05 | Ruhe

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     ... oder wie ein Kampf um die Kekse ausbrach.

     DER GRUND, WESHALB ich es liebe, durch die Welt zu reisen, ist ausgesprochen simpel: Er nennt sich Freiheit

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     DER GRUND, WESHALB ich es liebe, durch die Welt zu reisen, ist ausgesprochen simpel: Er nennt sich Freiheit. Ich reise, um mich frei zu fühlen und jedem Bild, das ich auf Instagram sehe, ein wenig mehr Realität einzuhauchen.

     Reisen ist das beste Mittel gegen Vorurteile. Reisen ist das einzige Medikament, was das Gift in unseren Köpfen zu töten vermag. Die Menschen, die am meisten auszusetzen haben und als erste ihre Mäuler aufreißen, um über das Leben anderer zu urteilen, was sie einen Scheiß angeht, sind auch diejenigen, die noch absolut gar nichts von der Welt gesehen haben.

     Reisen macht uns alle ein Stück menschlicher und dafür müssen wir uns nicht einmal für zwanzig Stunden ins Flugzeug setzen. Eine Fahrt in das benachbarte Land tut's auch. Und manchmal ist auch ein Ausflug in die nächste Großstadt ausreichend.

     Frei zu sein ist ein Privileg, doch viele haben vergessen, dass es einer ist. Wir vergessen, wie wichtig es ist, den Jüngsten zu zeigen, dass sie frei sind. Man spricht von dem Recht, frei zu sein, anstatt von der schlichten Tatsache, dass jeder Mensch frei ist. Dass wir handeln können, wie es uns beliebt, so lange es niemanden verletzt.

     Während ich die vorbeiziehende Landschaft betrachte, frage ich mich, wann ich mich zuletzt wirklich frei gefühlt habe. Vielleicht als Kind. Wenn man auf einer Schaukel sitzt und das Gefühl hat, dem Himmel noch näher zu sein, als man es in einem Flugzeug wäre, dann ist das Freiheit. Oder zumindest fühlt es sich für mich so an.

     Aber Freiheit ist so viel mehr, als Wind in den Haaren und einen endlosen Weg vor den Augen. Freiheit ist wie Glück – man kann es nicht genau beschreiben. Man kann es nur fühlen.

     Meine Augen huschen zu Ajax, der stumm lächelnd am Steuer des alten Wagens sitzt, während Lovis und Mathea hinter mir ihre Gesangskünste zum Besten geben. Ein Grinsen huscht auf meine Lippen, während ich ihren schiefen Tönen lausche. Aber es ist angenehm, denn sie sind zufrieden. Zufrieden mit der Situation und in diesem Moment auch mehr als nur zufrieden mit dem Leben.

     Keiner von uns vieren ist mit einer wundersamen Stimme gesegnet worden, aber wir lassen es uns nicht nehmen, regelmäßig Karaoke-Abende zu organisieren. Und macht das nicht auch eine gesunde Freundschaft aus? Dass man Dinge tun kann, die einem eigentlich unangenehm sind, aber für die man nicht verurteilt wird? Es wäre so viel langweiliger, wenn wir in allem gut wären. Wir könnten uns dann nicht beim gegenseitigen Versagen zuschauen.

     Hier sind wir also. Auf irgendeiner Autobahn, von der wir keine Ahnung haben, wo sie uns hinführen wird und mit mehr als genug Essen im Gepäck, von dem wir uns wahrscheinlich Wochen ernähren können.

     Keiner von uns hat es je laut ausgesprochen, aber ich glaube, dass wir alle das gleiche Ziel verfolgen. Wir wollen nicht an einem bestimmten Ort ankommen, sondern in der Freiheit. Irgendwo zwischen den verheißungsvollen Wellen und mysteriösen Steinlandschaften.

WAS UNS HIGH MACHT | ✓Where stories live. Discover now