17 | Großstadt

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... oder wie Mathea und ich in die Offensive gehen mussten.

     [eine kleine warnung: am ende des kapitels wird sexuelle belästigung thematisiert]

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[eine kleine warnung: am ende des kapitels wird sexuelle belästigung thematisiert]

ERLEICHTERUNG IST WUNDERVOLL. Und ich glaube, ich war noch nie so erleichtert, wie in dem Moment, in dem ich den Zug verlassen und frische Luft einatmen kann.

Die Menschenmasse um mich herum macht diese schöne Erfahrung zwar nicht besonders angenehm, aber dankbar bin ich trotzdem. Zugfahren ist schön, aber auf das Gedränge kann ich verzichten. Außerdem war unser Abteil miserabel durchlüftet, sodass die stickige Luft uns die Lunge zugeschnürt hat.

Dementsprechend froh bin ich, der erdrückenden Hitze endlich entfliehen zu können, auch wenn es außerhalb des Zuges nicht wirklich kühler ist.

Dafür ist der Lärmpegel gigantisch und der Bahnhof groß, aber das war vorherzusehen. Immerhin hat Nürnberg laut Lovis rund 520.000 Einwohner zu bieten und ist die zweitgrößte Stadt Bayerns. Und mit der Größe der Stadt und des Bahnhofs kommt natürlich, dass das Gebäude von vielen Menschen genutzt wird, die sich nicht im Flüsterton unterhalten.

Vermischt mit dem Rauschen und Quietschen der Züge scheint es beinahe unmöglich, sich, ohne zu schreien, verständigen zu können.

»Wohin müssen wir?«, ruft Ajax über den Lärm hinweg.

Sein fragender Blick huscht zu mir, woraufhin ich nur hilflos mit den Schultern zucke und überfordert einer Reisegruppe aus dem Weg gehe, die mich andernfalls umgerannt hätte. Seufzend versuche ich, meine Haare in den Griff zu bekommen, aber sie fallen mir immer wieder in die Augen, egal, was ich mache.

»Das war 'ne schlechte Idee«, murmle ich, mehr zu mir selbst, da mich sowieso niemand von dem Rest der Gruppe verstanden hätte.

Aber Ajax steht dicht neben mir und meine Worte sind bei ihm angekommen. Das bemerke ich daran, dass sich sein Kopf in meine Richtung dreht und er mir einen aufmunternden Blick schenkt, bevor er nach meiner freien Hand greift.

Überrascht von der Geste sehe ich zu ihm, doch seine Augen haben sich auf ein mir unbekanntes Ziel gerichtet. Energisch zieht der Franzose mich hinter sich her - stets darauf bedacht, dass ich nicht umgerannt werde oder selber in irgendwas hineinrenne.

»Ajax? Wo willst du hin?«, frage ich den Blondschopf irritiert, doch er antwortet nicht; hat mich vermutlich nicht einmal gehört.

Rasch werfe ich einen Blick über die Schulter, aber Mathea und Lovis sind nirgendwo zu sehen. Unruhe macht sich in mir breit. Ich mag es nicht, dass die beiden nicht mehr in Sichtweite sind und zwischen all den Leuten könnte es schwierig werden, sie ausfindig zu machen.

Erneuert wende ich mich an Ajax, dieses Mal energischer. »Ajax! Mathea und Lovis sind weg.«

Doch die Worte haben keine Wirkung auf den Franzosen. Er hält erst inne, als wir nach einer schier endlosen Ewigkeit und gefühlt tausend Treppen den Ausgang erreicht haben. Vor uns verläuft eine Straße, aber ich habe keine Ahnung, wo wir sind.

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