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     ... oder wie wir uns beinahe vergifteten.

 oder wie wir uns beinahe vergifteten

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     DER TAG IST grau. Nach einer stürmischen Nacht hat sich der Regen zwar verzogen, aber die Wolken hängen noch immer am Himmel und kündigen den nächsten Schauer an. In der Luft hängt der Geruch von Regen, während wir über die Autobahn fahren und einige Fenster geöffnet haben, um das Innere durchzulüften.

     Dafür, dass wir noch bis zwei Uhr morgens wach waren, sind wir bereits früh aufgestanden und weitergefahren. Gefrühstückt hat noch keiner von uns, aber wir planen, an irgendeinem Rasthof eine Pause zu machen.

     «Das Wetter ist deprimierend», murrt Mathea und lehnt den Kopf gegen die kühle Scheibe des Wagens.

     Sie hat nicht ganz unrecht. Die Wolken versperren der Sonne jeden Weg, sodass die Welt bedrückend grau erscheint. Nicht unbedingt das Wetter, das man sich im Hochsommer erhofft. Aber ich bin optimistisch, dass es zum Nachmittag hin besser werden wird.

     «Du solltest niemals nach London ziehen», kommentiert Lovis nüchtern, während er auf seinen Handybildschirm blickt und plötzlich verärgert die Augen zusammenkneift. «Wollen die mich eigentlich verarschen? Wieso verlieren die in letzter Zeit denn dauernd? Was soll der Mist?»

     «Von was reden wir?», will Zale wissen und dreht seinen Kopf neugierig in die Richtung meines Bruders, welcher genervt schnaubt, während seine Augen weiterhin auf den Display fixiert sind.

     «Von Eishockey», erwidert er knapp.

     «Okay?»

     Ich grinse, als ich Zales verständnislosen Blick sehe. Ich selbst kann die Wut meines Bruders ganz gut nachvollziehen. Ich bin vielleicht nicht so ein Fan von diesem Sport, wie er, aber dennoch weiß ich zu gut, wie es sich anfühlt, wenn das Team, welches man unterstützt, gegen ein anderes verliert.

     «Wozu werden die überhaupt bezahlt, wenn die ihren scheiß Job nicht richtig machen können?», beschwert Lovis sich weiter und rauft sich mit finsterer Miene die Haare. «Das ist ja unfassbar. Die haben bis jetzt jedes beschissene Spiel verloren.»

     «Es werden bessere Zeiten kommen», prophezeihe ich grinsend, doch er ignoriert mich – ist viel zu sehr damit beschäftigt, vor sich hin zu fluchen und einem Kumpel aus seinem eigenen Team zu schreiben.

     Seufzend drehe ich mich zu Mathea, die schmunzelnd mit den Schultern zuckt.

     «Weitere Nachrichten von deinen Eltern?», erkundigt sich meine Freundin.

    Ich greife nach meinem Handy und schalte es an. Es dauert einige Sekunden, dann flimmert der Bildschirm und gibt mir zu verstehen, dass es hochfährt. Nach einigen weiteren Sekunden ist das Gerät einsatzbereit. Und dann kommt die Sintflut. Abgehaktes und schnelles Vibrieren kündigt das Ankommen unzähliger Nachrichten und verpasster Anrufe meiner Eltern an.

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