Nächtliche Verabredung

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Hinata hatte irgendwie ein schlechtes Gefühl, als er sich abends ins Bett legte. Kageyama jetzt einfach allein zu lassen erschien ihm falsch. Welch ein Glück hatte er, das seine Mutter so gut auf alles reagiert hatte, er hätte nicht gewusst, was er tun sollte, wenn es anders gewesen wäre. Er liebte seine Mutter und wusste das er sich immer auf sie verlassen konnte. Sie war eine offene, emanzipierte Frau und eine liebevolle Mutter. So viel wie an diesem Tag, hatte sie noch nie über ihren "Mann" gesprochen. Hinata kannte ihn flüchtig von ein paar Besuchen und Tagen in seiner frühen Kindheit. Er hatte die Familie schon früh verlassen und das es Natsu überhaupt gab, hatten sie einer Nacht voll Mitleid und reichlich Sake zu verdanken. Nicht das das in irgendeiner Weise etwas geändert hätte, seine Mutter hatte sich von Beginn an, ein weiteres Kind gewünscht, auch wenn es vielleicht nicht ihr Plan gewesen war, es mit dem Mann zu kriegen, mit dem sie ja bereits getrennt lebte.  Anfangs hatte er sie noch regelmäßig besucht, doch dann wurde es immer weniger. Das letzte Mal hatte er ihn an Natsus zweiten Geburtstag gesehen.
Er gehörte schon so lange nicht mehr zu seinem Leben, das er ihn auch nicht sonderlich vermisste, dafür hatte er seine Mutter und seine fabelhafte Schwester.
Und Kageyama.
Verträumt lächelte er. Draußen war es bereits dunkel und der Mond war aufgegangen, doch an Schlaf war noch nicht zu denken.
Hinata vermisste es neben dem großen Setter zu liegen. Seine kühle Haut und sein vertrauter Geruch.
Nach langer Überlegung beschloss er ihm zu schreiben, zwar wollte er nicht mütterlich nachfragen wie es ihm ging, denn das mochte der andere nicht sonderlich, trotzdem wollte er es wissen.
Also nahm er sein Handy vom Nachttisch und öffnete sein Nachrichtenfenster. Zögerlich tippte er:

Hey du, na schon im Bett?

Natürlich etwas oberflächlich, aber womöglich genau das richtige. Eigentlich wollte er das Handy schon beiseite legen als es plötzlich vibrierte. Eine Antwort.

Ja, schon eine Weile aber kann nicht schlafen und du?
Er lag also auch wach, jetzt fühlte er sich ihm ein bisschen näher. Mit Herzklopfen schrieb er zurück.

Kann auch nicht schlafen. War schön heute auf dem Spielplatz, Natsu mag dich echt gern.

Den letzen Teil schrieb er erst nach einiger Überlegung, weil er nicht so recht wusste was er noch sagen sollte. Zu gern hätte er ihn nach der Reaktion seiner Eltern gefragt, aber er wollte auch nicht zu neugierig sein. Wenn der schwarzhaarige darüber reden wollte, würde er warten, bis er es von selbst tat.
Gleich darauf kam die nächste Nachricht.

Deine Schwester ist echt in Ordnung, etwas laut und aufgedreht aber das liegt wohl in der Familie.
Hinata musste schmunzeln, am Anfang hatte er das auch von ihm gesagt, er wollte ihm das bereits schreiben, als eine weiter Nachricht aufpoppte.

Es ist ganz schön leise im Haus, wenn ihr nicht da seit.
Die Worte machten ihn stutzig, das klang ja fast schon melancholisch. Ging es ihm wirklich gut?
Scheiß drauf er musste jetzt einfach fragen.

Geht es dir gut? Hast du noch Ärger bekommen?

Mit grummeln im Magen tippte er die Worte. Diesmal dauerte es ganze 5 Minuten bis Kageyama schrieb. Hinata starrte andauernd auf das Display und bekam schon ein schlechtes Gewissen, das er ihn überhaupt gefragt hatte als es endlich aufleuchtete.

Nicht wirklich, aber war trotzdem keiner meiner Lieblingstage.

Kommt auch nicht in meine Top 5 ;)

Was ist denn in deinen Top 5?
Jetzt musste er wirklich nachdenken, mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Seit wann war Tobio denn so neugierig?

Da wäre einmal unser Sieg beim Frühlingsturnier, mein erster Tag an der Karasuno, als meine Schwester geboren wurde und als meine Mutter mir zu meinem 9 Geburtstag einen Volleyball geschenkt hat.

Da fehlt einer?
Man, Mathe war noch nie seine Stärke gewesen dachte er augenrollend und musste dann aber feststellen, das er sich die Nummer 5 noch garnicht überlegt hatte. Nach einer Weile musste er sich eingestehen, das ganz oben auf der Liste eindeutig sein erster Kuss stand und so peinlich es auch war schrieb er ihm genau das.

Der Tag an dem du mich zum ersten Mal geküsst hast.

Verlegen färbten sich seine Wangen rot und er drehte sich seufzend auf den Rücken. Das Handy umklammert schloss er die Augen und erinnerte sich. Er war so überrascht gewesen, das er eigentlich beim "ersten" Mal nicht reagiert hatte. Nie im Leben hätte er gedacht das Tobio so für ihn fühlen würde, schon allein weil sie sich ja die Wochen davor fast ausschließlich gestritten hatten. Aber das Gefühl bei seinem Kuss hatte ihn schier umgehauen und tat es heute noch. Sehnsüchtig leckte er sich über die Lippen und schreckte hoch, als das Handy in seiner Hand vibrierte.

Gehört auch zu meinen Lieblingstagen! Wünschte wir könnten ihn wiederholen.
Er konnte ein genussvolles seufzen, das wie das eines Mädchens klang nicht unterdrücken. Manchmal war er echt süß, obwohl er sich hüten würde ihm das zu sagen. Aber es zu wiederholen klang so verführerisch das ihm eine Idee kam.

Könnten wir doch, es ist zwar schon dunkel aber wenn du willst können wir uns im Park treffen?

Keine Ahnung woher er den Mut nahm ihn so direkt nach einem Treffen zu fragen, doch er wollte ihn jetzt unbedingt sehen. Für einige Minuten war es still und er dachte schon darüber nach sich anzuziehen als endlich die Antwort kam.

Ok, Park, in einer halben Stunde?
Freudestrahlend hüpfte er aus dem Bett und schlüpfte in seine Hose. Aufgeregt streifte er sich sein T-shirt und einen dicken Pulli über und öffnete leise die Tür.
Im Haus war es still. Natsu war bereits im Bett und ihre Mutter war wahrscheinlich im Schlafzimmer und sah einen kitschigen Liebesfilm.
Leise schlich er die Treppe runter und schlüpfte in seine Stiefel und die Winter Jacke, dann nahm er sich seinen Fahrradschlüssel und trat ins Freie.
Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Sich nachts aus dem Haus schleichen, war so gar nicht sein Ding, aber sein Verlangen danach, den Schwarzhaarigen Jungen zu sehen, war einfach größer als sein schlechtes Gewissen.
Nach den ersten Metern auf dem Fahrrad, wünschte er sich eine Mütze mitgenommen zu haben, es war wirklich saukalt, doch das gleichmäßige treten wärmte ihn langsam auf.
Da er einen weiteren Weg hatte als sein Freund, gab er ordentlich Gas. Es war schon etwas gruselig so durch die Nacht zu fahren. Hier in der ländlicheren Gegend, war nach 8 Uhr abends fast nichts mehr los auf den Straßen und so war er der einzige der unter dem Licht der Straßenlaternen fuhr.
Nach einer viertel Stunde, Rekordzeit übrigens, kam er am Park an und plötzlich kam ihm die Idee sich im Park zu treffen, doch nicht mehr so gut vor.
Im Park waren weniger Straßenlaternen und deswegen war es noch dunkler und unheimlicher.
Mit etwas zittrigen Händen, wobei er die auf die Kälte schob, schloss er sein Fahrrad ab und ging einige Meter.
So ein verlassener Spielplatz war bei mässiger Beleuchtung echt gruselig, stellte er erneut fest und bekam eine Gänsehaut.
Er rieb seine Hände aneinander um sie etwas zu wärmen und als er gerade sein Handy herausholen wollte um Kageyama zu schreiben, legte sich von hinten plötzlich ein Hand auf seinen Mund und sein Herz rutschte ihm in die Hose. Scheiße, was jetzt?

















kagehina kribbeln im Bauchحيث تعيش القصص. اكتشف الآن