21 | Regenbogen

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     ... oder wie unsere Fahrräder zu Booten wurden.

     UNÜBERLEGTE ENTSCHEIDUNGEN SIND der Ursprung aller Witze, irritierender Situationen und unangenehmer Enttäuschungen

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     UNÜBERLEGTE ENTSCHEIDUNGEN SIND der Ursprung aller Witze, irritierender Situationen und unangenehmer Enttäuschungen. Das stelle ich fest, als ich nach dem Aufstehen in den Spiegel starre und ein zerzaustes Etwas mit schiefem Pony zurück starrt.

     Ich weiß noch immer nicht genau, was ich von meiner neuen Frisur halten soll, aber zumindest war es mir möglich, meine Haare auf eine gleichmäßige Länge zu bringen, sodass es nun nicht mehr ganz danach aussieht, ich wäre beim Schneiden vollkommen betrunken gewesen. Dennoch betrachte ich mich nach dem Anpassen noch einige Minuten kritisch im Spiegel, bis ich zu dem Schluss komme, dass dieser mich schlechter aussehen lässt, als ich es eigentlich tue.

     Aus diesem Grund mache ich abrupt auf dem Absatz kehrt und beschließe, heute nicht einen weiteren Blick in irgendetwas Spiegelartiges zu werfen, um mein Selbstbewusstsein zu pushen. Letzteres stellt sich als erstaunlich leicht heraus, denn Ajax überhäuft seine Mitmenschen an diesem Morgen unerklärlicherweise mit Komplimenten von allen Seiten. Keiner hinterfragt es, wir nehmen einfach hin, dass er von allen Dingen, die wir tun, begeistert ist und uns lobt, wo er nur kann.

     Das Grinsen will also nicht von meinen Lippen weichen und nicht einmal Lovis könnte daran etwas ändern. Doch auch mein Bruder ist am heutigen Tag ausgesprochen entspannt und vermeidet es, Mathea und mir alle zwei Sekunden auf die Nerven zu gehen. Heute begnügt er sich mit zehn Sekunden Abstand zwischen den einzelnen Attacken.

     Die Stimmung ist dementsprechend ausgelassen, als wir uns alle zufällig im Bad von dem Schlafzimmer versammeln, welches gestern schon zu einem Friseursalon umfunktioniert wurde, und während des Zähneputzens die vier Wände in eine Bühne verwandeln.

     Nach unserem Karaoke-Morgen und einem kurzen Einkauf mit anschließendem Frühstück machen wir uns auf den Weg zu einem Fahrradverleih, der laut Mathea in der Nähe unserer Ferienwohnung liegen soll. Einen Plan gibt es mal wieder nicht, aber das ist in Ordnung. Die letzten Tage unserer Reise werden wir sicherlich auch nicht mehr mit übertriebener Planung verbringen. Dafür ist die Zeit viel zu kurz.

     »Wohin wird es denn gehen?«, erkundigt Lovis sich neugierig.

     Er läuft neben mir, Mathea und Ajax nur wenige Schritte hinter uns. Bei seinen Worten hat sich mein Bruder nach hinten umgewandt, da von mir keine Antwort zu erwarten ist. Wie auch, wenn ich mich hier genau so wenig auskenne, wie er selbst.

     »Wohin auch immer wir wollen«, antwortet Mathea vage.

     Lovis lacht. »Wow, so eine präzise Antwort hatte ich jetzt gar nicht erwartet.«

     »Ich bin eben voller Überraschungen«, entgegnet unsere Freundin gutgelaunt und ich erwische mich dabei, wie ich ungläubig die Augenbrauen in die Höhe ziehe, da sich die beiden heute noch immer nicht ein einziges Mal gegenseitig attackiert haben.

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