen Reihen erleuchteten nur wenige Handydisplays die Dunkelheit. Sugawara drei Reihe vor ihm schien ein Spiel zu spielen da man durch das leise schnarchen das geschäfftige tippen seiner Tasten vernahm.
Außerdem machte er Tsukishima aus, der zwar kein Licht anhatte, doch mit seinen Kopfhörern und seiner Körperhaltung schnell verriet das er noch wach war. Er hatte den blonden Riesen noch nie schlafen gesehen, obwohl er sich heute ausnahmsweise echt angestrengt hatte. Von weiter vorn hörte er leises Getuschel. Die beiden Managerinnen waren scheinbar auch wach und unterhielten sich leise mit ihrem Kapitän.
Von hinten ertönte ein dumpfes DONG DONK, scheinbar stieß dort jemand mit dem Kopf ans Fenster. Es was Asahi. Gerade als er belustigt den Kopf abwenden wollte fiel sein Blick auf seinen direkten Banknachbarn. Hinata. Er schlief ebenfalls, was nicht weiter verwunderlich war, er schlief immer, was wahrscheinlich auch besser so war, ansonsten würde er total aufgeregt durch den Bus hüpfen, weil sie gewonnen hatten. Im Moment lag er mit dem Kopf am Fenster angelehnt quer über der Bank und hatte die Knie aufgestellt. Was für eine vulgäre Position, er sah aus wie ein Mädchen das man gleich...
Schnell schüttelte er den Kopf um diesen verrückten Gedanken loszuwerden. Als hätte er Kageyamas Gedanken gehört, drehte sich Hinata zur Seite und schloss die Beine. Nun wirkte er eher wie ein kleiner Schuljunge, ein ziemlich süßer sogar.
Realisierend was er gerade gedacht hatte fasste er sich erschrocken an die Stirn. Das ist bestimmt die Müdigkeit, versuchte er seine absurden Gedanken zu erklären.
Einige Minuten später holperten sie auch schon durch das Eingangstor des Schulgeländes. Endlich, er schnappte sich seine Umhängetasche und machte sich bereit zum aussteigen.
Wie er bereits erwartet hatte bremste der Bus mit einem ruck ab und Nishinoya vor ihm und scheinbar auch ein paar andere flogen mit einem kurzen Aufschrei aus den Bänken. "Oh man was sitzt denn da für ein Teufel am Steuer", jammerte Noja vor ihm und hielt sich den pochenden Hinterkopf. "Also ich hab auch tierische Kopfschmerzen", meinte Asahi, was Kageyama kurz das Gesicht verziehen ließ.
Auch die beiden Zweitklässler hinter ihm schleppten sich gähnend zum Ausgang. Gerade als er aus der Bank rutschen wollte bemerkte er das Hinata immer noch schlief. Typisch.
Fies grinsend wollte er den kleinen an den Ohren fassen und aus dem Bus ziehen, doch genau in dem Moment drehte er verschlafen den Kopf, sodass seine Hand sein Ohr verfehlte und plötzlich lag seine Wange warm und weich in seiner Hand. Wie erstarrt hielt er in der Bewegung inne. "Hey Kageyama sind wir schon da"?, rissen ihn Hinata Worte zurück in die Wirklichkeit. Hinata hatte seine Erstarrung noch nicht bemerkt, er öffnete gerade erst die Augen und wollte sich die Augen reiben. Verdammt.
"Wir sind schon ne Weile da, komm jetzt endlich Idiot", erwiderte und zog schnell die Hand weg um ihn am Handgelenk zu packen und ihn durch die Reihen zu zerren.
"Man Kageyama das tut weh lass mich los". Auch draußen meckerte Hinata weiter, sodass sich alle zu ihnen umdrehten, deshalb gab er ihm noch eine Kopfnuss damit er endlich still war.
Herr Takida richtete noch ein paar Worte an sie und erklärte ihnen das morgen natürlich kein Training stattfand und sie sich erholen sollten. Doch Kageyama konnte nicht aufhören an das Kribbeln seiner Hand zu denken und an das Gefühl von Hinata Wange wie sie perfekt in seine Hand gepasst hatte.
Was zum Teufel war bloß heute los mit ihm?

kagehina kribbeln im BauchWhere stories live. Discover now