20 | Friseurbesuche

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     ... oder wie Lovis einen Kaugummiautomaten auseinandernehmen wollte.

     MATHEA HATTE RECHT: Friedrichshafen ist schön

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     MATHEA HATTE RECHT: Friedrichshafen ist schön. Das fällt spätestens dann auf, als wir durch die Straßen wandern und die Architektur der Altstadt bewundern. Die kleinen Häuser versprühen das Gefühl von verschlafenen Dörfern, in denen all die Menschen wohnen, die sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lassen. Ein Gefühl von Geborgenheit, ein sicherer Hafen, in einer viel zu schnelllebigen Welt, welche uns aus den Nestern wirft und orientierungslos durch die Luft taumeln lässt.

     Die Promenade ist mindestens genauso schön. Gemächlich spazieren wir den Weg entlang, denn wir haben alle Zeit der Welt und es gibt nichts, was uns jetzt noch zur Eile treiben könnte. Ajax und Lovis schlendern vorne weg, während ich mir weiter hinten von Mathea berichten lasse, welche Menschen sie hier kennt oder wo man das beste Eis ergattern kann.

     Nachdem meine besten Freundin aufgrund meines morgendlichen Angriffs eine Stunde geschmollt hat, ist sie nun so gelassen, wie ich sie zuletzt bei Ania gesehen habe. Ihre blauen Augen strahlen mit dem Wasser des Bodensees um die Wette, während ihre langen Haare munter zu ihrem Gang mitwippen.

     Wir haben kein wirkliches Ziel. Geplant ist nur, dass wir heute ein paar Läden durchstöbern, bevor wir uns morgen Fahrräder ausleihen wollen, um nicht nur die Stadt selbst, sondern auch ihre Umgebung erkunden zu können.

     Deshalb wandern wir jetzt durch die Straßen. Die Jungs weiterhin vorne weg, während sie sich lachend über Dinge unterhalten, welche die beiden verbinden. Vielleicht über Kunstgalerien mit langen Fluren und dunkle Ozeane in der Morgensonne oder über erfrischendes Wassereis an heißen Sommertagen und leere Schwimmbäder im Schein des Mondes.

     »Ich will's wirklich nicht sagen«, beginnt Mathea ein neues Gespräch, während sie sich bei mir einhakt und ich sie grinsend ansehe, »aber ich muss es tun: Ich hab's gesagt. Ich hatte Recht. Die ganze Zeit über.«

     Ich kann nicht anders, als zu lachen, nachdem sie diese Worte ausgesprochen hat. Ihre Augen funkeln amüsiert und ihre Mundwinkel haben sich zu einem breiten Lächeln verzogen, welches ihre gesamte Gestalt zum Leuchten zu bringen scheint.

     »Womit genau?«, hake ich nach, obwohl ich weiß, was sie meint.

     Die Sonne lässt unsere Haut goldbraun glänzen und ich schwitze unter ihrer Hitze.

     »Mit Ajax und dir.«

     Schmunzelnd blicke ich nach vorne und beobachte meinen Bruder und Freund dabei, wie sie munter Luftsprünge vollziehen und sämtliche Blicke der Vorbeigehenden auf sich ziehen. Es ist ihnen egal – sie lachen weiter und haben den Spaß ihres Lebens.

     Nach einer Weile sage ich leise: »Du hast mit vielen Dingen Recht.«

     Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sie irritiert eine gezupfte Augenbraue in die Höhe zieht und ein beinahe lautloses Schnauben ihren Mund verlässt. »Findest du?«

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