Klare Worte

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Als Kageyama am nächsten morgen in seinem eigenen Bett aufwachte fühlte er sich wie gerädert. Er war gestern noch lange bei Hinata geblieben und hatte sich erst spät auf den Weg nach Hause gemacht. Schließlich konnte er nicht jede Nacht bei dem Winzling verbringen.
Etwas zerknirscht erhob er sich aus dem Bett und ging ins Bad um sich fertig zu machen.
Hinata war gestern ganz schön aufgewühlt gewesen. Das ihm die Meinung anderer wirklich so sehr belastete hatte er nicht gewusst. Ihm selbst machte ihr kommendes Outing zwar auch etwas Magengrummeln aber er würde es einfach hinter sich bringen.
Eine halbe Stunde später verlies er das Haus und machte sich diesmal auf einen etwas anderen Weg zur Schule. Gestern hatte er an der einen Kreuzung Yamaguchi getroffen und er hatte erwähnt das er sich sonst dort mit Tsukishima traf. Er würde sie gleich dort abfangen und es ihnen direkt sagen, kurz und schmerzlos.
An besagter Kreuzung angekommen sah er auch schon den braunhaarigen Teamkameraden warten. Abgelenkt sah er auf sein Handy und drehte sich gelegentlich um, um in eine Richtung zu blicken aus der wahrscheinlich sein Freund kommen sollte.
Einen tiefen Atemzug gestand er sich noch, dann überbrückte er die letzten Meter bis der andere aufblickte.
"Kageyama, was machst du denn hier"?
"Ich habe heute mal diesen Weg genommen, ich wusste das du dich hier mit Tsukishima triffst".
"Achso, ja willst du mit uns zusammen in Zukunft zur Schule gehen? Ich dachte du gehst mit Hinata?"
"Ich wollte mit euch beiden reden, deshalb bin ich hier", brachte er zwischen zusammengekniffenen Zähnen heraus. Irgendwie machte ihn dieses ganze Gequatschte wütend Als wenn er sich wie ein 10-jähriger jeden morgen mit seinem Freund verabreden würde um zur Schule zu gehen?
"Was macht denn unser König hier, willst etwa noch abseits des Feldes Befehle geben".
Das war Tsukishima, er war gerade um die Ecke gebogen und hatte scheinbar trotz seiner Kopfhörer den letzten Satz mitbekommen.
"Hör auf mich immer König zu nennen. Das nervt", zischte Kageyama und wusste wieder warum er Tsukishima nicht leiden konnte. Er konnte echt fies sein und das von ihm der selber manchmal sehr verletzend war.
Am liebsten wäre er einfach wieder abgedampft und hätte die beiden stehen gelassen. Das war doch voll die Kinderkacke hier. Aber er hatte einen Plan und verdammt er würde es ihnen sagen, Hinata zu liebe.
Gerade als der blonde Riese wieder einen seiner dummen Kommentare abgeben wollte riss sich Tobio zusammen und begann zu sprechen: "Also ich wollte nur etwas klarstellen und ich warne dich Tsukishima, nur ein blöder Spruch und die Sache geht schlecht für dich aus." Nach diesen Worten hatte er zumindest die ungeteilte Aufmerksamkeit der beiden, selbst der Riese war still hatte aber auffordernd eine Augenbraue hochgezogen. Sein Blick triefte nur so vor Spot doch er schien sich zurückzuhalten. Nun gut. Kageyama suchte in seinem Kopf verzweifelt nach den passenden Worten und entschied sich aber dann dafür es unmissverständlich auszudrücken.
"Es ist so, das der Knirps und ich zusammen sind. Damit meine ich, wir daten. Falls ihr damit ein Problem habt, ist das eure Sache. Es wird sich nichts verändern, wir werden wie gewohnt weiter trainieren und unser Ziel verfolgen. Ich hatte nur keine Lust auf dieses Versteckspiel, was manch einer treibt." Bei dem letzten Satz sah er ganz bewusst den anderen Mittelblocker an, der versuchte seine plötzlich entgleisten Gesichtszüge wieder in Ordnung zu bringen.
Ein paar Minuten lang blieb es still bis Yamaguchi als erstes die Sprache wiederfand.
"Ja, ist doch ok oder." Er sprach etwas langsam und lies es wie eine Frage klingen und schielte dabei unauffällig zu seinem Freund hinüber.
Der brauchte etwas um Worte zu finden. Wenn Kageyama gerade noch gedacht hatte, das er den großen zum Schwitzen gebrachte hatte, hatte er falsch gelegen.
"Aha, ist jetzt keine Überraschung. Merkt ja ein Blinder das zwischen euch mehr abgeht, so wie ihr immer aufeinander hängt. Tzz."
In Kageyama brodelte es, wie gerne hätte er Tsukishima mal ordentlich die Meinung gegeigt aber er schluckte all seine Wut runter und belies es bei einem zornigen Funkeln. Er wollte schon abdampfen bevor es ihn doch noch zerriss als der blonde hinter ihm etwas sah und ein komisches Grinsen sich auf seinem Gesicht ausbreitete.
"Da kommt ja dein Schätzchen, schau, musst du nicht allein gehen. Komm wir gehen Tadashi", sagte er daraufhin abfällig und setzte sich die Kopfhörer auf und ging los.
Yamaguchi der aus einer Art Starre wieder aufwachte drehte sich zusammen mit Kageyama erstmal um und erkannte Hinata der auf seinem Fahrrad näher kam.
Wenige Sekunden später bremste er ab und stieg von seinem Rad. "Morgen Yamaguchi, alles klar du siehst etwas verwirrt aus", fragte der sichtlich gut gelaunte Hinata und grinste.
"Ähm, ja also, dein Freeeuuund hat da grad was klargestellt", stammelte der braunhaarige, lief rot an und betonte mehr als auffällig das Wort Freund.
Das verstand sogar der etwas begriffsstutzige Zwerg und wurde ebenfalls etwas rot.
"Oh, ja das ist ja gut wenn dus jetzt weißt".
"Tsuki weis es auch und ich glaube es stört ihn auch nicht. Er kann es nur nicht richtig zeigen", versuchte Yamaguchi seinen Freund zu verteidigen und zuckte dabei etwas entschuldigend mit den Schultern.
Kageyama verdrehte die Augen, wie konnte nur ein so nichtsahnender, freundlicher Junge mit so einem Eckel wie Tsukishma befreundet sein. Egal, ihm war das jetzt zu viel. Ohne ein weiteres Wort nur mit einem kurzen Blick an Hinata gewandt machte er sich auf den Weg zur Schule, sie waren eh schon spät dran.

Hinata blieb mit Yamaguchi zurück und beide wirkten etwas peinlich berührt.
"Wir sollten auch weiter gehen, ist schon spät", sagte dann der braunhaarige und sah dabei aber auf seine Füße.
"Ja, sollten wir", erwiderte Hinata sinnloser Weise und begann sein Rad neben ihm zu schieben.
Eine Weile sagte keiner ein Wort, bis sie auf dem Schulgelände waren.
"Wissen es die anderen im Team schon", fragte Tadashi plötzlich wie aus dem nichts und erschreckte damit Hinata so sehr, das er fast sein Fahrrad fallen gelassen hätte.
"Ähhm, nur Daichi und Sugawara wissen davon", antwortete er ehrlich und schob sein Rad zum Fahrradstender.
Als er er abgeschlossen hatte legte sich sachte eine Hand auf seine Schulter.
"Falls ich das nicht klar gesagt habe, ich finde es echt ok das ihr zusammen seit. Ihr passt gut zueinander und das obwohl ihr so unterschiedlich sein. Hauptsache ihr seit glücklich, dann werden es die anderen auch verstehen. Es ist wichtig ehrlich zu sein und das zu tun was einen glücklich macht."
"Wow", flüsterte Hinata und war überweltigt von den Worten seines Mitspielers.
"Entschuldigung, das war wohl etwas zu übertrieben, wie peinlich. Aber jedes Wort ist ernst gemeint, sei froh was du an Kageyama hast."
Er lächelte etwas, obwohl das Lächeln nicht seine Augen erreichte. Es wirkte eher etwas wehmütig. Doch bevor er fragen konnte, verabschiedete sich Yamaguchi und ging Richtung Klassenzimmer.



kagehina kribbeln im BauchWhere stories live. Discover now