offen und ehrlich?

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Am nächsten Morgen wachte Hinata auf, als er ein unruhiges Zappeln bemerkte und öffnete langsam die Augen.
"Morgen", flüsterte eine gut gelaunte und scheinbar schon ausgeschlaffene Natsu und grinste über beide Backen.
"Morgen", grummelte Shoyo und rieb sich die Augen. "Wieviel Uhr ist es denn", fragte er dann etwas rethorisch da Natsu die Uhr noch nicht konnte.
"Keine Ahnung, aber Mama ist schon wach, sie macht uns unten Frühstück hat sie gesagt", antwortete seine Schwester trotzdem und schnupperte neugierig in der Luft, als ob sie die gebratenen Eier bis in den ersten Stock riechen könnte.
Hinata schmunzelte bei ihrem Anblick und zog sie danach in seine Arme, bis die Kleine vergnügt quietschte. Wenn seine Mutter schon Frühstück machte musste es bereits nach 9 Uhr sein, wie zur Bestätigung knurrte auch gleichzeitig sein Magen und Natsu musste wieder lachen.
"Das klingt ja wie ein Bär", kicherte sie und drückte gegen seinen Bauch.
"Ich habe auch wahnsinnig Hunger, einen Bärenhunger", meinte er und grummelte ein wenig.
Plötzlich hörte man noch ein grummeln doch das kam weder aus seinem Bauch, noch von ihm selbst. Da fiel ihm siedendheiß wieder ein was gestern passiert war und das Herz rutschte ihm in die Hose. Wie konnte er das nur vergessen?
Und als wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, legte sich gerade noch eine große Hand von hinten auf seine Brust und zog ihn gegen den anderen Körper hinter sich.
Verdammt, sie wollten doch früh aufstehen damit Kageyama gehen konnte bevor Natsu oder seine Mutter aufwachen wüden, wieso hatte denn sein Wecker nicht geklingelt. Mist, Mist, Mist.
Natsu war das alles natürlich nicht entgangen und verwirrt setzte sie sich auf und schaute über seine Schulter. Schnell, als hätte sie sich erschreckt legte sie sich wieder hin.
"Shoyo, da liegt ein Junge in deinem Bett, ich glaube es ist Tobio", sagte sie leise.
"Ja also, weißt du..."
"Wollte er etwa auch mit dir kuscheln", fragte Natsu unschuldig und legte den Kopf etwas schief.
"Ja, sowas ähnliches", murmelte Hinata überrumpelt und wurde dabei etwas rot. Eigentlich hatten sie ja viel mehr als nur gekuschelt, doch er verdrängte lieber diesen Gedanken, bevor seine errötenden Wangen ihn noch verraten würden.
"Ich will auch kuscheln", rief Natsu und viel zu schnell war sie über ihn drüber geklettert und hatte sich auf den schlafenden Kageyama gestürzt. Er versuchte sie zwar noch an den Füßen zurückzuziehen doch es war zu spät. Mit einem schmerzvollen aufkeuchen erwachte sein Freund,  als seine kleine Schwester mit einem quietschenden Laut auf seine Brust sprang.
"Was zum...".
"Hey, du musst dir meinen Bruder mit mir teilen, wenn du auch mit ihm kuscheln willst", sagte sie ernst.
Kageyama warf ihm einen überforderten Blick zu und ihm war die Sitution sichtlich unangenehm. Hinata lächelte ihn nur entschuldigend an und zog die Schultern hoch.
"Ok, ich... ähm werde ihn mit dir teilen", stimmte Tobio zögerlich zu und das schien Natsu fröhlich zu stimmen.
Sie lachte freudig und sprang wieder zu Hinata und fing an ihn zu kitzeln.

Keine halbe Stunde später rief ihre Mutter sie zum Frühstück und Natsu rannte gleichdaruf hungrig nach unten sodass Tobio und shoyo allein zurück blieben.
"Deine Schwester ist....", fing Tobio an und zog sich ein T-shirt an.
"süß, lieb, tolerant", beendete Hinata grinsend den Satz und schlüpfte in eine Jogginghose.
"naiv, wollte ich sagen, aber das von dir wahrscheinlich auch".
Fertig angezogen sanden sie also vor der Tür und sahen sich unschlüssig an.
"Ich sollte gehen", murmelte der schwarzhaarige und sah etwas verlegen auf seine Füße.
"Ist vielleicht besser so, deine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen".
Tobio brachte ein abwertendes Schnauben hervor.
"Zumindest dein Vater", fügte Hinata hinzu. "Ich werde in die Küche gehen und du kannst dich rausschleichen".
"Ist gut".
Hinata wollte bereits die Tür öffnen als ihn der größere am Arm festhielt.
Verwirrt sah er zu ihm auf.
"Danke, für, du weiß schon, das ... du da warst", flüsterte der andere und es schien ihm sichtlich schwer zu fallen, doch die Worte aus seinem Mund wärmten Hinatas Herz und er gab ihm schnell einen Kuss und verlies dann sein Zimmer um den anderen nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen.

Die kommenden Tage vergingen ziemlich ereingnislos, außer das Tobio nun öfter mal zum Essen kam oder über Nacht blieb. Er verstand sich sehr gut mit seiner Mutter, wahrscheinlich weil sie so ganz anders war als seine eigene. An die aufgedrehte aber liebevolle Art seiner Schwester gewöhnte er sich auch langsam und vor ein paar Tagen hatte Hinata ihn mal dabei erwischt wie er sie auf den Arm genommen hatte. Seinen Freund so glücklich zu sehen machte auch Hinata glücklich. Zuhause musste sie sich nicht verstecken oder verstellen auch wenn sie sich zurückhielten und nicht gerade vor der anderen rumknutschten fühlten sie sich hier sichtlich wohler als auf der Straße.
Seit der Sache mit dem essen war inzwischen fast eine Woche vergangen und morgen war ihr erster Schultag nach den kurzen Ferien. Es war eh schon recht großzügig von der Schule gewesen ihnen für die Dauer des Trainingslagers und für die darauffolgende Woche zu befreien. Doch dafür hatte man ihnen auch einen Berg Hausaufgaben aufgebrummt und wie immer hatten sie beide es bis zum letzten Tag aufgeschoben und saßen nun über Büchern versunken auf Hinatas Bett.
Der kleinere saß zwischen den Beinen des schwarzhaarigen und arbeitete an einer ziemlich schwierigen Gleichung, dabei kaute er nachdenklich auf seiner  Unterlippe und wackelte geistesgegenwärtig mit dem Bleistift in seiner Hand.
Kageyama versuchte die ziemlich lahme Lektüre zu lesen doch kam immer wieder aus dem Konzept und las die gleiche Zeile nochmal.
"Oh man mussten die uns auch soviel aufgeben, da wäre mir Schule ja fast lieber gewesen", jammerte Hinata und lies gefrustet seinen Bleistift fallen und lehnte sich gegen die Brust des Setters.
"Nie gedacht das ich das mal sage aber du hast Recht. Echt ätzend, wenigstens fängt man das Training wieder an."
"Au ja, endlich wieder Bälle schlagen, so wush".
"Wir werden hart traininieren müssen für unsere nächsten Spiele", meinte Kageyama und ballte freudig die Faust.
"Das werden wir". Hinata freute sich schon tierisch auf das Morgentraining wusste jedoch nicht so richtig wie er sich in der Schule verhalten sollte.
Er war es schon langsam gewöhnt mit Kageyama mehr als freundschaftlich umzugehen. Dazu gehörten gelegentliche Küsse, Berührungen und wissende Blicke die den anderen bestimmt sofort auffallen würden. Verunsichert runzelte er die Stirn und drehte sich langsam zu seinem Partner um.
"Die meisten im Team wissen noch nichts von uns", murmelte er verlegen und legte eine Hand auf dessen Brust.
"Außer den Kapitänen nicht, nein."
"Meinst du es würde sie stören?"
"Ich weiß nicht, Daichi und Sugawara schonmal nicht und ich denke Tsukishima auch nicht."
"Wie kommst du auf Tsukishima", fragte Hinata hellhörig?
"Ähm, es gab da eine Begegnung im Trainingslager."
"Jetzt erzähl schon, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen", rief der kleinere und rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her.
"Sei nicht so nervig Zwerg, ich erzähls dir ja. Ich hab ihn gesehen wie er mit einem Spiker aus dem Nekoma Team geknutscht hat, Tsuki hab mich zwar nicht bemerkt, dafür aber sein Freund, Koruu heißt er glaube ich. Er hat irgendwie von uns beiden gewusst und deswegen habe ich ihm versprochen auch nichts über sie beide auszuplaudern. Sei also froh das ich dir das überhaupt erzähle."
Hinata riss überrascht die Augen auf, das hätte er dem anderen Mittelblocker wirklich nicht zugetraut.
"Dann dürfte er zumindest nichts dagegen haben. Ganz ehrlich, ich dachte er wird sich lustig über uns machen, aber wenn du sagst, das er selber auf Jungs steht."
"Wenn er auch nur ein blödes Wort sagt, dann lass ich ihn auffliegen egal ob versprochen oder nicht", brachte Kageyama knirschend hervor.
"Ich hoffe auch das er sich zurück hält. Aber willst du es ihnen sagen, gleich morgen"?
Hinata war zunehmend nervös. Zwar wollte er mit Tobio zusammen sein und das auch nicht verstecken, aber es gleich morgen im Team zu sagen machte ihm Bauchschmerzen.
"Ich weiß nicht ob das eine so gute Idee ist", schien auch der andere zu zweifeln.
Sie waren noch nicht sonderlich erfahren in Sachen Beziehungen, vielleicht sollte er nochmal mit Sugawara reden, auch wenn es ihm irgendwie komisch vorkam, bei jemandem Rat zu suchen, der sich noch nicht mal selbst geoutet hatte. Aber er war der einzige dem er vertraute und den er fragen konnte.
"Vielleicht verschieben wir das ganze erst Mal und haben morgen einfach ein bisschen Spaß", schlug er daraufhin vor und widmete sich widerwillig seiner Hausaufgabe die fertig werden musste.
"Ist vielleicht wirklich besser so", hörte er es überlegend hinter sich aber dann: "Aber ein bisschen Spaß, könnten wir auch jetzt schon haben."
Er konnte das Grinsen des größeren förmlich in seinem Nacken spüren und musste selbst schmunzeln.
Als eine Hand sich von hinten auf seinen Oberschenkel legte und langsam nach oben streichelte wusste er das er morgen wahrscheinlich ohne Hausaufgaben in die Schule gehen würde.

kagehina kribbeln im BauchWhere stories live. Discover now