18 | Nachtwanderungen

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     ... oder wie Lovis ein Kondom verschenkte.

     OHNE EIN WEITERES Wort folgt Ajax mir aus dem Club

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     OHNE EIN WEITERES Wort folgt Ajax mir aus dem Club. Meine Schritte sind beinahe hastig, bis ich endlich ins Freie stolpere und meine Lungen mit frischer, klarer Nachtluft fülle.

     Die Straße wird von einigen Straßenlaternen beleuchtet. Im Gegensatz zu vor einigen Stunden ist sie dieses Mal fast menschenleer; nur vereinzelt huschen Gestalten über den Asphalt.

     Bleierne Müdigkeit hat sich in meinem Körper festgesetzt, aber ich zwinge mich dazu, weiterzulaufen und nicht sofort an der Bordsteinkante zusammenzusacken. Ich bin unglaublich erschöpft und merke erst jetzt, dass ich am Ende bin. Ich weiß, dass es mehr mit dem Tanzen in dem stickigen Raum zu tun hat, als mit der unerfreulichen Begegnung. Und dennoch ist diese nicht ganz unschuldig.

     Ich halte in meiner Bewegung inne, als ich bemerke, dass Ajax nicht mehr hinter mir ist. Ein verzweifeltes Seufzen entschlüpft mir, bevor ich mich dann doch deprimiert auf dem Boden niederlasse und nachdenklich eine Laterne anstarre.

     Ihr mattes Licht erhellt einige Meter der Straße und des Gehweges und gelegentlich flackert sie, wodurch die Stelle für den Bruchteil eines Momentes von der Dunkelheit verschlungen wird, bevor das Licht sie wieder zurückerobert.

     Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis endlich Schritte ertönen und der Franzose sich neben mir niederlässt, als wäre es völlig normal, mitten in der Nacht auf einer Bordsteinkante in einer fremden Stadt vor einem Club zu sitzen, in dem gerade die Hölle los ist.

    »Mathea hat dafür gesorgt, dass die beiden Typen Stress mit dem Eigentümer bekommen haben«, sagt Ajax schließlich. »Und natürlich mit ihr auch.«

     »Hat sie das?«

     Bevor Ajax antworten kann, füge ich schmunzelnd hinzu: »Natürlich hat sie das.«

     »Du hättest sie hören müssen. Sie hat den ganzen Laden zusammengebrüllt. Zurecht, natürlich. Was die abgezogen haben, ist ekelhaft.«

     »Vermutlich.«

     Ich bemerke, wie der Franzose sich neben mir versteift und seine Augen nach meinem Blick suchen. Doch ich halte den Kopf stur nach vorne gerichtet und lasse mich von seinem fassungslosen Starren nicht beirren.

     »Vermutlich?«, wiederholt er bestürzt. »Talia, das war ekelhaft und respektlos.«

     »Ich weiß«, sage ich leise und langsam.

     Ich kann die Berührungen noch immer auf meiner Haut fühlen, als würde es just in diesem Moment passieren. Ich will die Hände abschütteln, die sich auf meinen Körper legen. Aber wie schüttelt man Erinnerungen ab?

      Wir schweigen, bis Ajax Luft holt und resigniert den Kopf hin und her wiegt.

     »Du wirktest nicht überrascht«, stellt er schließlich tonlos fest. »Du hast dich schnell wieder beruhigt und weitergemacht, als wäre nichts gewesen.«

WAS UNS HIGH MACHT | ✓Where stories live. Discover now